Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
kam mir das wie eine Kriegserklärung vor. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, war einfach nur dankbar, dass ich noch lebte.
„Ich nehme den ersten Gleiter, den ich erwische“, fuhr ich fort. „Ich fliege zurück nach Saint City. Wenn du willst, kannst du mitkommen, aber nur, wenn du mir vorher alles erklärst. Und zwar ausführlich. Und ohne etwas auszulassen. Verstanden?“
Er trank einen weiteren Schluck. Seine Augen funkelten. Sanft legte sich ein weicher Mantel aus Psinergie um mich, als würde er mich in einen aus Putchkin importierten Synthpelz hüllen. „Du hast dem Fürsten deine Gefolgschaft als seine Rechte Hand geschworen. Du musst vier Dämonen einfangen, Hedaira.“
Ich zuckte zusammen. Jetzt oder nie. „Ich werde Eve nicht jagen, Japhrimel.“
Er zuckte mit den Schultern. Allmählich hasste ich diese Manie der Dämonen, die ganze Zeit immer nur mit den Schultern zu zucken. Ich kann ja verstehen, dass das meiste, was Menschen tun, nicht mehr als ein Schulterzucken verdient – aber dennoch.
Ärger wallte in mir auf, und ich spülte ihn mit einem weiteren Schluck Kaffee hinunter. „Das ist mein Ernst. Ich habe Doreen versprochen, Eve zu retten. Ich werde sie nicht jagen. Bei dieser Geschichte mit dem Job als Rechte Hand bin ich über den Tisch gezogen worden, okay, aber mein Versprechen Doreen gegenüber liegt länger zurück als das Versprechen, das ich Luzifer gegeben habe. Zur …“ Zur Hölle mit ihm, hatte ich sagen wollen, merkte aber noch, wie absurd das war, und schluckte den Rest des Satzes hinunter. „Als wenn das irgendetwas ändern würde“, fuhr ich erbittert fort, wobei ich völlig vergaß, leise und mit tiefer Stimme zu sprechen. Die Tassen auf dem Tisch klirrten. „Er hat ihr genügend andere auf den Hals gehetzt. Ich bin nichts als eine weitere Figur in diesem Spiel.“
Einmal abgesehen davon, dass Eve mich gebeten hat, sie nicht allzu gründlich zu suchen. Einfach nur gebeten. Keine Manipulation, keine Lügen, kein Versuch, mich in irgendein Spiel zu verstricken, das ich nur verlieren kann. Ich musste zugeben, dass sie der Dämon war, dem zu Hilfe zu kommen mir noch das beste Gefühl gab.
Japhrimel stellte das Weinglas auf den Tisch und legte mir die Hand auf den linken Arm, in einer unglaublich sanften Geste. Wenn er gewollt hätte, hätte er die zarten Knochen zermalmen können. Stattdessen strich er mit dem Daumen über die weiche Unterseite meines Handgelenks. Feuer glitt meinen Arm hinauf durch meine Schulter und ließ das Mal aufflammen. Ich musste nach Luft schnappen und biss mir heftig in die Wange. Der Schmerz erinnerte mich einmal mehr daran, dass ich eine Nekromantin war und nicht sexuell auf Psinergie reagierte.
Obwohl ich auf Eve reagiert hatte, oder etwa nicht? Und Japhrimel kannte mich, wir hatten lange genug das Bett geteilt. Es war nicht einfach, mich gegen jemanden zur Wehr zu setzen, der meinen Körper so in- und auswendig kannte.
„Du bist nicht einfach nur eine Spielfigur, Dante. Du bist meine Hedaira, und du musst dich darauf verlassen, dass ich tue, was du nicht tun kannst.“
Was soll denn das nun wieder heißen? „Was soll das heißen?“ Ich ließ meinen Blick kurz durch den Raum schweifen – die Bedienung lehnte am Rahmen eines der Türbogen und schäkerte mit jemandem, der nicht zu sehen war, vermutlich dem Koch. Im Garten war niemand. Der Pilot faltete gerade seine Zeitung zusammen, steckte sie sich unter den Arm und tippte auf sein Datband, um die Rechnung zu bezahlen.
Japhrimel lächelte. Es war ein trauriges Lächeln, bei dem seine Augen intensiv grün leuchteten, ein weiterer menschlicher Ausdruck. Es gab eine Zeit, da hätte ich mich gefreut, ein Gefühl von seinem Gesicht ablesen zu können, und besonders hätte ich mich über ein Lächeln gefreut. Aber so, wie er mich jetzt ansah, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Ich bekam keine Gänsehaut, aber es fühlte sich verdammt danach an. Aus dem Garten strömte der Geruch des üppigen Grüns herein, überlagert von Dämonenduft. „Was du nicht tun kannst.
erledige ich. Mach dir nicht so viele Gedanken. Dafür bin ich schließlich da.“
Nachdem ich dem Teufel gegenübergetreten war, hatte ich fest geglaubt, dass mir nichts mehr Angst einjagen könnte. Ich hatte mich getäuscht. Ich starrte ihn an und spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug. Als ich wieder reden konnte, brachte ich nur ein ersticktes Flüstern zustande. „Du lässt sie in Ruhe. Ich
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