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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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an der Zeit, eine
Veränderung herbeizuführen?“
    „Viele Zeichen deuten darauf, dass es notwendig
ist.“
    Er nickte.
    „Gib Acht, das Dunkel ist noch nicht
vertrieben.“ Die von Teghre geflüsterten Worte verwirrten Danyel. Und doch
sagte er sich, dass er eins nach dem anderen angehen müsste.
    „Ich danke dir, meine Schöne“, wandte er sich
erneut an Pajlin. Sie zog ihre Kapuze zurück in die gewohnte Position und begab
sich an ihren Platz. Danyel trat neben Monja und Kilian.
    „Du darfst die Augen wieder öffnen.“
    Während sie sich staunend umsah, festigte sich Danyels
Entschluss. Er ließ sich auf seinen Stuhl sinken und stellte sich Kilians
fragendem Blick.
    „Was hat das alles zu bedeuten?“
    Danyel ließ seine Schotten fallen, weil er sich
vor dem Kommenden nicht abschirmen wollte. Zu viel hing an den Entscheidungen
der nächsten Minuten.
    „Ich stelle dir jetzt eine Frage und es ist
wichtig, dass du ehrlich antwortest. Was siehst du, wenn du mich anschaust?“
     
    h
     
    Jetzt verstand er gar nichts mehr. Wozu hatte
Danyel Monja lesen lassen? Dann diese Frage! Er wollte Ehrlichkeit? Er wusste
selbst nicht mal genau, was er in Danyel sah …
    „Das ist gar nicht so leicht zu beantworten“,
begann Kilian. „Ich sehe dich und glaube, einen Menschen vor mir zu haben. Ich
sehe einen Egoisten, ein oberflächliches Wesen, das sich nicht für die
Menschheit interessiert. Ich sehe einen Mann, dessen Stimmung so schnell
schwankt, dass man nicht mithalten kann. Ich sehe einen Anführer, der absolute
Loyalität verlangt. Ich sehe aber auch einen zärtlichen Liebhaber, einen Mann,
der sich sorgt. Ich sehe dich an und weiß, ich werde nie aufhören, dich zu
begehren. Ich sehe dich an und hoffe, dass in dir auch ein Herz steckt und
nicht bloße Berechnung.“
     
    h
     
    Danyel musste sich zusammenreißen, um nicht von
der Flut an Gefühlen, die ihn von Kilian und Monja erreichten, erschlagen zu
werden. Kilians Muster bezeugte, dass er all das meinte, was er gesagt hatte.
Es gab sogar noch etwas mehr, das er nicht ausgesprochen hatte und Danyel zu seiner
nächsten Frage brachte.
    „Wenn ich dir anbieten würde, dein Leben an
meiner Seite zu verbringen – und ich rede nicht von den zwei Monaten – was
würdest du sagen?“
    Kilian starrte ihn ungläubig an.
    „Du hast recht. Ich interessiere mich wenig für
die Menschen. Das liegt vor allem an ihren Schwächen. Die meisten von ihnen
langw eilen mich oder bringen mich zur Weißglut, weil sie das,
was sie haben, nicht zu schätzen wissen. Ich betone: die meisten. Und ja, ich
bin ein Egoist. Deshalb habe ich dir gerade diese Frage gestellt,
Kilian. Ich will dich hier haben. Du hast mir gezeigt, dass es gar nicht so
schlecht ist, ab und an etwas Menschlichkeit zu zeigen. Das ist der Weg, den
ich gehen muss. Monja fragte mich, so wie du, wie ich meine Entscheidungen
begründe.“
    Kilian sah skeptisch aus. Diesen Eindruck
bestätigte sein Raster – er war skeptisch. Danyel konnte es ihm nicht verübeln.
Monja starrte wie gebannt auf die schwebenden Federn, bei ihr las er Unglauben
und Faszination, welche die restlichen Gefühle überlagerten.
    „Warum sollte ich dir glauben? Sag mir, warum
ich dein großzügiges Angebot annehmen sollte? Willst du mich hier haben, weil
du mich so amüsant findest? Oder ist es der Sex – den könntest du wohl von
jedem anderen auch bekommen. Drehen wir den Spieß doch mal um: Was siehst du,
wenn du mich anschaust?“
    Kilians Worte hatten nun auch Monjas
Aufmerksamkeit geweckt. Ihr Blick schoss zwischen ihnen hin und her und sie
wartete gespannt auf seine Antwort. Er konnte ihre Neugier und Anspannung
deutlich fühlen.
    „Na schön, gleiches Recht für alle. Was ich
sehe: einen naiven jungen Mann mit dem Herz am rechten Fleck, einen Menschen
mit Gerechtigkeitssinn, einen Sturkopf und ein wissbegieriges Kind. Ich sehe
einen Kerl, der mutig genug ist, um einem Unsterblichen die Stirn zu bieten.
Einen, der genug Rückgrat besaß, mir von dem Verrat zu berichten, obwohl er
davon ausgehen musste, dass ich ihm nicht glaube. Ich sehe dich an und weiß, du
berührst etwas in mir, von dem ich nicht wusste, dass es da ist. Pajlin sagte,
deine Schönheit liegt in dir. Es stimmt. Dass ich meine Finger am liebsten
nicht von dir lassen würde, ist nur das Sahnehäubchen obendrauf.“
    Kilian grübelte über die Worte nach. Danyel
fühlte sich fast schon überfordert von dem, was in dem Menschen vorging und
ungefiltert bei ihm ankam.

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