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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Gäste behandelt werden sollten, verwunderte ihn. Wie auch die ihnen
gegenüber nicht ausgesprochene Einladung, Monja könne bleiben, so lange sie
wolle – in dem Augenblick hatte Monja erstaunt die Brauen hochgezogen. Kilian
sah ihr an, dass sie etwas sagen wollte, doch er stoppte sie mit erhobener
Hand, noch ehe ein Wort über ihre Lippen kam.
    Kurz nachdem Danyel seine Boten aufgefordert
hatte, ihrer Arbeit nachzukommen, teilte sich der Vorhang.
    „Ich nehme an, ihr habt mitgehört.“ Keine
Frage, eine Feststellung.
    „Ja, es wäre auch kaum möglich gewesen, es
nicht zu tun.“ Kilian setzte ein schiefes Lächeln auf.
    „Stimmt, bei der Stimme kann man unmöglich weghören“,
pflichtete Monja ihm schwärmerisch bei.
    Kilian hatte ihr alles erzählt und sie
reagierte mit Verständnis. Er hatte nicht beschönigt, was er getan hatte, um
ihr seine Zeit zu geben. Im ersten Augenblick schaute sie etwas entsetzt aus,
doch dann grinste sie süffisant: ‚So wie Danyel aussieht, hätte ich auch nicht
lange überlegt. Ich glaube, es gibt auf der ganzen Welt keinen Kerl, der so
umwerfend ist.‘ Kilian hatte gelacht und ihr versprochen, sie würde ganz
bestimmt einen ebenso umwerfenden Mann finden.
    Danyel stellte eine Porzellanschüssel auf den
Tisch und setzte sich zu ihnen.
    „Jetzt such dir raus, was dir gefallen hat,
Kilian. Der Rest ist für dich, Monja. Betrachte es als Entschädigung.“
    Kilian konnte ihn nur anstarren.
    „Das kann ich nicht annehmen“, sagte Monja und
hob eine Kette hoch. „Die Stücke müssen ein Vermögen wert sein!“
    „Dann verkaufe sie und nutze das Geld für ein
schönes Leben“, erwiderte Danyel ungerührt.
    Monja sah zerknirscht aus. „Ein schönes
Leben!“, schnaubte sie. „Ein Leben ohne meinen Bruder. Es ist nicht so, als
wenn ich sein Opfer nicht zu schätzen wüsste … aber ich kann nicht hier sitzen,
mich an dem Geschenk erfreuen und dabei genau wissen, dass er stirbt.“
    „Wir wären nicht hier, wenn er nicht darum
gebeten hätte“, wehrte Danyel ab.
    „Ja. Damit hast du recht. Aber ich frage mich,
was daran gerecht ist. Auf welcher Grundlage entscheidest du, wer wie lange
leben darf? Aus einer Laune heraus? Erzähl mir nicht, das hat alles einen
tieferen Sinn“, schimpfte sie und sprang auf.
    Kilian sah ihr sprachlos zu, wie sie auf und ab
lief. Er kannte sie gut, wusste genau, dass sie in Rage war. Und im Grunde
verhielt sie sich nicht anders, als er selbst. Auch er betrachtete Danyel nicht
voller Ehrfurcht, oder druckste respektvoll vor dem Schicksal herum. Er hatte
Danyel immer als Mensch angesehen, obwohl er wusste, dass er keiner war. Jetzt
blickte er zu ihm hinüber und erkannte, dass Danyel Monjas Marsch belustigt
beobachtete.
    „Man kann nicht abstreiten, dass ihr
miteinander verwandt seid. Es gibt nicht viele Menschen, die sich trauen, so
mit mir zu reden …“
    Monja stoppte und schenkte ihm einen grimmigen
Blick. Danyel lachte.
    „Ich finde das nicht witzig!“, empörte sie
sich.
    „Nein, witzig ist das nicht. Ihr beide seid auf
besondere Weise erheiternd.“
    „Ach ja?“, presste Monja zwischen den Zähnen
hindurch. „Du hast gut reden, denn du hast unsere Lebenszeit geschrieben. Und
jetzt? Bleibt sie, wie sie ist?“
    Danyel beugte sich vor und stützte die Arme auf
die Knie. „Was soll das heißen? Willst du mit mir handeln?“
    Sie zeigte eine hilflose Geste. „Darf ich?“
    Er zog eine Braue nach oben. „Was stellst du
dir vor? Den Tausch rückgängig machen? Deine Zeit halbieren, sodass ihr etwa
gleich alt werdet? Oder erbittest du mehr Zeit für ihn?“
    Monja öffnete den Mund, doch Kilian fuhr ihr
dazwischen. „Nichts von allem. Lass es sein, Monja. Wenn ich eines gelernt
habe, seit ich hier bin, dann ist es die Tatsache, dass er sich wenig um die
Interessen der Menschen schert. Ich habe dir zwar gesagt, warum ich
hiergeblieben bin, aber er zwang mich nicht dazu. Ich wollte es so. Also belass
es dabei.“
    Sie schaute ihn entsetzt und enttäuscht an. Es
tat ihm weh, doch was sie vorhatte, war von vorneherein zum Scheitern
verurteilt.
    „Verstehst du mich gar nicht? Glaubst du, mir
geht es anders als dir? Ich kann nicht einen auf Friede-Freude-Eierkuchen
machen, wenn ich weiß, dass ich dich verliere“, sagte sie. Eine Träne lief ihr
über die Wange.
    Unangenehme Stille entstand. Danyel unterbrach
diese, als er aufstand und Monja um die Schultern fasste. „Komm mal mit.“
    Irritiert sah sie zu Kilian, der

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