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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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verstehen konnte. Damit sagte er mir so höflich wie möglich, dass er mir nicht glaubte, aber auch nicht weiter nachhaken würde.
    Seine Gesichtszüge waren angespannt, und die menschliche Dunkelheit schimmerte direkt unter der Oberfläche seiner funkelnden grünen Augen. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, aber ein Mundwinkel zeigte ein wenig nach oben, und auch eine seiner geschwungenen Augenbrauen war leicht hochgezogen. Mein Herz machte wilde Sprünge, trommelte mir gegen die Rippen, und mein gesamter Brustkorb zog sich zusammen.
    Götter des Himmels, gerade hatte ich eine Panikattacke hinter mir, und gleich bleibt mir , glaube ich, das Herz stehen.
    „Wir sollten uns beeilen“, sagte er fast entschuldigend. Sein Mundwinkel sackte wieder nach unten. „Ich würde dich sonst nicht darum bitten, aber …“
    „Mir geht’s wirklich gut.“ Ich gab meinen Beinen den Befehl, sich zu bewegen, aber sie wollten nicht gehorchen. Plötzlich wurde mir bewusst, wie flau mir im Magen war. Ich hatte Hunger.
    Toller Zeitpunkt, um Kühldampf zu schieben, meine Süße.
    Japh zog mich hoch, hielt mich aufrecht und zeigte auf die hin-und hergleitende Felsflosse, unter deren Druck diesmal eine andere Brücke zu singen begann. Die Vibrationen erschütterten mich vom Scheitel bis zur Sohle, so wie ein schlecht eingestelltes Slicboard vibriert, bevor es einen abwirft. „Dort oben.“ Noch während er sprach, hörte die pulsierende Bewegung auf. „Das hier ist ein Ort zwischen deiner Welt und der Hölle, und keiner von beiden gehört er ganz an. Geh vorsichtig weiter.“
    Wie vorsichtig soll ich denn noch sein? In meinem Kopf befindet sich eine Ladung C19 und Vaston, und irgendjemand hat den Finger auf dem Auslöser. Ich weiß nur nicht, wer. Aber vermutlich ist das auch egal. Ich begnügte mich mit einem Nicken, bei dem mir die Haare in die Augen fielen. Genervt blies ich sie zurück, und Japhrimel lächelte. Es war nur ein gequältes Lächeln. Aber immerhin ein Lächeln.
    „Bringen wir es hinter uns.“ Ich betrachtete die Brücken und den beweglichen Felsen und versuchte verzweifelt, wenigstens den Maßstab des Ganzen zu begreifen. Es gab nichts, womit man diese Konstruktion hätte vergleichen können, und absurderweise schienen die Proportionen sogar zu stimmen. Aber sobald meine Augen sich an den schön geschwungenen Brücken weiden wollten, musste ich aus Selbstschutz gleich wieder den Blick abwenden. „Bist du sicher, dass es hier ist?“
    Er gab keine Antwort, sondern marschierte auf die Brücke zu, die direkt an unsere Plattform andockte. Den Arm hatte er mir wieder um die Schultern gelegt, als wären sie nur dafür geschaffen. In Anbetracht des Gewichts, das die Brücken tragen mussten – wenn sie denn wirklich dieses Gesteinsmassiv trugen –, sahen sie absurd zerbrechlich aus. Aber sie waren so breit wie zwei Gleiterspuren und doppelt so dick.
    Liebe Götter, muss ich wirklich? Ich hatte nie unter Höhenangst gelitten, aber das hier – es gab nicht einmal Geländer.
    Das blutfarbene Glühen, das die Höhle erhellte, blitzte plötzlich auf, wie eine lautlose Explosion. Leise klickten meine Absätze auf dem steinernen Untergrund, als Japhrimel mich auf die Brücke führte.
    Der Anstieg war steil und glitschig. Der Boden war rau und ein wenig rutschig, ähnlich wie Granitstufen, wenn es stark geregnet hat. Mehrmals musste ich heftig blinzeln, weil wir weniger gingen als vielmehr über die Wölbung der Brücke … huschten.

Die ganze Zeit lag Japhrimels Arm warm und ruhig auf meinen Schultern, während alles andere wackelte und zitterte, vor allem, wenn der Fels sich bewegte und eine der Brücken unter der Last schmerzvoll aufjaulte.
    Es schien nicht sonderlich lange zu dauern, bis wir die höchste Stelle erreicht hatten, und dann dauerte es nur noch ein paar Sekunden, bis Japhrimel erleichtert aufseufzte und wir von dem Glasuntergrund auf etwas Weiches traten.
    Die Oberfläche des Felsens in der Mitte war mit etwas Dunklem, Trockenem überzogen, das an den Rändern herabhing. Eine schrecklich eisige Hitze berührte meine Wangen und meine Fingerknöchel, die ganz weiß waren, so fest hielt ich Fudoshins Knauf und Scheide umklammert.
    Scheiß auf das hölzerne Messer – falls Luzifer aufkreuzte, würden wir schon sehen, wie viel Stahl er vertragen konnte.
    Bei so viel Draufgängertum fühlte ich mich gleich besser, was aber nur anhielt, bis ich von der unter meinen Stiefeln weggleitenden

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