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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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der Eddies Frau angegriffen wurde. Sie hatte ihr Kind dabei. Der Angriff auf die beiden brachte das Fass zum Überlaufen. Eddie hatte mir gesagt, sie seien in Sicherheit, aber …“
    „Hat dir Eddie gesagt, wo?“ Die Anspannung brachte mich wieder zur Besinnung. „Wo hat er das Kind hingebracht?“
    „Er hat gesagt, Sie wüssten es. Das Mädchen ist in Sicherheit.“ Erstaunt sah er mich an. „Soll das heißen, dass Sie …“
    Soll das heißen, dass Sie es nicht gewusst haben? Wenn es einen Satz gab, den ich nicht mehr hören konnte, dann den. Ausnahmsweise wollte ich diesmal allerdings nur erfahren, ob dieser schmierige, gengespleißte Drecksack wusste, wo Gabes Tochter war. „Wer?“, unterbrach ich ihn. „Wer war es?“
    Wer hat sie verraten?
    Er verschränkte ebenfalls die Arme, wie um meine Bewegung nachzuahmen. Schweiß lief ihm übers Gesicht. Sein zerknitterter Anzug verlor auch noch den letzten Rest von Form. „Werden Sie mich töten, Valentine? Wo ist das Gegenmittel?“
    „An einem sicheren Ort.“ Drei Phiolen hatte ein Dämon, der quasi im Kittchen saß, die Formel und die Polizeiakte war hei Jado. Da kam mir ein sehr gemeiner Gedanke. Eine Phiole hatte ich Horman überlassen.
    Ich war so überzeugt gewesen, ihm trauen zu können. Und das unmittelbar, nachdem vier Streifenwagen mich überfallen hatten. Und eine Phiole war verschwunden – vielleicht gestohlen von der Person, der Gabe vertraut hatte und die in ihr Haus eingedrungen war und alles auf den Kopf gestellt hatte, während sie in ihrem eigenen Garten verblutete, gelähmt von einem elektromagnetischen Puls, den vielleicht sogar ein Kollege von der Polizei auf sie abgefeuert hatte.
    Sekhmet sa’es. Jetzt verdächtige ich schon Horman. Er würde sich auf so etwas nie einlassen. Da würde er nie und nimmer mitmachen. Aber der Verdacht hatte Wurzeln geschlagen und blühte und gedieh in meiner Brust zu etwas, das Panik unangenehm nahekam.
    Ich war auf dem besten Weg, vollkommen paranoid zu werden. Regen, vermischt mit Eis, prasselte gegen die Fenster. Blut tropfte von meinen Ellbogen. Ich spürte, wie meine scharfen Klauen mein Fleisch durchschnitten. Mein Blick fiel auf Massadies Brust. „Wer?“ Meine Stimme klang jetzt eine ganze Oktave tiefer. Sie würgte sich geradezu ihren Weg durch meine Kehle.
    Ich hatte den Geschmack von Dämonenblut im Mund, eine Mischung aus Kupfer und Obst. Ich bin nicht in der Stimmung, lange zu fackeln. Treib es nicht zu weit. Um der Liehe zu allen Göttern willen, die je existiert haben, treib es nicht zu weit, du kleines, beschissenes Konzern-Arschloch.
    Er keuchte. Ich zuckte, und schon schrie er den Namen heraus, während er zurücktaumelte und gegen die weiß gestrichene Wand prallte. Automatisch hatte ich das Zimmer bereits halb durchquert, meine Stiefel rutschten plötzlich über den edlen blauen Teppich. Ich hatte die Hand erhoben, aus der Krallen hervorschossen. Die Hand hatte überhaupt nichts Menschliches mehr an sich, war elegant und golden, die Klauen gläsern und matt glänzend. Die Spitzen waren schwarz, weil ich sie lackierte, als wären sie Fingernägel. Zumindest hatte ich das getan. Inzwischen war der Molekulartropfenlack rissig geworden und abgesplittert.
    Ich blieb unvermittelt stehen. Wir starrten einander an. Ich blinzelte. „Aber …“ Mehr brachte ich nicht heraus.
    „Es ist die Wahrheit“, kreischte er. Sein Gesicht sah nun nicht mehr aus wie das einer Hochglanzstatue, sondern war zu einer Maske der Furcht verzerrt. „Ich schwöre es. Ich schwöre beim Grab meiner Mutter, dass das die Wahrheit ist.“
    Ich glaubte ihm. So fantastisch es sich auch anhörte, ich glaubte ihm. Alles ergab jetzt einen Sinn. Die Puzzleteile lagen am richtigen Platz. Nur eines fehlte noch: Welcher Polizist von Saint City hatte Gabe ermordet?
    Aber das würde ich schon noch herausfinden. Und zwar bald. Dessen war ich mir sicher.
    Mir fielen die Haare in die Augen, ich traute mich aber nicht, sie zurückzustreichen, aus Angst, ich könnte bei der Gelegenheit auch gleich mein Schwert ziehen. Ich schluckte. Mein trockener Rachen knackte. Das Muster vervollständigte sich wie von selbst.
    Alles war an seinem Platz. „Du stellst doch auch ein ungelöstes Problem dar. Deshalb wolltest du mich finden.“
    „Ich kannte Asa. Sein … er … Pico, mit seiner Hilfe verkaufen wir Chill.“ Massadie zitterte wie ein Junkie auf Entzug. Der starke, gasartige Gestank seiner Angst erfüllte das Zimmer und benebelte

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