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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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mich, als hätte ich zu viel Wein getrunken. In diesem einen Augenblick kapierte ich weitaus mehr über Dämonen, als ich je gewollt hatte. Es wäre so einfach gewesen, ihn zu töten, und niemand hätte mir einen Vorwurf gemacht. Die Angst tat gut. Sie gab mir Macht, die mir zu Kopf stieg. Ich hätte mich darin suhlen können.
    Der Armreif an meinem Handgelenk wurde kalt. Taubheit breitete sich über meinen ganzen linken Arm aus, doch die Hitze von Japhrimels Mal drängte dieses Gefühl zurück.
    Du und dein verfluchtes Ehrgefühl. In meinem Kopf erklang Gabes Stimme. War sie überrascht, dass ich immer noch ein paar Teilchen dieser Ehre mit mir herumschleppte? Wäre sie stolz gewesen, mit welcher Selbstbeherrschung ich diesen geschniegelten Genspleiß-Parasiten nicht getötet hatte?
    Natürlich verkauften die Pharmafirmen Chill. Es war hochprofitabel, für ein modern ausgestattetes Labor leicht herzustellen, und man konnte damit weitere Suchtmittel und Drogen auf Säurebasis testen. Also steckten die Pharmafirmen mit der Mafia unter einer Decke, und die Polizisten steckten wiederum mit den Pharmafirmen unter einer Decke. Alle kamen gut miteinander aus und verdienten ein hübsches Sümmchen dabei. Natürlich nur, bis ein Skinlin bei reinen Routineuntersuchungen zufällig auf ein Heilmittel stieß, und nun alle wie wild um sich schlugen, um sich die Formel unter den Nagel zu reißen und den Entdecker zum Schweigen zu bringen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    „Sekhrnet na es.“ Japhrimels Mal wurde immer wärmer, als würde ich mit einem Laserbrenner versengt. Aus den Augenwinkeln sah ich einen grünen Schimmer. Der Armreif reagierte. Warum? Das kümmerte mich im Moment nicht sonderlich. Ich musste alle Informationen aus diesem Konzernklon herausholen. „Wer war ihre Kontaktperson bei der Polizei? Sag mir den Namen, und ich lass dich laufen. Dann werde ich dich nicht töten.“
    „M-meine Karriere ist ohnehin r-ruiniert“, stotterte er. Schweiß rann ihm über die ach so vollkommene Haut. Wie viel Geld hatte Pico für diese Genspleiße springen lassen, nur damit der Kerl der Welt eine hübsche Visage vorzeigen konnte? Oben ein hübsches Gesicht und darunter ein Leichenberg toter Chill-Junkies. Von all den anderen Opfern ganz zu schweigen. Wie Lewis, der für mich einem Vater am nächsten gekommen und der an seinem eigenen Blut erstickt war, weil ein Junkie einen Schuss nötig gehabt hatte.
    „Jammerschade“, heuchelte ich Mitgefühl. „Wer?“
    Ihm versagte fast die Stimme. „Irgendein Arschloch namens Pontside. Ihr Stielbruder.“
    Ich nickte. Das passte ja alles bestens zusammen. Ihr Stiefbruder. Der Verräter.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Tür. Das Aroma von Angst und vergossenem Dämonenblut hing samtweich in der Luft, ein Duft wie im Innern eines Sexhexenhauses.
    Der Gedanke traf mich mit beinahe physischer Kraft, sodass ich unter einem plötzlichen Panikanfall fast ins Straucheln gekommen wäre. Aber es wusste ja niemand, wo sich Gabes Tochter aufhielt, niemand außer mir und vielleicht der Gemahlin des Primus.
    Wenn dem Kind irgendwas passiert, wird mich nicht einmal ein Nichtvren, nicht einmal Japhrimel, davon abhalten können, jeden umzubringen, der dabei seine Hand im Spiel haben könnte.
    Und das war auch der Grund, weshalb ich nicht zulassen konnte, dass Japhrimel, auch wenn ich ihn liebte, Eve etwas antat. Dieses leidenschaftliche Gefühl in mir entstand aus einem Instinkt heraus. Denn obwohl ich nie ernsthaft in Betracht gezogen hatte, jemals eigene Kinder zu bekommen, würde ich alles unternehmen, um sowohl Doreens als auch Gabes Tochter vor Unheil zu bewahren.
    Die beiden sind jetzt meine Kinder.
    Kurz vor der Tür blieb ich, die Hand am Knauf, stehen. „Wenn ich dich noch mal sehe, leg ich dich um.“ Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mich zu ihm umzudrehen. Der soll froh sein, dass ich ihn zumindest vorläufig verschont habe, dachte ich gefühllos. Hätte er weniger Angst gehabt, als Psion entlarvt zu werden, wäre Eddie vielleicht noch am Leben. Oder wenn er ein wenig mehr Anstand besäße, hätte er Eddie warnen können, dass sie unterwandert worden waren, anstatt nur seine eigene miese Haut zu retten.
    Warum hatte mich Gabe nicht angerufen, als der ganze Ärger losging? Ich drehte den Türknopf und ging auf den Korridor hinaus.
    Ich kannte den Grund. Sie fühlte sich wahrscheinlich schuldig, weil sie mich gebeten hatte, den Lourdes-Fall zu

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