Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
liebsten mich getötet. Seine mandelförmigen Augen verfinsterten sich. In ihnen lag etwas, das für Hass zu vielschichtig und für Abscheu zu ängstlich war.
    „Ich habe mich erkundigt“, sagte er. „Eddie hatte Ihren Namen erwähnt, als die Dinge allmählich zu kompliziert wurden. Und plötzlich stehe ich vor einem völligen Rätsel, habe einen toten Skinlin am Hals und finde meinen Namen auf einer Todesliste wieder.“
    Ich verschränkte die Arme, drückte mir wieder die Fingernägel ins Fleisch. „Eddie hatte ein Heilmittel gegen Chill entdeckt. Und die Sturmtruppen, die mit den Bullen gemeinsam Jagd auf mich gemacht haben, waren Crack-Kader.“ Langsam atmete ich durch, drückte noch fester zu. Warmes Blut sickerte meine Unterarme entlang, tropfte von den Ellbogen und platschte auf den Boden. „Pico-Phize-Truppen.“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. Er sah mich an, als flehe er darum, ich möge ihm glauben. „Eher vom Herbome-Konzern. Die arbeiten mit Alkaloiden und sind einer unserer größten Mitbewerber auf dem Markt für Schmerzmittel. Man hat jemanden bei uns eingeschleust. Ich glaube, anfangs handelte es sich um ganz normale Industriespionage, aber dann hat einer der Agenten zufällig unser Geheimnis entdeckt. Aber da ist noch etwas. Die Sicherheitsleute des Pico-Labors wurden durch einen gezielten elektromagnetischen Puls ausgeschaltet …“
    „Gabe ebenfalls“, sagte ich, aber er ließ sich von mir nicht bremsen und schrie geradezu, weil auch ich lauter geworden war. Das Zimmer stöhnte schon unter der rohen Psinergie in meiner Stimme, doch seine nächsten Worte drangen zu mir durch.
    „Es war ein Gerät der Polizei von Saint City!“, brüllte er, und ich ließ mich gegen die Tür fallen. Ich glaube nicht, dass ich jemals zuvor so schnell von Wut auf Sprachlosigkeit umgeschaltet worden war.
    Wie bitte? Ich ging im Geiste noch mal alles durch und kam zu dem Schluss, dass er tatsächlich das gesagt hatte, was ich gehört hatte. Ein Gerät der Polizei von Saint City. Verdammte Scheiße.
    Jetzt wusste Massadie, dass ich ganz Ohr war. „Ein hübscher Batzen der Chill-Profite geht an die Polizei, Miss Valentine.“ Er klang sanft, vernünftig und äußerst vertrauenswürdig. „Nicht nur aus regelmäßigen Zahlungen, sondern auch über andere Wege. Nachdem Herborne von unserer Entdeckung erfahren hatte, haben sie vermutlich jede Kontaktperson innerhalb der Polizei losgeschickt. Sie wollen die Sache mit aller Macht unter der Decke halten. Sie machen der Firma jede Menge Ärger, und deshalb müssen Sie unbedingt zum Schweigen gebracht werden, genauso, wie man Eddies Frau zum Schweigen gebracht hat. Und sie hat es ihnen wirklich nicht leicht gemacht. Sie stieß die Typen von der Dienstaufsicht mit der Nase drauf, wer dem Skinlin den ganzen Ärger eingebrockt hat. Es war nicht der erste Mordversuch.“
    Nicht der erste? Oh, Gabe, oh, Eddie. Die Götter mögen mir vergeben.
    „Wie oft haben sie es versucht?“, fragte ich leise. „Wie oft?“
    „Sechs- oder siebenmal.“ Er zuckte mit den Schultern. „Er hat gesagt, das seien bloß Lappalien. Aber dann wurde meine Wohnung verwüstet …“
    „Alles nur Spaß und Spiel, so lange, bis es dich erwischt, was?“ Die Verachtung in meiner Stimme war messerscharf. Das Fenster erzitterte, und über uns zerriss ein Donnerschlag die Wolken wie eine nasse Zeitung. Sechs- oder siebenmal, und Gabe hat mich nicht angerufen? Erst jetzt wurde mir bewusst, was das bedeutete. Sie hatte nicht geglaubt, dass ich kommen würde. Sie hatte gewusst, dass Japhrimel am Leben war. Hatte sie gedacht, meine menschlichen Freunde würden mir nichts mehr bedeuten?
    Was hatte ich getan? Ich hätte alles stehen und liegen lassen und wäre zu ihrer Hochzeit, zur Geburt ihres Kindes und nach dem ersten Mordanschlag auf Eddie ihnen zu Hilfe geeilt. Hatte Gabe das etwa nicht gewusst?
    Oder war sie sich einfach nicht sicher gewesen, ob ich kommen würde, selbst nachdem sie mir die Nachricht aufs Datband geschickt hatte? Hatte sie aus diesem Grund gezögert, mit mir Kontakt aufzunehmen? Weil sie sich nicht sicher war? Wie hatte sie nur an mir zweifeln können? Hatte sie sich deshalb erst ganz zuletzt an mich gewandt?
    Wie hatte sie nur eine Sekunde lang daran zweifeln können, dass ich ihr zu Hilfe kommen würde?
    Ich hatte sie wegen Japhrimel belogen. Wahrscheinlich hat sie sich hintergangen gefühlt. Gewissensbisse drohten mich zu überwältigen.
    „Das war in derselben Nacht, in

Weitere Kostenlose Bücher