Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
soweit war. Amber rannte auf das Fahrzeug zu, machte einen Bogen in Richtung Hintertür, deutete dem Fahren im Laufen an, dass sie hinten rein springen wollte. Der wirkte etwas verdutzt und sah ihr fragend nach. Amber lief um die Tür herum und machte einen Satz ins Innere des Wagens. Zum Glück war der fast leer, so dass Amber nur Bekanntschaft mit dem harten Boden machte. Der Mann musste doch verstanden haben, was sie von ihm wollte, denn sogleich wurde die Tür zugeworfen, mit einem lauten Knall ließ sie Amber in absoluter Finsternis zurück. Dann schaukelte das Auto leicht. Über Ambers Kopf wurde ein Vorhang zurückgezogen und dann eine Scheibe geöffnet.
»Ich hoffe, ich habe sie richtig verst anden, sie wollen weglaufen?«
Amber nickte hastig und presste das Wort »Entführung« zwischen ihren Lippen hervor.
»Na dann wollen wir mal.«
Der Mann beugte sich nach vorne, der Motor sprang ruckelnd an, dann fuhr der Transporter los. Amber atmete tief durch. Sie konnte es noch gar nicht fassen, sie hatte es wirklich geschafft. Doch etwas überdeckte ihre Freude. Der Gedanke an Cailean, sie konnte sein enttäuschtes Gesicht fast vor sich sehen. Seine dunklen, wilden Augen, die sie nie wieder sehen würde.
Wenn er sie nicht entführt hätte, wenn sie sich einfach wie zwei normale Menschen kennengelernt hätten, vielleicht hätte dann etwas aus ihnen werden können? Nein, wohl eher nicht. Männer wie er interessierten sich nicht für Frauen wie Amber. Aber er war heiß, auf eine dämonische Art und Weise. Amber hatte ihn nur ansehen brauchen, schon hatte es in ihrem Magen geflattert und in ihrem Unterleib gezogen. Es war unfassbar, aber sie bedauerte fast, nie wieder dieses männlich markante, ursprüngliche Gesicht zu sehen. Kein Mann, dem sie begegnet war, hatte eine so erotische Ausstrahlung besessen. Und manchmal war es fast so, als würde sie genau wissen, was er fühlte, wenn sie ihn mit Fragen tyrannisierte, das Auto zu langsam vorankam oder Samantha ihr Dinge verriet, die sie nicht wissen sollte. Als würde der Teil ihrer Gabe, der sie den Schmerz Derer spüren ließ, die sie heilte, in seiner Nähe noch verstärkt.
Noch etwas dämpfte ihre Freude. Ihr innerer Alarm, der ihr im Kopf dröhnte. War sie in Gefahr? Stimmte etwas mit ihrem Alarm nicht? Er war die ganze Zeit über Stumm gewesen , als Cailean in ihrer Nähe gewesen war und jetzt schrie er seine Panik heraus.
6. Kapitel
Cailean hob gerade eine Getränkekiste in einen Einkaufswagen, als ein weißer Transporter auf ihn zuschoss. Der Fahrer grinste ihn breit an und zeigte ihm dann den erhobenen Mittelfinger. Cailean wollte sich eben über diese neumodische, ekelerregende Geste brüskieren, da verschwamm das Aussehen des Fahrers für einen Augenblick, seine magische Maske fiel und ein Firbolg kam zum Vorschein. Ein Firbolg, den Cailean nur zu gut kannte.
Gleichzeitig schwappte eine Welle ängstlicher Gefühle von Amber zu ihm. Ihm hatten die erregenden, die sie in den letzten Stunden immer mal wieder empfunden hatte, besser gefallen. Er verstand noch immer nicht, wie und warum das funktionierte, aber zu fühlen, was sie fühlte, war nicht nur verwirrend für ihn. Es war auch unglaublich heiß. Es machte ihn scharf. Irgendwie schaffte sie es, ihre Gefühle auf ihn zu projizieren. Aber in eben diesem Moment waren es keine erotischen Gefühle, die sie ihm schickte, sondern Angst. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass sie in diesem Auto war.
Er ließ die Kiste in den Wagen fallen – Wunsch erfüllt - und rannte los. Mit der Fernbedienung öffnete er den SUV, sprang auf den Fahrersitz und startete das Auto. Nur wenige Sekunden nachdem der Transporter die Auffahrt der Raststätte passiert hatte, setzte der SUV schaukelnd auf die Straße auf. Vor ihm fuhr gemächlich ein Laster und versperrte ihm den Blick auf die Straße. Ohne den Blinker zu setzen, überholte er den Lebensmitteltransporter. Die Straße war frei, aber nur wenige Meter vor dem SUV gabelte sie sich.
Rechts oder l inks, fluchte Cailean in sich hinein. Panisch blickte er in beide Richtungen, konnte aber nichts entdecken. Mit Vollgas entschied er sich für Links. Er wusste nicht, welches Gefühl in ihm gerade stärker war; die Wut auf Amber, die scheinbar keine Sekunde nachgedacht hatte oder die Angst um sie, denn dieser Firbolg war ein Sadist. Die meisten von ihnen vergingen sich gerne einmal an Frauen, aber er war pervers. Cailean hatte für Danu vor vielen Jahren
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