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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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äußersten Wert darauf legte, stets zu wissen, welcher Dämon wohin ging, würde er alle Hände voll zu tun haben.
    Ich hatte soeben das Spielfeld verändert und hoffentlich genügend Chaos angezettelt, um McKinley und mir eine Zeit lang Ruhe zu verschaffen, bis Japh zurückkommen konnte – für ihn würde es hoffentlich auch etwas leichter werden, in der Hölle herumzuschnüffeln, jetzt, da ich wieder im Spiel war. Und ich hatte Eve die Zeit verschafft, um die sie gebeten hatte.
    Dafür, dass ich mich zum ersten Mal in das Spiel eingemischt hatte, hatte ich es ganz schön krachen lassen.
    Außerdem hatte ich soeben wer weiß wie viele Dämonen auf die Welt losgelassen. Götter, vergebt mir.
    Die Hegemonie würde ebenfalls alle Hände voll zu tun haben, mit diesem Ausbruch fertig zu werden, und das hieß, dass sie mir keine Agenten mehr auf den Hals hetzen würden.
    Willkommen im Spiel, Danny.
    Die Seitentür des Tempels schwang auf, und McKinley zog mich hindurch. Schmieriger Dreck knirschte unter unseren Stiefeln. McKinley fluchte wie ein Kesselflicker, in jeder Sprache, von der ich ein paar Wörter verstand, und noch in ein paar anderen.
    Wir schafften es, das Luftrad zu erreichen. Notra Dama läutete ihren Schmerz hinaus. Hinter uns ertönten leise, schlurfende Geräusche, die weder menschlich noch tierisch waren. McKinley drückte den Anlasser. Der Antigrav jaulte auf. Ich schwang das Bein über den Sattel und sah mich um. Glatzköpfige Imps ergossen sich über den Müllhaufen und verrenkten dabei ihre nackten Glieder auf eine Art, die mehr als nur ungesund aussah. Mir wurde schlecht, und ich wäre beinahe vom Rad gefallen und hätte mich übergeben – aber schon packte McKinley den Lenker und trat das Magschloss weg. Ich klammerte mich an seiner Taille fest, der Antigrav kam heulend in Fahrt, und wir schossen davon, völlig unbeachtet von den Imps.
    Hinter uns brodelte Notra Dama, der seelische Stress wurde geradezu greifbar, und das Mauerwerk knackte und knirschte, als der erste Aufschrei der Menge ertönte. Verzweifelt hielt ich mich an McKinley fest und versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben, was mir beides nur mit letzter Kraft gelang. Meine Wange schmerzte, denn die Tätowierung wand sich wie verrückt unter meiner Haut. An den Rändern eines sich ausweitenden Kreises aus Chaos, das ich der ahnungslosen Welt soeben aufgezwungen hatte, rasten wir zur Oberfläche von Paradisse.

30
     
     
    Die Zimmer waren schön mit ihren singenden Bögen, die von goldenen Lichtstrahlen durchdrungen wurden – nicht vom Tageslicht, sondern von Vollspektrallampen. Eine nette Idee, auch wenn in der Luft der Geruch von Gewürz und Moschus hing, der Dämon bedeutete.
    Unbezahlbare Antiquitäten, überwiegend Vasen, standen auf gebogenen Plasglastischen, und jede summte vor magischer Kraft. Die Wände waren mit dämonischen Abwehrzaubern überzogen, aber auch jeder Nippes und jede Kuriosität enthielt Dämonenmagik, die Strömungswellen in die Atmosphäre sandte. Jemand hatte sich große Mühe gegeben, diesen Ort unsichtbar zu machen. Jeder Zentimeter Wand war mit Tarnsprüchen bedeckt, und der Boden und die Möbel waren übersät mit dünnen Zauberdrähten und sonstigen Schutzmaßnahmen.
    Das alles erinnerte mich unangenehm an die Hölle, und die Schauder, die mir über den Rücken liefen, machten die Sache nicht besser. Dauernd rechnete ich damit, in einer Ecke ein Paar leuchtend grüne Augen, ein hageres goldhäutiges Gesicht, einen gerade geschnittenen Mund und den langen schwarzen Mantel meines Gefallenen auftauchen zu sehen. Oder ein Paar grüne Augen und eine Mähne goldenen Haars, das wie ein Heiligenschein glänzte.
    Ich saß in Eves Versteck, und McKinley stand an der Tür zu der Suite, die sie uns zugewiesen hatte. Dieser Turm erhob sich unter Hunderten anderer Türme, ein Wald aus glitzernden Spitzen, die über das Morgengrauen wachten.
    Die Stadt bebte. Hier oben war es nicht so schlimm, aber die Umgebungspsinergie schmeckte wie brennender Zimt. Die Holonachrichten berichteten von seltsamen Begebenheiten: Eine Straße auf einer der untersten Ebenen der Darkside hatte sich in eine Glasplatte verwandelt, in den Tavernen hatte es außergewöhnlich viele Schlägereien gegeben, und in Notra Dama hatte ein „paranormales Ereignis“ stattgefunden, das Hegemonie-Abschirmteams aus der ganzen Welt auf den Plan gerufen hatte. Die Leute waren unruhig. Sogar Normalos spüren es, wenn die Umgebungspsinergie einer Stadt

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