Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow

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nicht gelingt, sie einzudämmen und alles zu dekontaminieren. Doch selbst dann gibt es Langzeitfolgen – Bäume verdorren, Pflanzen welken und gehen ein. Jemanden auf diese Art zu töten war zwar effektiv, man richtete aber ein ordentliches Chaos an, und es war nur dann zu empfehlen, wenn man sich nicht um Geldstrafen für Umweltverseuchung und ökologische Verantwortung scherte.
    Und wenn man sich ziemlich sicher ist, selbst der Schockwelle zu entkommen.
    „Anubis“, hauchte ich. Meine Statue des Gottes, meine Statue von Sekhmet, die Japhrimel mir geschenkt hatte, Jace’ Schwert – wahrscheinlich alles zerstört. War die Vision eines toten Schamanen eine Warnung gewesen, von der mein Gott gewusst hatte, ich würde ihr Beachtung schenken? „Danke, Herr des Todes“, flüsterte ich, „dass du mir das Leben gerettet hast.“
    Der erste Rettungsgleiter aus Arrieto kam mit aufgeblendeten Scheinwerfern über den Hügel gerast. Sie würden Multifrost auf die Flammen sprühen, um deren Ausbreitung zu verhindern und das Reaktionsfeld einzudämmen, und danach gegen die kleineren Brände am Boden vorgehen. Ich glaubte nicht, dass sich hier noch Angreifer herumtrieben. Sie würden annehmen, sie hätten mich erwischt, nachdem die Haussysteme zusammengebrochen waren. Die Götter allein wussten, was im Haus los gewesen war, als die Systeme den Geist aufgegeben hatten. Das Reaktionsfeuer hätte alle Beweise vernichtet und auch mir den Rest gegeben.
    „Warte im Haus, geh nicht an die Tür.“ Kein besonders guter Rat, Japhrimel.
    Ich zog mich in einen kleinen Olivenhain zurück, lehnte mich an einen Baum und rieb den Rücken an der warmen Rinde. Aul dem Hügel würde eine Narbe zurückbleiben, bis sich das pflanzliche Leben hiervon dem Stress, den die Reaktion und die Hitze in der Zellstruktur ausgelöst hatten, wieder erholte. Immer mehr Rettungsgleiter tauchten auf und versprühten einen feinen Silbernebel aus Multifrost. Die Dekontaminierungsarbeiten bei einem Feuer dieser Größe würden eine Weile dauern. Zwei Tage mindestens. Die Bücher, die Japhrimel mir gekauft hatte, waren weg, und dass überhaupt noch irgendetwas übrig war, bezweifelte ich.
    Ich atmete zischend aus und berührte die Halskette. Vermutlich war sie das Einzige, was mir von Jace noch geblieben war, abgesehen von seiner Asche, die Gabe Spocarelli freundlicherweise in ihrem Familienmausoleum aufbewahrte.
    Wut stieg in mir hoch – eine sinnlose Wut, die ich in eiskalte Klarheit umwandeln musste, wenn ich heil aus diesem ganzen Schlamassel herauskommen wollte.
    Ich hatte keine Ahnung, wer hier versucht hatte, mich umzubringen. Die Liste der Verdächtigen wurde immer länger.
    Bleib im Haus. Verschließ die Türen.
    Ja. Klar doch.
    Ich seufzte, schätzte die Entfernung zwischen mir und den Rettungsgleitern und verschwand in der Nacht.

12


    Ich war in den erstbesten Zug gestiegen, den ich am Bahnhof erwischt hatte, und jetzt rauschte er auf seinem Antigrav-Kissen durch die Landschaft. Das Schienennetz war so alt, dass die Böschungen entlang der Gleise auf beiden Seiten stellenweise die schnittigen Züge überschatteten. Der Antigrav wurde problemlos damit fertig, doch es fühlte sich irgendwie merkwürdig an. Aber es war der schnellste Weg, Toscano zu verlassen und in eine größere Stadt der Hegemonie zu gelangen, in diesem Fall zum Verkehrsknotenpunkt Franjlyon. In einer Großstadt könnte ich problemlos untertauchen, aber draußen im historischen Reservat stach ich heraus wie Schwarzmarkttechnologie auf einem Ludditenkongress.
    Von Franjlyon aus konnte ich in jede Richtung Weiterreisen und mich ins Netzwerk der Kopfgeldjäger einklinken. Wenn es mir gelänge, einige Magi ausfindig zu machen, würden meine Chancen, noch eine Weile am Leben zu bleiben, erheblich steigen. Außerdem konnte ich dann ein paar Tage von der Bildfläche verschwinden. Und wenn ich darüber hinaus auch noch einen Magi auftreiben konnte, den ich überzeugen konnte, mit dem einen oder anderen Betriebsgeheimnis herauszurücken, ganz gleich, ob er oder sie Mitglied eines Zirkels oder Einzelgänger war, dann stünden meine Chancen schon ziemlich gut. Scheiß auf das Entschlüsseln alter Schattenschriftstücke. Ich wollte herausfinden, was ich war und ob ich mich wieder in einen Menschen zurückverwandeln würde, wenn Japhrimel erst wieder ein vollwertiger Dämon war und nicht nur ein A’nankimel.
    Ich kam allmählich an einen Punkt, wo ich bei der Wahl meiner Mittel, an