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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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von Komplexität. Eine Spur Belustigung, ein Anflug von Bedauern und ein Hauch von Verlangen schwangen darin mit und bildeten einen Funkenregen, der alles wie ein eiserner Draht zusammenhielt. Darunter kam der Geruch von gepfeffertem Honig zum Vorschein, der für Jace’ Magik stand, der Geruch eines Schamanen, der Geruch, den ich vermisst hatte, ohne es zu wissen.
    Er machte einen Schritt nach vorn, hinein in das gedämpfte Licht. Denk dir nichts, was die Wahl der Örtlichkeit angeht, mein Herzblatt. Ich habe dich nie für eine Romantikerin gehalten.
    Ein weiterer Schock. Er war jung, so jung wie damals, als unsere Affäre begann, und er bewegte sich geschmeidig und ohne das verräterische Hinken, das ihm von seiner Knieverletzung geblieben war. Sein Gesicht war glatt und noch nicht vom Alter und jener Bitterkeit gezeichnet, die sich später wie Firnis darübergelegt hatte. Auch sein Haar – verwuschelt, aber offensichtlich von einem teuren Friseur geschnitten – war so wie damals. Ich hatte das schon völlig vergessen, genau wie den antiken Bolgari-Zeitmesser, den er immer über seinem Datband getragen hatte. Und auch das charmante schiefe Lächeln, das er immer einzusetzen pflegte, um mich zu beeindrucken, und dem ich letztendlich dann auch erlegen war, hatte ich vergessen.
    Er verschränkte die Arme. Zum ersten Mal erlebe ich, dass du sprachlos bist. Sag noch nicht so bald etwas. Ich genieße das.
    Du bist tot. Meine Lippen formten die Worte. Ich spürte, wie meine Schläfen pochten. Mirovitch hat dich getötet. Gabe hat dich im Krankenhaus von deiner körperlichen Hülle befreit. Du bist tot.
    Natürlich bin ich tot. Er zuckte mit den Schultern. Aber bin ich deshalb auch verschwunden? Nicht aus deinem Leben, Danny, mein Mädchen. Aber jetzt, wo du dich auf eine gefährliche Mission begibst, bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Ich werde dich unterstützen, so gut ich kann.
    Nebenan schlug etwas so kräftig gegen die Wand hinter der Treppe, dass sie erbebte und knackte. Staub rieselte von der Decke herab. Ich zuckte zusammen und griff mit der rechten Hand nach der nicht vorhandenen Waffe. Ohne mein Schwert fühlte ich mich nicht einfach nur nackt – ich fühlte mich verloren, von Panik gelähmt und so unwohl in meiner Haut, als wäre ich in einem Albtraum gefangen.
    Jace’ Hand schloss sich um mein Handgelenk. Ich wäre beinahe vor Schreck vom Boden abgehoben -jeder, der mir so nahe kommen kann, ohne dass ich es mitkriege, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Hör mir zu, sagte er. Seine Hand war warm und trocken und angenehm menschlich. Du musst jetzt aufwachen, Danny. Keine Zeit, um rumzualbern und Späßchen zu machen. Wach auf und leg los. Auf dich kommt eine Menge Ärger zu.
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, irgendetwas, aber er schüttelte den Kopf. Ich schwelgte im Anblick seines Gesichts, in dem jedes noch so kleine Detail deutlich erkennbar war. Alles war wie im richtigen Leben, völlig realistisch, bis hin zu den kleinen Staubpartikeln, die ich unter meinen nackten Füßen spürte. Jace’ Finger brannten sich in mein Handgelenk wie kaltes Schwermetall, das sich an meiner Haut sofort erwärmte.
    Wach auf, Danny. Wach auf.
    Ich will nicht, jammerte ich. Das Haar fiel mir nach vorn über die Schultern – mein menschliches Haar, das vom ewigen Färben so spröde geworden war. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so über den Anblick von Spliss freuen würde. Ich will nicht wach …
    Ein weiterer Schlag, der alles erbeben ließ. Ein Griff wie ein Schraubstock umklammerte meine rechte Schulter und riss meinen Körper aus seiner Verankerung. Ich spürte ein Knacken, ah der Ort, an dem ich gewesen war, fortgeschwemmt wurde. Ich fiel, mein Rücken bog sich durch, ich kreischte auf und …
    … landete neben dem Bett auf dem Boden. Ein würdeloser Schrei entrang sich meiner Kehle, der abgewürgt wurde, als meine Zähne hart aufeinanderschlugen. Blinzelnd starrte ich in zwei vertraute gelbe Augen. Die Spitze meines Schwertes berührte Lucas Villalobos’ Kehle. Blaue Flammen glitten über die Klinge, nur in der Mitte war eine dünne Linie weißen Feuers. Auch meinen linken Arm hatte ich instinktiv in Abwehrstellung gebracht, als ich auf dem Hintern gelandet war. Mein Blick glitt zu dem erhobenen Handgelenk, an dem der Armreif aus silbernem, von Dämonen gehärtetem Metall glitzerte.
    Ich habe mir das Ding nicht wieder übergestreift. Überrascht schnappte ich nach Luft. Ich hätte nicht

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