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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Monja hingegen sah ihn respektvoll an.
    „Ich weiß nicht, wie du sonst bist, aber das
klang für mich sehr menschlich und fast schon wie eine Liebeserklärung.“
     
    h
     
    Kilian rang mit sich. Irgendwie hatte Monja
recht. Danyels Worte straften den Eindruck Lügen, er wäre ein oberflächliches
Wesen, das nur sich selbst im Kopf hatte. Er machte sich etwas aus ihm und wenn
Kilian ehrlich zu sich selbst war, dann traf es umgekehrt genauso zu. So
manches Verhalten von Danyel brachte ihn auf die Palme, er verstand ihn oft
nicht, und doch war schon seit der ersten Berührung etwas zwischen ihnen
gewesen, was nicht nur mit sexueller Anziehung zu erklären war.
    „Du weißt vermutlich, dass ich eben nicht alles
gesagt habe …“
    „Ja. Und deshalb stellte ich dir die Frage, die
du noch immer nicht beantwortet hast.“
    „Kilian, bitte mach das Richtige.“ Monja sah
ihn flehend an.
    „Was ist richtig?“, erwiderte er und sah erneut
zu Danyel. „Du hast darum gebeten, dass ich ehrlich bin. Wenn ich das dir und
mir selbst gegenüber bin, dann bleibt mir keine große Wahl. Wenn ich dich ansehe,
dann erkenne ich unter deiner Fassade den Mann meiner Träume. Es macht mir
Angst, weil ich weiß, du bist kein Mensch. Ich spüre es, sobald ich deine Haut
berühre. Da ist etwas Besonderes, für das sich keine Worte finden. Du bietest
mir ein Leben an deiner Seite. Verlockend. Aber ich kann das nur annehmen, wenn
ich nicht in einem goldenen Käfig sitzen muss. Es tut mir leid, falls das nicht
die Antwort ist, die du hören wolltest.“
    „Es ist mehr, als ich hören wollte. Und ich
habe nicht vor, dich einzusperren. Deine Schwester und meine Sehenden sollen
Zeuge sein von dem, was ich dir anbiete. Sonst hätte ich es nicht zur Sprache
gebracht. Der Pfad, auf dem ich schon so lange unterwegs bin, scheint nicht
mehr in die richtige Richtung zu gehen. Es wird wirklich Zeit, wieder etwas
Neues zu wagen. Mehr Gerechtigkeit walten zu lassen – auch und vor allem der
Natur zuliebe. Du hast mir ansatzweise gezeigt, wie. Ich sollte wahrlich mehr
nach dem Charakter der Menschen urteilen. Und deshalb biete ich dir an, an
meiner Seite zu weilen, solange wie du es möchtest. Wenn du einwilligst, kann
ich binnen Sekunden dein Pergament unwirksam werden lassen.“
    Kilian ließ das Gesagte ein wenig sacken. Hatte
er das jetzt wirklich richtig verstanden?
    „Darf ich fragen, was genau du meinst? So lange
er will … also für mich klingt das, als würdest du ihm die Entscheidung
überlassen, wann er sterben will.“ Monja stützte die Hände auf dem Tisch auf
und musterte Danyel.
    Kilian konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen. Monja war manchmal – na einfach Monja. Redete, ehe sie nachdachte.
    „So ist es. Aber nicht nur das.“ Danyel wandte
den Blick von Monja zu Kilian. „Du könntest so unsterblich sein, wie die Boten.
Nur langsam altern. Wenn du aus freien Stücken bei mir bleiben möchtest, mich
etwas Menschlichkeit lehrst und hoffentlich, weil du gerne mit mir zusammen
sein würdest.“
    Ja, er hatte ihn richtig verstanden. Und so
verlockend es im Augenblick klang, er konnte unmöglich sofort annehmen.
    „Wie lange darf ich darüber nachdenken?“
    „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Aber lass
mich nicht zu lange warten.“
    „In Ordnung.“
    „Ähm. Ich habe da noch eine Frage …“, platzte
Monja heraus.
    „Stell sie, aber ich verspreche nicht, dass du
eine Antwort bekommst.“
    Monja deutete einmal rund. „Was genau ist das hier
eigentlich? Und wer sind die beiden mit der großen Kapuze?“
     
    h
     
    Danyel verkniff sich ein Lachen. Dieses Mädchen
war wirklich erfrischend. Ihre lockere Art war gewiss einer der Gründe, weshalb
Kilian sie so liebte und seine Zeit für sie geopfert hatte.
    „Kilian kann es dir erklären. Anschließend
solltet ihr eure Mutter anrufen und der armen Frau sagen, dass alles in Ordnung
ist. Es muss nicht sein, dass sie hier morgen auch noch auf der Matte steht,
weil sie sich sorgt.“
    „Na so viel weiß ich doch auch nicht …“, begann
Kilian.
    „Aber genug, um es zu erklären. Und Monja – es
ist nicht erlaubt, die beiden anzusehen. Es reicht vollkommen, dass du ihre
Hände siehst!“ Danyel blickte sie streng an, worauf sie nickte.
    „Stimmt, das reicht mir absolut.“
     
    Kilian führte Monja hinaus und Danyel widmete
sich seiner Aufgabe. Ja, er würde in Zukunft anders urteilen, doch beim
Ausfüllen der Pergamente hielt er sich an die grobe Formel, die er schon

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