Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
und sich den Kopf mit Hasch zuzudröhnen, um dem Kind, für das sie zuständig war, auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu widmen. Als Rigger Hall geschlossen wurde und sich herumsprach, was Mirovitch den Kindern angetan hatte, hatte die blöde Kuh sich nicht mal bei mir entschuldigt. Danach hatte ich alle weiteren Sozialarbeiter abgelehnt.
Japhrimel seufzte, und das brachte mich schlagartig in die Gegenwart zurück.
„Meine Aufgabe ist es, dich zu beschützen“, sagte er langsam.
„Bis ich Santino gegenüberstehe, kann ich selbst auf mich aufpassen“, erwiderte ich und hob den Blick.
Eddie hielt Gabe im Arm und küsste sie auf die Stirn. „Alles in Ordnung?“, sagte er, das blutbespritzte Gesicht ein einziges, sorgenvolles Fragezeichen. Sie nickte.
Rasch wandte ich den Blick ab. Ich wollte nicht darüber nachdenken, warum es mir manchmal so wehtat, die beiden zusammen zu erleben.
„Danny?“, hörte ich Jace atemlos fragen. „Danny!“
„Mir geht’s gut“, antwortete ich und ließ mein Schwert durch die Luft schwingen, sodass die Bluttropfen von der glänzenden Klinge flogen. Rauchende Psinergie floss den Stahl entlang, der übliche Weg, ein Schwert zu reinigen. Anschließend steckte ich es zurück in die Scheide. „Verdammt, Jace. Du hast mir den Schamanen weggenommen. Das war meiner!“
„Tut mir leid“, antwortete er in einem Ton, der eindeutig erkennen ließ, dass es ihm keineswegs leid tat. „Aufgeht’s, Leute. Mein Instinkt sagt mir, dass das nur die erste Angriffswelle war. Überlassen wir die Leichen den Leichenschändern.“
„Würdest du wohl aufhören, auf meiner Jagd Befehle zu erteilen?“, fuhr ich ihn an und sah hoch zu dem Dämon. Sein Blick war starr, und aus seinen Augen sprühten radioaktive, grüne Funken. „Danke, Japhrimel.“
Er nickte. „Wohin soll es jetzt gehen?“
„Zurück zu Jaces Haus. Das hier verändert die Sachlage ein wenig.“
„Denen war es ernst“, sagte Gabe. Sie hatte sich endlich aus Eddies Umklammerung gelöst. „Fünf Millionen Credit. Heiliger Strohsack, Danny, was hast du angestellt?“
„Gar nichts. Diese Scheiße wurde mir aufgezwungen.“ Nach einem letzten Blick auf die Leichen setzte ich mich in Bewegung. Wir hätten sie eigentlich durchsuchen sollen, aber ich war zu fertig, um mir dafür die Zeit zu nehmen. Ich brauchte dringend etwas zu trinken. „Kommt.“
29
Ich goss das Glas bis obenhin voll Brandy, reichte es dem Dämon und nahm einen langen Zug aus der Flasche. Der Brandy war gut, seidenweich im Geschmack und wie ein Feuerball im Magen.
Jace kippte einen Wodka. Eddie fluchte, als Gabe seinen Arm mit Peroxin abtupfte. Ich hielt kurz inne, atmete aus und setzte die Flasche wieder an, wobei mein blutiger Ärmel mir den Arm hinaufrutschte. Mit der anderen Hand hielt ich das Schwert fest umklammert. „Langsam, Danny“, sagte Jace. „Ich brauche dich nüchtern.“
„Leck mich am Arsch“, gab ich zurück. „Warum will die Corvin-Familie meinen Kopf, Jace? Was verschweigst du mir?“ Du hast mir geschworen, du hättest dich von der Mafia gelöst, und ich habe dir geglaubt. Ich Einfaltspinsel.
Jace zuckte mit den Schultern. „Mach dir wegen der Corvins keine Sorgen, Süße. Wenn die auch nur wagen, in deine Nähe zu kommen, mache ich sie kalt.“
„Du arbeitest immer noch für sie, nicht wahr, Jace? Deshalb wolltest du auch nicht darüber reden. Einmal Mafia, immer Mafia. Du kannst sie gar nicht kaltmachen.“
Unter dem Schweiß, Schmutz und einem Spritzer Blut oben auf seiner linken Wange war Jaces Gesicht blutleer. „Ich habe mich von den Corvins freigekauft, Danny. Ich gehöre ihnen nicht.“ Er nahm noch einen Schluck Wodka, dann knallte er das Schnapsglas auf den Tresen. Das Geräusch hallte durch die zum Schneiden dicke Luft.
Ich nahm noch einen Schluck aus der Flasche und drehte mich zu dem Dämon um. „Jaf?“
Auch er zuckte mit den Schultern. Diese gottverdammten Männer mit ihrem ewigen Schulterzucken!
Er ist kein Mann, er ist ein Dämon. Der Gedanke überfiel mich so plötzlich, als hätte man mir einen Schlag versetzt. Ich starrte ihn an. Wann hatte ich angefangen, von ihm als Mann zu denken? Das versprach nichts Gutes. Wieder hob ich die Flasche an die Lippen, aber Japhrimel setzte sein unberührtes Glas auf dem Tresen ab und nahm sie mir aus der Hand. „Nicht, Dante“, sagte er sanft. „Bitte. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert.“
Na, das ist ja beruhigend, dachte ich. Und
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