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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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dessen zartes Gewicht mir Selbstvertrauen verlieh. Es vibrierte in seiner Scheide, denn der Stahl spürte die Spannung, unter der ich stand. „Bringen wir es hinter uns. Je eher wir die andere Hälfte dieses verdammten Dings haben, desto schneller können wir den Bastard umbringen. Da sind wir uns doch einig, oder?“
    Er nickte. „Dann komm jetzt. Bleib nah bei mir und fürchte dich vor nichts.“
    Die Hälfte davon schaffe ich vielleicht, Japh. Glaube ich jedenfalls. Wenigstens dann, wenn Eve nicht aufkreuzt und der Teufel nicht weiß, dass wir ihn umbringen wollen. Was ich allerdings nicht aussprach. Ich machte einfach den Mund zu und folgte ihm.

15
     
     
    Die Kälte war so überwältigend, dass sie mir innerhalb von Sekunden, bis Japhrimels Aura sich enger um meine schloss und mich mit Wärme erfüllte, die Luft nahm. Ein Schauder durchlief mich, und ein Schrei erstickte mir in der Kehle. Die eisige Luft gefror mir in den Lungen, noch bevor ich eine Wolke ausatmete, die sich sofort in Eis verwandelte und klirrend auf die feste Schneedecke fiel. Als ich von der Metalltreppe unter der Luke des Frachtraums trat, versank ich bis zu den Knien in Pulverschnee, froh darüber, dass ich mich nicht am Geländer abgestützt hatte. Bei solchen Temperaturen konnte Haut sofort an Metall festkleben.
    Bis sich mein Körper an den geringen Sauerstoffgehalt der Luft gewöhnt hatte, schoss mir der Schmerz wie ein Stachel durch den Kopf. In der Atmosphäre um uns herum breitete sich ein verschwommener Psinergiefleck aus. Dampf stieg von dem eiförmigen Feld auf, das uns beide umgab. Japhrimel fing mich auf, als ich beinahe stürzte und in den Schnee taumelte. Eisenharte Finger schlossen sich um meinen Oberarm, und dann balancierte ich genau wie Japhrimel über die dünne Eisschicht. Japhrimels Schritte hinterließen keinen Abdruck.
    Ein netter Trick, der allerdings meinen Mund trocken werden ließ und meinem Herzen erneut Anlass gab loszuhämmern.
    Ich wusste, dass er ein Dämon war. Aber ein derart beiläufiger Einsatz von so viel Psinergie erschreckte mich auf ganz neue Art und Weise. Auf wie viele Arten kann man wohl eine Nekromantin zu Tode erschrecken? Das klang wie eine bescheuerte Quizfrage.
    Ich merkte, dass ich wieder atmen konnte, und als ich hochsah, stellte ich fest, dass Japhrimel mich musterte. Der Wind, der an den Ecken und Verstrebungen des Gleiters rüttelte und mit einem Geräusch um die zerklüfteten Felsen fegte, als würde ein unendlich großes Stück Seide reißen, überdeckte jeden Ton, den ich vielleicht von mir gab. Das Mal in der Vertiefung an meiner linken Schulter verströmte eine angenehme Wärme, die wie eine zärtliche Berührung meinen Körper hinablief und mich das schwarze Loch in meinem Schädel und all das Grauenhafte darin vergessen ließ.
    Japh hielt den Kopf leicht geneigt. Immer, wenn er vorsichtig einen Schritt vorwärts machte, tat ich das ebenfalls. Meine Stiefel knirschten auf dem Schnee und hinterließen zentimetertiefe Eindrücke. Japhrimels Griff verstärkte sich.
    Wieder machte ich einen Schritt nach vorn. Panik erfasste mich, und ich biss die Zähne zusammen, um sie in Schach zu halten. Falls uns jemand folgen-sollte, würde er glauben, ich sei allein unterwegs. Vorsichtig bewegte ich mich über den Pulverschnee, der hoch genug lag, um mich zu verschlucken, dank dem der Gleiter aber auch eine sanfte Landung hingelegt hatte.
    Japh löste die Hand von meinem Arm und ließ sie zu meiner Schulter hinaufgleiten. Dann zog er mich neben sich, und die Psinergie umfing uns beide. Plötzlich hatte ich das seltsame Gefühl, unsichtbar zu sein. Die psychische Elektrizität eines Dämons, die sich schwarz-diamanten durch den Äther ausbreitete, überlagerte und verbarg mich voll und ganz. Das löste in mir ein verstörendes und zugleich beruhigendes Gefühl aus, vergleichbar dem, die eigenen Pheromone nicht riechen zu können.
    Als er weiterging, passte Japhrimel seine großen Schritte meinen kleinen an, und so bewegten wir uns, ohne zu sprechen, über den Schnee. Der Wind hätte sowieso alles übertönt, was ich hätte sagen wollen. Der Dampf, der von dem kleinen warmen Fleck ausging, den Japhrimel für uns geschaffen hatte, verwandelte sich in Eis.
    Ob er das auch gekonnt hätte, wenn er nur ein Gefallener gewesen wäre, ohne seine Dämonenpsinergie zurückerlangt zu haben? Ein weiterer Eintrag auf der langen Liste von Fragen, auf die ich vielleicht nie eine Antwort bekommen würde.
    Wir

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