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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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machte einen Schritt auf mich zu, dann noch einen, sah mich aber nicht an. Stattdessen starrte er auf etwas, das sich hinter meinem Rücken befand. Seine Finger schlossen sich um meine rechte Hand, sodass das Schwert nicht herausgleiten konnte. „Spar dir die Klinge für deine Feinde auf, Hedaira.“
    Das mache ich. Und ob ich das mache. „Japhrimel?“
    „Was ist?“ Er starrte immer noch über meine Schulter hinweg. In seiner goldenen Wange zuckte ein Muskel, als würde er damit rechnen, dass ich ihn anschreien würde. Seine Finger glitten meinen Arm hinauf und legten sich fest um meine Schulter, ohne mir jedoch wehzutun. Ich schluckte. So nahe, wie wir jetzt beieinanderstanden, brannte sich seine Hitze durch meine Kleidung, nicht so heftig wie vorher die Sonne, aber dennoch fühlte es sich an, als würde meine Haut versengt.
    „Erklärungen. Erinnerst du dich noch?“ Das läuft gerade viel zu gut. Fragt sich nur, wie lange.
    Er sah mich immer noch nicht an. „Wenn wir diese Angelegenheit in Saint City erledigt haben, werde ich dir alles erklären, was du dann wissen möchtest.“
    Verdammt, Japh. Wusste ich doch, dass du viel zu vernünftig reagiert hast. „Du hast es mir versprochen.“ Ich hörte selbst, wie verletzt ich klang, konnte es aber nicht ändern.
    „Du hast dich mit dem Fürsten auf einen Handel eingelassen. Das ist ebenfalls ein Versprechen.“
    „Das ist nicht dasselbe.“ Ist es einfach nicht, verdammt, das weißt du doch.
    Er wechselte die Taktik. „Was hat die Androgyne dir erzählt, Dante? Sie probt den Aufstand, aber sie kann sich keine Hoffnungen auf einen Sieg machen. Ich werde nicht zulassen, dass du mit ihr gemeinsam untergehst.“ Er wartete auf eine Antwort. Als ich schwieg, versuchte er es noch einmal. „Was hat sie gesagt, dass du so stur bist?“
    Ich spannte die Kiefermuskulatur an. Ich wusste, dass du mich das früher oder später fragen würdest. Und schwieg.
    Sein Griff wurde fester. „Dante? Erzähl mir, was sie dir gesagt hat.“
    Ich dumme Gans. Ich hätte es wissen müssen. „Tut das irgendwas zur Sache? Du wirst mir ja doch nichts erklären. Du gibst immer nur Versprechen, dabei hast du nie vor, sie zu hallen.“ Ich klang unendlich enttäuscht. Stehe ich hier wirklich muten in einem Cafe in Cairo Giza und versuche, einen Dämon dazu zu überreden, dass er mir etwas erklärt? Wie gerate ich bloß immer in solche Situationen?
    „Erzähl mir, was die künstlich erschaffene Androgyne zu dir gesagt hat, Dante.“ Hörte sich das etwa wie eine Bitte an? Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Japhrimel hatte mich noch nie um etwas gebeten. „Was hat sie zu dir gesagt? Und was davon hast du geglaubt?“
    Ich habe genug davon geglaubt. In seinem Schraubstockgriff tat mir der Arm weh. Ich blickte nach unten, und das Muster des Fliesenbodens begann zu zerfließen.
    Es war ein alter Trick, den ich schon in der Grundschule gelernt hatte – wenn ich etwas mit verschwommenem Blick ansah, dröhnte es mir nach kurzer Zeit in den Ohren, und alles um mich herum wurde plötzlich bedeutungslos. Ab einer gewissen Schmerzintensität funktionierte dieser Trick nicht mehr, aber davor …
    Japhrimel lockerte seinen Griff. Ich konnte ihn immer noch spüren, und wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte ich jetzt vermutlich blaue Flecken gehabt. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Normalerweise achtete er sorgfältig darauf, mir nicht wehzutun. Warum ist es so wichtig, was sie zu mir gesagt hat, Japh?
    „Dante.“ Er sprach leise, aber in seiner Stimme schwang mühsam unterdrückte Wut mit. „Früher oder später wirst du es mir ja doch erzählen. Du kannst es nicht vor mir geheim halten.“
    Ich holte so tief Luft, dass mich ein Schauder überlief. Im Cafe war es vollkommen still. Ich fragte mich, ob die Bedienung uns wohl anstarrte oder beschlossen hatte, sich in die Küche zu verkrümeln. „Ich muss so schnell wie möglich einen Gleiter nehmen.“ Es kostete mich große Anstrengung, meine Stimme normal klingen zu lassen – nur leise, nicht schwach. In dieser Sache gebe ich nicht nach, Japh. Und wenn du dich auf den Kopf stellst.
    „Wie du wünschst.“ Er trat einen Schritt zur Seite und ließ mich los. „Ruh dich aus. Ich kümmere mich darum.“
    Die Narbe in der Vertiefung an meiner linken Schulter pulsierte. Mir doch egal. Was immer er sich einfallen lässt – das zwischen Eve und mir ist meine Sache. Das geht ihn nichts an.
    Was ich dann tat, überraschte mich selbst. Ich

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