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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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abermals zu sich rief, war mir klar, dass das Messer der Trauer für mich vielleicht einen Vorteil und für dich ein Mindestmaß an Schutz bedeuten würde. Dann hätte ich in aller Ruhe Sephrimels Hälfte holen können, bevor irgendjemand von meinem Plan gewusst hätte.“
    „Und wann hattest du vor, mir das zu erzählen?“
    „Wir hatten zuletzt nur wenig Zeit, und jetzt haben wir sogar noch weniger.“ Er beugte sich vor und berührte mit einem seiner goldenen Finger den geölten Holzgriff. Im nächsten Moment zog er die Hand weg, als hätte das Messer ihn gestochen. „Ich brauche deine Hilfe, meine Neugierige.“
    Ist ja lustig – du scheinst allein doch bestens klarzukommen. Warum macht ihr – du, Eve und Luzifer – die Sache nicht unter euch aus und lasst mich in Ruhe? Das Messer gab ein gefährlich tiefes Summen von sich. „Niemand braucht bei dieser Geschichte meine Hilfe“, murmelte ich.
    „Ich schon. Du hast mich von Luzifer befreit, du hast meinen Todesschlaf betrauert, du hast mich wieder zum Leben erweckt. Wenn überhaupt jemand einen aus meiner Schar besitzen kann, dann bin ich ganz der deine. Gib mir die Freiheit, mich um diese Angelegenheit zu kümmern.“
    Dir die Freiheit geben? „Du machst doch sowieso, was du willst, egal, ob ich dir irgendwas gebe oder nicht. Das war schon die ganze Zeit so.“
    „Halte mir wenigstens zugute, dass ich versuche, mich zu ändern, wenn auch zu einem recht späten Zeitpunkt.“ Jetzt klang er höhnisch.
    Wieso sagst du so etwas immer, wenn ich gerade zu dem Ergebnis gekommen bin, dass du ein bescheuertes Arschloch bist?
    „Also gut, Japh. Einverstanden. Wenn es so gemacht werden muss, dann los.“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging von dem Tisch weg, ohne das Messer aus dem zerbrochenen Glas zu ziehen.
    „Dante.“
    Ich blieb stehen.
    Leise kam er mir nach. „Das gehört dir.“
    Ich drehte den Kopf. Behutsam hielt er mir das Messer mit dem Griff nach vorne entgegen. In seinen Händen wirkte es ganz normal, weil seine fremdartige Geometrie mit Japhrimels leicht verschobener Knochenstruktur übereinstimmte.
    Es wäre idiotisch gewesen, es nicht zu nehmen und bei Bedarf einzusetzen, vor allem wenn Japh auf seinem selbstmörderischen Ausflug in die Hölle bestand.
    So ist das eben, mein Schatz. Du bist mal wieder auf dich allein gestellt.
    Ich nahm das Messer und spürte seine unheilige, satinweiche Wärme in meiner Handfläche, spürte meine Fingerknochen von seinem tiefen Brummen vibrieren.
    Jedes Teil für sich kann einen Dämon über die Maßen verletzen, sogar einen Dämon der Höheren Schar. Sephrimels Worte. Und bewiesen hatte er es mir auch. Genau wie der gefiederte Dämon.
    Japh schüttelte kurz die Hand aus, als müsste er das Gefühl loswerden, das Messer festgehalten zu haben. „Ich werde zurückkehren.“ Er sagte es, als sei es eine Tatsache, nicht ein Versprechen. „So schnell es geht. In der Hölle schreitet die Zeit anders voran.“
    Als hätte ich das nicht gewusst. „Wenn du es tun willst, tu es gleich.“ Ausnahmsweise klang ich einmal ruhig und selbstbewusst. „Stehen wir nicht länger sinnlos hier herum.“

26
     
     
    Der Weg zurück zum Gleiter war zu kurz, um ernsthaft über alles nachzugrübeln, aber weit genug, dass ich mich schrecklich ungeschützt und total verletzlich fühlte. Am liebsten wäre ich geblieben und hätte zugeschaut, aber Magi praktizieren nicht in Anwesenheit anderer Psione … und wie Japh ganz richtig gesagt hatte, war ein Tor zur Hölle nicht der Ort, an dem ich mich rumtreiben wollte.
    Denn wenn etwas hineingehen kann, kann vielleicht auch etwas herauskommen. Also verließen wir alle fröhlich Kgembes Haus.
    Bis auf Japhrimel.
    Zehn Minuten später wurde die Narbe in der Vertiefung an meiner Schulter taub, und das gefühllose Prickeln bedeutete vermutlich, dass er die gewöhnliche Welt verlassen hatte. So hatte es sich schon einmal angefühlt, und zu wissen, was es bedeutete, machte die Sache nicht eben besser.
    „Keine Angst“, sagte Vann. „Er ist in kürzester Zeit wieder da.“
    Als ich nicht antwortete, hielt er die Klappe. Den Rest des Weges legten wir schweigend zurück, bis auf Lucas, der leise vor sich hin fluchte und Obszönitäten in verschiedenen Sprachen murmelte – ein Zeichen seiner Nervosität. Davon wurde meine Laune auch nicht besser. Die feuchte Hitze legte sich schwer auf alle Oberflächen, und die Schatten zeichneten sich scharf umrissen ab. Ich trug das Schwert in der

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