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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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noch etwas: Ich möchte, dass ihr alle
gleich rüberkommt, denn es gibt einiges zu klären. Wenn sie von der
Auslieferung zurück sind, erwarte ich euch.“
    Jean nickte. „Selbstverständlich.“
    Danyel legte ihm kurz die Hand auf die
Schulter. Was wie eine nette Geste aussah, hatte einen tieferen Sinn. Danyel
übertrug Jean leichte telekinetische Fähigkeiten, die für seine neue Aufgabe
als Herr der Boten erforderlich waren. Anschließend entließ er ihn.
     
    Nachdem das erledigt war, betrat Danyel sein
Reich. Er hörte, dass Kilian sich mit seiner Schwester unterhielt und
entschied, die beiden vorerst nicht zu stören. Stattdessen kümmerte er sich um
einige Pergamente. Er war im Verzug, was bei den Ereignissen nicht weiter
verwunderte. Aus der Schublade nahm er den Satz neuer Federn, sandte sie zu den
anderen schwebenden, und ließ sie die Daten eintragen.
    Einen Stapel auf seinem Schreibtisch füllte er
eigenhändig aus. Als Erstes nahm er ein leeres Pergament zur Hand, setzte
Dafours Namen darauf, nahm das aktuelle Datum als Geburtstag, weil er am
heutigen Tage zur Menschlichkeit gewechselt war, und gab ihm zehn Jahre
Lebenszeit. Er bereute diesen Schritt nicht. Dafour das Leben sofort zu nehmen,
wäre keine Strafe gewesen. Wiederholt blickte er dabei auf die Schüssel mit dem
Schmuck, die nun auf seinem Schreibtisch stand, und fasste einen Entschluss. Um
für die Zukunft einen erneuten Missbrauch seines machtvollen Blutes
auszuschließen, nahm er den Füller von seinem Platz. Fortan würde er für jedes
zu ändernde Pergament frisches Blut verwenden und dieses wie die herkömmliche
Tinte mit einer Feder zu Papier bringen.
    Von jetzt auf gleich wurde die große Halle von
Rascheln und leisem Raunen erfüllt. Seine Boten waren da. Danyel stand auf und
schlenderte zu ihnen. Neben der eigenen Muttersprache verstanden sie alle
Englisch und Deutsch. Letzteres nur, weil knapp vierzig der einhundert aus
einem deutschsprachigen Land stammten. Während Danyel sie zu Boten gemacht
hatte, gab er ihnen auch die Gabe, diese Sprachen zu sprechen – sofern sie es
nicht schon gekonnt hatten. So war von Anfang an gegeben, dass sie sich untereinander
verstanden, gleich wo sie auch hergekommen waren.
    „Ich erwarte absolute Ehrlichkeit von euch. Nur
so könnt ihr eure Loyalität unter Beweis stellen“, begann er und sah über seine
Boten hinweg. „Es hat sich herausgestellt, dass Dafour mir gegenüber nicht
loyal war. Wer von euch hat von seinen Machenschaften gewusst?“
    Fragende, erschrockene und ratlose Gesichter,
wohin er auch blickte.
    „Dafour hat mit dem Verlust der Unsterblichkeit
für seinen Verrat bezahlen müssen. Jean übernimmt ab sofort dessen Aufgaben und
ich erwarte, dass ihr ihn unterstützt.“ Danyel erntete ausnahmslos Zustimmung.
    „Was hat Dafour getan, um so in Ungnade zu
fallen?“, erkundigte sich Jean.
    „Nun, ich würde sagen, er war von egoistischen
Gedanken geleitet. Er stahl mein Blut, fälschte Pergamente und handelte damit.
Als Strafe schien es mir angemessen, ihn für zehn Jahre zu einem menschlichen
Leben zu verdammen. Er hat nie verheimlicht, wie sehr er die Schwächen der
Menschen verachtet – nun ist er selbst einer.“
    „Danke für die Offenheit“, sagte Paolo
daraufhin.
    „Seht es als Mahnung. Es ist unumgänglich, dass
jeder von euch hier hinter mir und meinen Entscheidungen steht. Und wo wir
schon dabei sind … euch ist sicherlich nicht entgangen, dass Kilian mein Gast
ist. Seine Schwester ebenfalls, wie lange auch immer sie bleiben mag, denn sie
geriet unschuldig zwischen die Fronten. Ich erwarte von euch angemessenes
Verhalten.“ Danyel sah fragend in die große Runde.
    Jean trat einen Schritt vor. „Ich denke, ich
spreche für uns alle, wenn ich sage, du genießt unser vollstes Vertrauen. Was
wir sind, haben wir dir zu verdanken.“
    „Nun, da ich auf eure Arbeit angewiesen bin,
wäscht eine Hand die andere, will ich meinen. Aber, und das sollte spätestens
jetzt klar sein: Ich werde jeden Fehltritt ahnden. Ich habe vor, in der Zukunft
einiges zu ändern, was manche meiner Handlungsweisen betrifft. Und jetzt macht
euch auf den Weg – die Pergamente dieser Stunde warten auf die Auslieferung.“
     
    h
     
    Während Danyel gesprochen hatte, hörte Kilian
aufmerksam zu. Monja hatte sich am Sofapolster angelehnt und beobachtete ihn
still. Es war ihm schnell klar geworden, mit wem Danyel jenseits des Vorhangs
sprach.
    Der Hinweis, dass er und Monja auch von den Boten
wie

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