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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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konnte.
    Mich durchlief ein Schauder. Ich hatte einem Höllenhund gegenübergestanden.
    Wieder einmal.
    Und hatte den Kampf überlebt. Wieder einmal.
    Beinahe hätte ich die falschen Leute umgebracht. „Da war ein Werwolf dabei. Er hat gesagt, er würde für die Mafia arbeiten …“ Nervös fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. Er sah meine Reaktion und lächelte breit. Es war eine Geste der Überlegenheit, dass er mir seine Zähne präsentierte. Er war wütend. Der Wolfsgestank verschwand in dem Moment, als meine Nasenrezeptoren die Schotten dichtmachten. Was für eine Erleichterung.
    „Ich hätte nie und nimmer nur einen einzelnen Wolf zu Ihnen geschickt, um Sie zu überwältigen, Valentine, sondern ein ganzes Rudel und einen Mondheuler.“ Er verschränkte die Arme vor seiner breiten, stark behaarten Brust. „Aber nicht jeder verdammte Werwolf in der Stadt untersteht meinem Befehl. Obwohl das eigentlich so sein sollte.“
    Dass dir das stinkt, glaube ich sofort. „In Ordnung.“ Ich blickte zu Lucas hinüber. Auf seiner Stirn glänzte ein feiner Schweißfilm. Ein paar Haarsträhnen klebten ihm an der blassen Haut. „Was zum Teufel geht hier vor?“
    „Frag Massadie“, antwortete Lucas finster. Er wirkte erleichtert, was mich kurz irritierte. Lucas Villalobos hatte doch nicht etwa Angst vor mir, oder? „Aber danach will ich deine Ansicht hören.“
    Jovan Tadeo Massadie saß auf dem einzigen Stuhl im Zimmer und schaute aus dem Fenster auf die Wellen, die über die Bucht trieben. Regen klatschte an die Mauer und gegen die kugelsicheren Plasglasscheiben. Er war blass und vom Scheitel bis zur Sohle gen manipuliert. Kein normaler Mensch konnte so gelackt aussehen. Seine Haut schien gar keine Poren zu haben, und für sein Gesicht hatten nicht gerade Holovid-Schönheiten Modell gestanden. Sein ausgeprägtes Kinn und die Adlernase erinnerten vielmehr an klassische Marmorstatuen. Er trug einen zerknitterten grauen Leinenanzug; sein gebleichtes Haar war glatt und ein wenig lang für einen Konzernklon. Mandelförmige nussbraune Augen rundeten das Bild ab. Die Augen einer Katze im Gesicht einer Büste. Da hatte sich wohl jemand verkünstelt.
    Er sah gar nicht zur Tür, als ich ins Zimmer trat. Stattdessen blieb er einfach sitzen, als würde er meditieren. Über der Stadt donnerte es leise.
    Der weiß gestrichene Raum knisterte vor Stille. Langsam kam mir diese Villa eher vor wie ein Bühnenbild und weniger wie die Kommandozentrale einer Mafia-Familie. Asa Tanner sah aus, als hätte er sich in einem Bordell im Tank District heimischer gefühlt. Ich fragte mich schon, wo er tatsächlich schlief. Wahrscheinlich inmitten eines Haufens anderer dösender Pelzviecher. Werwölfe sind Rudeltiere.
    Wie es wohl war, stets so eine Meute an seiner Seite zu wissen, sich der absoluten Loyalität derer sicher zu sein, die vom gleichen Blut und Fell waren? Alle Menschen, an deren Treue ich nie gezweifelt hatte, waren tot: Lewis, Doreen, Gabe, Eddie. Jace hatte ich misstraut, aber letztlich war er auf seine Art ebenso treu gewesen wie Gabe.
    Und Japhrimel? Der ist mir ebenfalls auf seine Art treu. Und noch nicht tot. Aber dennoch …
    Ich verschränkte die Arme. Meine Kleidung raschelte. Ich war heilfroh, dass zumindest die Stellen, auf die es ankam, noch bedeckt waren. Wenn das so weiterging, käme ich bald nur noch in blutigen Fetzen daher wie ein Zombie in dem alten Father Egyptos- Holovid.
    Massadie schwieg noch immer. Wahrscheinlich wollte er mich weichkochen – eine typische Konzernklon-Strategie.
    Bei mir waren derartige Psycho-Spielchen allerdings reine Zeitverschwendung.
    Mit dem Daumen strich ich über den Sicherungsbügel meines Katana. Einen Teil der Wut, die sich in mir aufgestaut hatte, war ich bereits losgeworden; allerdings hatte ich noch jede Menge übrig. Wie leicht könnte ich mein Schwert ziehen, es ihm an den Hals drücken und zusehen, wie sich eine Linie hellen Blutes über seine blasse menschliche Haut zog – zuhören, wie ein Mafia-Monster um sein Leben bettelte!
    Ihn zu töten wäre ein schönes Gefühl. Wie herrlich wäre es, seine Angst zu riechen, auch wenn es bloß die Angst eines Menschen ist.
    Plötzlich merkte ich, dass ich lächelte. Das Lächeln gefror mir auf den Lippen. Hemmungslos strahlte ich Psinergie aus, die den gesamten Raum erfüllte, und drückte den Daumen fest auf den Bügel.
    Nur eine winzige Bewegung wäre nötig, um ihn aufklicken zu lassen.
    In diesem Moment sprang Massadie

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