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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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aus was sie gemacht war. Er verdrehte die Augen, und durch den Knebel drang ein weiterer verzweifelter Laut.
    Mein Daumen fuhr liebevoll über die Sicherung des Katana, während ich auf ihn hinunterstarrte. Die Klinge summte hungrig in ihrer Scheide.
    Lucas gab mir einen Stoß. „Das hält ihn nicht für ewig auf. Komm jetzt.“
    Da hast du recht. Für so was habe ich jetzt keine Zeit. Ich habe Wichtigeres zu erledigen. Es gab Zeiten, da hätten sich mir allein bei dem Gedanken, Lucas Villalobos könnte mich berühren, vor Ekel sämtliche Haare aufgestellt, und ich hätte nach der erstbesten Waffe gegriffen, um mich zu verteidigen. Er war gefährlich, gefährlich wie eine große Giftschlange oder wie das Oberhaupt einer Mafia-Familie. Dass er mich noch nicht gebissen hatte, bedeutete nicht, dass er es nicht noch tun würde.
    Aber neben seiner Gefährlichkeit gab es auch noch seine Professionalität, und es war völlig eindeutig, dass er für mich arbeitete. Außerdem war ich schließlich kein Mensch mehr. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich schneller war als er. Dazu kam, dass er sich für mich mit dem Teufel angelegt hatte. Bei so etwas wird ein Mädel richtig großzügig, selbst wenn es sich um Villalobos handelt.
    Leander stieg durchs Fenster auf die Feuerleiter, und ich folgte ihm. Wenigstens war die Fensterscheibe noch heil. Irgendjemand würde dem Hotel ein hübsches Sümmchen hinblättern müssen für das Zimmer – der Lärm war sicher aufgefallen.
    Die Nacht war kühl, der Himmel voller Wolken, die orangefarben leuchteten, und über uns bewegten sich lautlos die Gleiter. Der Armreif drückte schwer auf mein Datband und mein linkes Handgelenk. Ich fragte mich, wie Japhrimel es geschafft hatte, es mir anzulegen, bevor er aufgebrochen war – während ich der Welt völlig entrückt war, bewusstlos oder in einem höheren Alphazustand.
    Und von Jace geträumt hatte. Oder nicht geträumt.
    Der Fehdering glänzte, und die Haut darunter kribbelte. Er machte mir mehr zu schaffen, als ich mir eingestehen wollte. Am liebsten wäre ich stehen geblieben und hätte das verdammte Ding wieder abgemacht, aber uns blieb nur sehr wenig Zeit, und ich hatte keine Lust, die Hände voller Schmuck zu haben, wenn das Chaos losbrach.
    „Wohin gehen wir?“, fragte ich Lucas, der sich direkt links hinter mir hielt, mich nach hinten absicherte und gleichzeitig die Straße vor uns nicht aus den Augen ließ. „Wo wohnt diese Magi?“
    „Im Tank District“, sagte Lucas leichthin. „Geh einfach hinter Leander her. Wir bringen dich schon hin.“

13
     
     
    Anwen Carlyle wohnte in einem heruntergekommenen, verdreckten Mehrfamilienhaus im Tank District, und noch dazu nicht im besten Teil des Viertels. So nah an der Bowery, der am schlimmsten eiternden Wunde mitten im Tank, war die Luft getränkt mit Schmerz, Blutdurst, und Verzweiflung. Chill-Freaks, Zuhälter, Huren, Mafiaschläger und anderes menschliches Treibgut trafen hier aufeinander. In den Tank geht man, wenn man ein reicher Technoyuppie ist, der sich unter das gemeine Volk mischen möchte, oder ein Kopfgeldjäger, der auf der Suche nach Verbindungen zur Schattenseite des Lebens ist. Und in den Tank geht man auf gar keinen Fall, wenn man den Abend ohne einen Kampf überstehen möchte. Er ist nicht so schlimm wie der Core in Manhattan oder die Darkside in Paradisse, aber es reicht auch so. Die Sanierungsarbeiten in Trivisidiro waren nicht bis in diesen Teil des Tank vorgedrungen und würden es wahrscheinlich auch nie. So nah am Rattenloch, wo sich die SkSergangs zusammenrotteten, war Sanierung nicht das dringendste Problem. Überleben schon.
    Der Geruch in dem schiefen Wohnhaus war unglaublich: volle Windeln, Pisse, Verzweiflung, Essen, das über kleinen Plasfeuerstellen kochte. „Was, zum Teufel, treibt eine Magi an solch einem Ort?“, fragte ich leise, während ich Lucas die Treppe hinauffolgte. Es gab zwar einen Aufzug, aber er war außer Betrieb. Mir machte das nichts aus, auch wenn es bedeutete, dass ich durch den unbeschreiblichen Gestank menschlicher Verzweiflung und absterbender Zellen waten musste. Lieber Gestank als in einem Aufzug gefangen sein, wo ich vor lauter Klaustrophobie keine Luft mehr bekam. „Kann sie sich nicht leisten, Miete zu zahlen?“
    Leander, der hinter mir ging, gab ein kicherndes Geräusch von sich. „Du lässt dich vom äußeren Schein täuschen?“ Er klang sorglos, eine willkommene Ablenkung von den abgeschlossenen, feuchten Wohnungen,

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