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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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sagen können, was mich mehr in Erstaunen versetzte – der menschliche Traum oder die Tatsache, dass ich noch immer eine Hedaira war. Ein Schluchzer wollte sich seinen Weg aus meiner Kehle bahnen, aber ich ließ es nicht zu. „Wir müssen los“, sagte Lucas keuchend. Das Zimmer lag in tiefer Dunkelheit, die nur vom Licht einer kleinen Nachttischlampe erhellt wurde, die an die Wand geschraubt war, und die mir fremden Möbel warfen seltsame Schatten. „Steh auf, Valentine.“
    Mein Schwert glitt in die Scheide zurück. Dass ich bereit gewesen war, ihn zu töten, war nur ein schwacher Trost – während ich mich in diesem seltsamen Trancezustand befunden hatte, hätte er mir locker ein Messer in die Rippen jagen können. Meine Augen waren verklebt, und mein ganzer Körper fühlte sich so träge an, als hätte man mich mitten am Tag aus einem todesähnlichen Schlaf gerissen. Es war ein ziemlich menschliches Gefühl.
    Und ein außerordentlich Beunruhigendes. Wo ist Japhrimel? Was ist los?
    Es hätte sicher eine ganze Menge gegeben, was ich hätte fragen können, aber wie zu erwarten entschied ich mich für „Was, zum Teufel?“.
    „Ich musste warten, bis dein Freund weg war, Chica. Komm.“ Lucas’ Ärmel hing zerrissen herab. Er war blutgetränkt. Seine toten Augen waren ganz dunkel, das strähnige Haar fiel ihm ins Gesicht, und er hatte das breiteste und wildeste Grinsen aufgesetzt, das ich je bei ihm gesehen hatte – als hätte er gerade mit jemandem geschlafen oder aber einen Kampf überstanden –, und es wirkte richtig einschüchternd. Im trüben Licht des Schlafzimmers glänzten seine Zähne strahlend weiß. „Abra möchte, dass du morgen zu ihr kommst. Und ich habe herausgefunden, was der Dämon vorhat, teilweise zumindest.“
    „Klasse.“ Ich zwängte mich in mein Rüstzeug. Wo ist Japhrimel? Ich dachte, er wollte mich nicht aus den Augen lassen. Sein Geruch hing nicht in der Luft, und das Mal an meiner Schulter pulsierte sanft vor sich hin und überzog meine Haut mit der inzwischen bereits vertrauten Psinergie. Innerhalb von Sekunden saßen alle meine Waffen an ihrem angestammten Platz. Ich zog mir den Riemen meiner Tasche über den Kopf, schlüpfte in meinen Mantel, und schon war ich fertig. Das Katana lag schwer in meiner linken Hand, als ich Lucas durch den Rest der Suite folgte.
    Der, um es vorsichtig auszudrücken, in Trümmern lag. Die Möbel waren Kleinholz, der Holovidplayer zerschlagen, und in der Wand zwischen Suite und Schlafzimmer war eine tiefe Kerbe. Japhrimel war nach wie vor nirgendwo zu sehen. Ich fragte mich, wo er stecken mochte. „Sekhmet sa’es. Und das habe ich verschlafen?“
    „Du hast ganz schön viel geschlafen, Chica. Sogar, wenn du auf den Beinen warst. Sieht dir gar nicht ähnlich.“ Lucas deutete mit dem Kinn auf eine Gestalt, die neben dem Nivron-Kamin auf dem Boden lag. Es war McKinley, der aus Nase und Ohren blutete und mit einem nicht genauer identifizierbaren Stück Stoff geknebelt war, das mit Magklebeband befestigt war. Gefesselt war er mit einer dünnen goldenen Kette, die im Licht der umgestürzten Lampe bebte und rauchte. Der mit Teppich ausgelegte Boden unter ihm stöhnte auf, als McKinleys Blick auf mich fiel und er versuchte, sich freizukämpfen.
    Leander, jetzt glatt rasiert, sodass man wieder sehen konnte, wie die Tätowierung unter seiner Haut hin und her glitt, nickte mir vom Fenster aus zu. Mit einer Hüfte lehnte er an der Fensterbank, das Schwert in den Gürtel geschoben, in der rechten Hand eine Plaspistole, den Blick auf die Straße vorm Hotel gerichtet. Sein dunkles Haar war völlig zerzaust. „Hallo, Danny.“ Seine Stimme klang außerordentlich flach. „Tut mir leid, dass ich mich abseilen musste. Aber nachdem der Dämon mich rausgeschmissen hatte, hielt ich es für das Beste, nicht länger hier rumzuhängen.“ Sein Smaragd sprühte Funken, einen Mundwinkel hatte er nach unten gezogen.
    Rausgeschmissen? Was, zum Teufel? Ich begnügte mich damit, einen unverbindlichen Ton von mir zu geben. „Mhm. Und was, zum Teufel, soll das?“ Ich deutete auf McKinley, dessen schwarze Augen sich zu Schlitzen zusammengezogen hatten. Entweder war er total wütend oder völlig verängstigt, das konnte ich nicht unterscheiden. Ein Hauch von brennendem Zimt und trockenem Leuchtöl lag in der Luft, als hätten sich seine Drüsen geöffnet, um diesen chemischen Geruch abzusondern.
    „Der Dämon hat ihn zurückgelassen, vermutlich, um auf unser Dornröschen

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