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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Sicherheitssystemen, die vertraut waren, weil ein Dämon sie angebracht hatte.
    Allmählich glaubte ich zu wissen, welcher Dämon.
    Japhrimel sah mit versteinertem Gesicht auf mich herab. „Du wirst ein Tor zur Hölle öffnen und es lange genug offen halten, damit ein einzelner Dämon hindurchschlüpfen kann.“
    Ich ließ das Messer auf den Tisch niedersausen. Das Glas knackte mit einem Geräusch wie Projektilfeuer, wie ein einzelner, wohlgezielter Schuss. Ich hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, dass ich die Möbel eines Fremden ramponierte. „Nein.“ Auch meine Stimme knackte, wie bei einem Jungen im Stimmbruch.
    An den Wänden des kleinen Zimmers standen Bücherregale, und die polarisierten Fenster gingen auf einen mit üppigem Grün bewachsenen Innenhof hinaus. Auf einer elegant geschwungenen Eisenstange stand ein Vogelhäuschen, und ein Brunnen, den man sogar durch das Glas hören konnte, plätscherte melodiös vor sich hin.
    „Es gibt keinen anderen Weg.“ Japhrimels Gesicht war ernst und angespannt, und als er das Messer betrachtete, trübte sich sein Blick. „Wenn du jetzt eine Szene machst, nützt das rein gar nichts.“
    Ich verschränkte die Arme, in erster Linie um zu verbergen, wie sehr meine Hände zitterten. Das Messer summte in seiner Scheide. „Du hast die andere Hälfte von diesem Teil ausgerechnet in der Hölle versteckt?“
    „Damals schien das eine gute Idee zu sein. Luzifer ist nicht zu Hause – er reist um die Welt, übt aus, was er für Gerechtigkeit hält, und jagt uns und seine widerspenstige Androgyne. Vermutlich werde ich nicht mal bemerkt.“
    „Luzifer will mich umbringen. Was mache ich, wenn er mich findet und du in der Hölle festsitzt?“ Wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich war, machte mir das am meisten Sorgen.
    Tja, wie tief die Mächtigen doch gefallen sind. Und dabei bin ich mal so hart im Nehmen gewesen.
    Japhrimel verschränkte die Hände hinter dem Rücken und senkte leicht das Kinn. „Vann und McKinley werden dich beschützen. Wenn es nötig sein sollte, opfern sie sich für deine Sicherheit.“
    „Da fühle ich mich ja gleich viel besser.“ Sarkasmus – der letzte Rückzugsort der Verdammten. Mal ganz abgesehen davon, dass ich den beiden nicht traute. Allmählich traute ich überhaupt niemandem mehr.
    „Wir haben nicht viel Zeit. Luzifer kann jeden Moment herausfinden, dass die Attrappen genau das sind – leere Kästchen. Dann wird er wissen, wie weit mein Verrat geht. Wenn das passiert, herrscht Krieg. Er wird die Welt zusammen mit den Vasallen durchforsten, denen er noch traut. Das sind zwar nicht viele, aber sie sind mächtig. Und an willigen Dämonen der Niederen Schar hat er ohnehin einen unendlichen Vorrat.“
    Der Kloß in meiner Kehle schwoll an. Die Spitzkappen des Messers wanden sich geräuschlos. Es war schon ein seltsames Gefühl, die unmenschliche Geometrie dieses Dings anzustarren und zu spüren, dass es sich soeben bewegt hatte. Noch dazu, weil ich nicht unbedingt mitbekommen würde, wenn es sich wieder bewegte. „Das ist nicht gerade hilfreich.“
    „Wenn es möglich wäre, würde ich dich mitnehmen.“ Bei dem Gedanken, noch einmal in die Hölle zu müssen, wurde mein Mund staubtrocken. Ich konnte das Zittern meiner Hände nicht länger verbergen – die Finger gruben sich mir in die Arme, dass mein Rüstzeug quietschte. Was sollte ich sagen? Danke vielmals, aber die letzten beiden Besuche haben mir nicht so viel Spaß gemacht. Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie alles Blut nach unten floss. Dann wurde mir plötzlich etwas klar. „Damm bist du während unserer Zeit in Toscano in die Hölle zurückgekehrt. Du hast nach einer Gelegenheit gesucht, die andere Hälfte an dich zu bringen.“
    Seine Mundwinkel glitten nach oben, und er warf mir einen reuevollen Blick zu. „Mögen mich alle Bewohner der Hölle vor deinen Einfällen bewahren, meine Neugierige. Ja, ich hatte gehofft, es an mich nehmen zu können. Aber der Fürst hat mich nie lange genug aus den Augen gelassen.“
    „Dann hattest du also bereits einen Verdacht.“
    „Ich hatte den Verdacht, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, zu dem mein Status als Anankimel nicht mehr durch den Wert aufgewogen wird, den ich für Luzifer habe. Immerhin hat er dich am Leben gelassen.“ Er nickte einmal kurz vor sich hin. „Als ich nach meinem Todesschlaf wieder in meinen Körper schlüpfte, hielt ich das für sehr wahrscheinlich. Also habe ich abgewartet. Als er uns dann

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