Dante Valentine 03 - Feuertaufe
wurde ganz schlecht. „Na toll. Und was ist jetzt dieser Fehdering?“
„Der Fehdering ist das, was du da trägst“, sagte Vann. „Es ist ein Zeichen des Fürsten. Es bedeutet, dass du seine Kriegerin bist, und jeder Dämon, der sich seiner Autorität nicht beugt, ist dein Feind.“
Tatsächlich? Das wird ja immer schöner. Ich drehte mich auf dem Stuhl zu Japhrimel um. „Und wann hattest du vor, mir das alles zu erzählen?“ Wieso wissen anscheinend alle mehr ah ich? Man sollte doch meinen, sie wären alle ganz scharf darauf, mir so viel zu verraten wie nur möglich.
Er zuckte mit den Schultern, wobei sein Mantel leise raschelte. „Es bietet dir einen gewissen Schutz.“
Die Tatsache, dass der Armreif definitiv von Luzifer stammte, trug nicht unbedingt dazu bei, meine Laune zu heben. Allerdings hatte ich momentan größere Probleme. „Er hat also Hedairas gejagt? Dieser Velokel?“
„Allerdings. Und er war nicht der Einzige.“ Japhrimels Hand glitt über meine Schulter und blieb auf meinem Nacken liegen. Mir wurde ganz warm, und ich hoffte, ich würde nicht erröten. „Aber die A’nankimel waren einfach nur Gefallene, mehr nicht. Anders als mir stand ihnen der Luxus, sich durch Verhandlungen ihre alte Position wieder zu sichern, nicht zur Verfügung.“
„Großartig.“ Keine Ahnung, oh ich mich nun beruhigt oder dem Untergang geweiht fühlen sollte. „Und was kannst du mir jetzt über diesen Kerl erzählen, Japhrimel?“
„Er ist intelligent und einfallsreich. Ein guter Widersacher. Er hasst Gefallene fast so sehr, wie er Luzifer hasst, aber ich hätte ihn für zu schlau gehalten, die Hölle zu verlassen.“
Ich sah von dem Porträt zu Ogami. „Hast du das gezeichnet?“
Der Asiano nickte. Sein Blick war so beredt – es war kaum zu glauben, dass er so gut wie nie den Mund aufmachte.
„Gut“, sagte ich. „Dann mach mir bitte eine Ganzkörperzeichnung und schreib auf Merikanisch dazu, was du über den Typ weißt.“
29
Während sich Ogami an die gewünschte Zeichnung machte, überflog ich die Magscans. Tiens leimte an der Wand. Ich hatte fast vergessen, dass er auch noch da war, so ruhig hatte er sich verhalten. „Der Todlose kommt“, sagte er. „Und zwar ziemlich schnell.“
Schon hörte ich Schritte – Lucas’ typischen, fast schon schlurfenden Gang. Falls er nicht vollkommen lautlos unterwegs war.
„Packt alles zusammen“, sagte ich. Ich hatte eine ungute Vorahnung. Bella begann die Papiere zu ordnen. „Beeilt euch. Wenn Lucas rennt, ist das ein schlechtes Zeichen. Du!“ Ich deutete auf Vann. „Kontrollier die Gasse. Falls dir was Ungewöhnliches auffällt, egal was, dann schrei. Nichtvren, du checkst das Foyer. Pass auf, dass niemand Lucas gefolgt ist. Und sammelt endlich die Papiere ein.“
Zum Glück schaute keiner von ihnen erst zu Japhrimel, ob sie meine Befehle auch ausführen sollten. Ich sprang auf. „Leander, bleib du hier bei Bella und Ogami. Du bist das Schutzkommando für unseren Magi.“
„Geht klar.“ Er machte sich bereit. Wenn dieser Velokel nur halb so gerissen war, wie Japhrimel behauptet hatte, würde er unseren Magi als Ersten erledigen. Und damit auch unser bestes Bindungsglied zu ihm.
Wie gut konnte sich ein Dämon überhaupt verstecken? In der Psinergielandschaft hinterließen sie riesige magische Spuren. Sollte da Japhrimel nicht eher als ein menschlicher Magi in der Lage sein, ihn aufzuspüren?
Ich musterte wieder die Magscans. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Verdammter Mist. Die Lösung liegt direkt vor mir.
Lucas riss die Tür auf und fiel fast ins Zimmer. Tiens war verschwunden, nur ein schwacher Schimmer sickerte noch durch die Luft. Mir wurde wieder kalt. Er musste sehr alt sein und war ganz offensichtlich ein Meister. Nie zuvor hatte ich einen Nichtvren gesehen, der diesen Trick vor Menschen zeigte. Ich kannte ihn bislang nur aus Beschreibungen und dem Grundkurs „Paranormales Verhalten“, den ich auf der Akademie belegt hatte.
Wie vertrauenswürdig konnte ein Nichtvren eigentlich sein, der hier auf Erden für die Behörde des Teufels tätig war?
Lucas’ Haare standen ihm wild vom Kopf. Auf seiner hellgelben Wange war ein Blutspritzer zu sehen. Die linke Hand drückte er gegen den Magen bzw. das, was von seinem Magen noch übrig war. Ein Bild des Grauens. Mir wurde eiskalt. „Mich hat’s erwischt, da draußen gibt es ein Netz“, stöhnte er. Dann sah er Leander und verzog das Gesicht zu einer
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