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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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voller Gestank nach normaler menschlicher Psyche. Durch mein Hemd hindurch rieb ich an dem Mal. Wenn ich es mit bloßen Fingern berührte, würde ich durch Japhrimels Augen sehen können. Die Versuchung war groß. Durch Japhrimels Augen in die Hölle schauen – würde ich diese Erfahrung heil überstehen?
    Der Gedanke, die Narbe könnte von meiner Haut wegbrennen, wenn er wieder ein Dämon würde, war, um es einmal vornehm auszudrücken, unerfreulich. Ich zermarterte mir den Kopf, was ich über Dämonensiegel und magische Theorie wusste, aber mir fiel nichts ein, was auch nur annähernd gepasst hätte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was passieren würde. Und das war, gelinde gesagt, beunruhigend.
    Ich vertraute ihm ebenso blind, wie ich Jace vertraut hatte. Aber Jace war ein Mensch gewesen … und letztlich hatte Jace sein Leben für mich geopfert. Japhrimel hatte seine Macht als Dämon aufgegeben, als er sich an mich gekettet hatte, und vor nicht allzu langer Zeit hätte ich geschworen, das mache ihm nichts aus.
    Vielleicht hatte sich das geändert, als er letzte Nacht ohne mich in die Hölle zurückgekehrt war. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wuchsen meine Zweifel.
    Ist ja reizend. Jetzt habe ich bereits bei Beziehungen mit Vertretern zweier Gattungen kläglich versagt.
    Nein. Er hatte gesagt, er würde wiederkommen. Er hatte es mir versprochen. Ich musste einfach nur abwarten und Tee trinken.
    Großartig. Solche Magik-Rätsel sind mir die liebsten: einfach nur dasitzen und abwarten, bis etwas Unangenehmes passiert.
    Ich war ja nicht blöd. Mir war durchaus klar, dass ich gewisse Probleme hatte, anderen zu vertrauen. Das galt für viele Kopfgeldjäger. Man ging nicht auf die Jagd, ohne ein bisschen paranoid zu sein. Und wenn man überlebte, wurde man eben noch ein bisschen paranoider. Meine Eltern hatten mich verlassen, bevor ich zehn Tage alt geworden war, mein Sozialarbeiter hatte mich verlassen, um ins Land des Todes umzuziehen, und meine Freunde, soweit vorhanden, hatten mich verraten oder waren ebenfalls gestorben. Bis auf Gabe.
    Gabe war immer die große Ausnahme gewesen.
    Über meine Liebhaber wollen wir lieber gar nicht erst reden. Ich übertreibe. Aber wer würde nicht übertreiben, wenn Luzifer mit ihm spielte? Japhrimel wird zurückkommen, Dante. Er hat es dir versprochen.
    Trotzdem. Meine Zweifel wurde ich nicht los.
    Ich rieb meine Schulter und rieb und rieb. Das Kribbeln wurde immer stärker.
    Plötzlich schoss mir ein unglaublicher Schmerz durch und durch. Schlagartig richtete ich mich kerzengerade auf und hatte mein Schwert schon halb gezogen, ehe mir klar wurde, dass es hier keinen Feind gab, den ich töten musste. Nur die Schmerzen zuckten mir wie Leuchtsignale durch die Schulter.
    Was ist, wenn das Mal verschwindet? Was soll ich dann nur tun? Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
    So ruhig fühlte ich mich allerdings keineswegs. Mein ganzer Körper verzehrte sich nach Japhrimel. Ich wusste, ich würde keinen Schlaf finden. Wahrscheinlich würde ich aus Schlafmangel noch den Verstand verlieren. Ich hatte schon einmal ein Jahr lang ohne ihn überlebt, aber das Band zwischen uns war jetzt viel fester geknüpft. Und dank meiner Forschungen, so bruchstückhaft sie auch sein mochten, wusste ich eines mit Bestimmtheit: Ich konnte es ganz sicher nicht lösen.
    Aber mit der Kraft eines Dämons war vielleicht er dazu in der Lage.
    Hörst du jetzt endlich auf damit, Dante? Er kommt wieder. Die Frage ist nur: wann?
    Allmählich ließ der Schmerz in meiner Schulter nach. Ich zog das Hemd zur Seite – zwischen Hals und Schulter wanden sich Narben wie Stränge durch meine goldene Haut, erinnerten jedoch eher an Schmuck. Sie leuchteten tiefrot.
    Ein brennender Psinergieblitz traf das Mal und lief wie Öl über meine Haut. Meine Hüften machten einen Satz nach vorne, mein Kopf kippte zur Seite, und ich rang nach Luft. Ich war heilfroh, dass ich allein im Abteil war. Der Gleitzug ruckelte leicht. Ich fühlte mich, als hätte ich mir eine volle Ladung Koffein-Aphrodisiakum gespritzt. Lust sprudelte und wirbelte mir durch die Adern, mein Körper straffte sich wie die Saite einer Harfe.
    Der Armreif am linken Handgelenk reagierte sofort. Eingravierte Linien bildeten mit grünem Licht einen Strudel. Fasziniert betrachtete ich die Muster, die sich auf dem Metall bildeten und die mir vage bekannt vorkamen. Sie erinnerten mich an Dämonenglyphen, die sich

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