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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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kläffte mir der Barkeeper etwas Abfälliges auf portogueso entgegen. In den braunen Händen hielt er eine lange und tödlich anmutende Schrotflinte. Er trug eine dreckige Schürze und ein weißes, schweißgetränktes Hemd, das in dem schummrigen Licht seltsam leuchtete.
    Japhrimel erwiderte etwas, und die Temperatur im Raum fiel um mindestens zehn Grad. Niemand rührte sich, aber die Männer schienen sich allesamt zurückzulehnen. Den Blick auf den Barkeeper gerichtet, wartete ich ab, während ich aus den Augenwinkeln heraus jeden Einzelnen im Raum im Auge zu behalten versuchte. Lucas trug wie ich ein Mikrofaserhemd von Trade Bargains, außerdem abgewetzte Jeans und ein abgetragenes Paar Mechanikerstiefel. Um die Brust hatte er einen Patronengurt geschnallt, dessen geöltes, biegsames Leder sich gegen sein Hemd schmiegte. Das fettige Haar fiel ihm glatt auf die Schultern.
    Der Barkeeper sprach erneut, diesmal mit einem leichten Zittern in der Stimme. Mein Blick war noch immer auf die Flinte geheftet.
    Japhrimel schwieg, doch der Luftdruck veränderte sich. Ich fühlte mich wie eine Frau, die eine Plaspistole über eine Tonne voll reaktivem Zeugs hält – mein Puls hämmerte heftig und heiß in Schläfen und Hals, und mein Nacken prickelte, als ganze Fluten von Psinergie meine Haut umströmten.
    Es vergingen vielleicht fünf Sekunden. Dann ließ der Barkeeper seine Flinte auf die Theke fallen. Metall schepperte auf Holz. Ich war angespannt, Galle peitschte mir die Kehle hinauf. Muss es in diesen Absteigen eigentlich immer so scheußlich stinken?, fuhr es mir durch den Kopf, und dann: Wenn Japhrimel nicht bei mir wäre, hätte schon längst jemand versucht, mich zu töten.
    Mit einem Dämon unterwegs zu sein, war wirklich ungeheuer praktisch.
    Der Barkeeper hob die Hände und trat mit geweiteten Pupillen vom Tresen zurück. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen. Käsig und zitternd stolperte er gegen den mit Fliegen übersäten Spiegel, der Regale voll staubiger Flaschen zeigte. Glas klirrte.
    Ich hielt mir die Hand vor den Mund und deutete ein Gähnen an. Meine Ringe blitzten. Über die Sägespäne hinweg setzte ich mich in Bewegung und umrundete einen Tisch, an dem drei Männer Karten spielten. Ich warf einen kurzen Blick darauf-Poker. Was sonst. In der Mitte der Tischplatte lag ein Haufen Metallstücke. Der Blick eines der Männer kreuzte den meinen, und rasch beeilte er sich, wieder auf seine Karten zu starren.
    Schließlich kam ich dort an, wo Lucas am Tresen lehnte, neben seinem Ellbogen ein Glas mit einem bernsteinfarbenen Getränk.
    „Valentine“, sagte er, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme war ein bloßes Wispern, derselbe Flüsterton, den sich Nekromanten mit der Zeit angewöhnen. Es ließ mich erschaudern. „Habe mir schon gedacht, dass du nach mir suchen würdest.“
    „Ich hasse es, berechenbar zu sein“, sagte ich vorsichtig. „Ich brauche Informationen.“
    „Natürlich brauchst du die. Und ich bin das einzige ehrliche Arschloch in dieser Stadt, das dich nicht verrät. Was zahlst du?“
    „Was willst du?“ Ich behielt mein Katana zwischen uns.
    „Das Übliche, Chica. Verstehen wir uns?“ Seine Schultern waren auf einmal angespannt.
    „Aber sicher, Lucas. Sonst wäre ich nicht hier.“ Dich in meinem Kopf herumspazieren zu lassen, ist nicht gerade die Bezahlung, die ich mir aussuchen würde, aber mir bleibt wohl kaum eine Wahl.
    Endlich wandte er sich langsam um, und ich trat einen Schritt zurück. Japhrimels Finger legten sich um meine Schultern. Am Rücken hatte ich nun also einen Dämon kleben, während ich mein Schwert wie ein Schutzschild zwischen mich und Lucas Villalobos hielt.
    Er war gut einen halben Kopf größer als ich, durch und durch muskulös, und sein glattes Haar rahmte ein Gesicht ein, das bleich und verbraucht wirkte. Im schummrigen Licht hatten seine Augen einen gelblichen Glanz.
    Seine linke Wange war durchfurcht von einer Narbe, die wie ein Fluss aus abgestorbener Haut aussah. War dies vielleicht die Stelle, an der seine Tätowierung herausgebrannt worden war? Ich wusste es nicht, er redete nie darüber. Ich schluckte. Lucas war um einiges älter, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Über seinen funkelnden Augen hingen schwere Lider, und der Zug um seinen Mund war beinahe schlaff. Etwas darin ließ sein wahres Alter erahnen. Und dennoch war er dem Tod fern. Man konnte ihm die Eingeweide herausreißen, die Kehle durchschneiden, ihn bei lebendigem Leib

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