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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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an.
    „Selbstverständlich.“ Er machte sich sofort an
die Arbeit. Danyel eilte zurück. So schnell, wie er durch die Halle raste,
hätte ihm kein menschliches Auge folgen können. Er kontrollierte die Zugänge,
angefangen bei Dafours Räumlichkeiten. Als er zurück in die Halle eilte, um die
Tür zur Gartenanlage zu schließen, rannte er beinahe in Kilian und Monja
hinein, die völlig außer Atem gerade durch diese hindurchgekommen waren.
    „Gut, dass ihr da seid. Reinkommen, Tür zu.
Abschließen!“, befahl Danyel und drehte sich auf dem Absatz um. Die letzte Tür
befand sich hinter der Küche. Der Durchgang zu einem Weg, der sehr leicht vom
Torbogen aus zu finden war. Er schloss sie ab und rieb sich die Schläfen.
Teghre hatte es angekündigt: ‚Das Dunkel ist noch nicht vertrieben.‘ waren
seine Worte gewesen.
    „Was ist denn los?“, fragte Kilian hinter ihm.
Danyel hatte ihn gar nicht kommen hören.
    „Der Platz draußen ist voll mit Menschen, die
demonstrieren. Ihr könnt es selbst sehen – aber nicht an der Tür. Wir müssen
rauf gehen, zum Balkon.“
     
    h
     
    Dafour stand abseits und rieb sich die Hände.
Sein Plan schien aufzugehen, die Leute strömten in Scharen herbei. Oh, er
freute sich schon darauf, dass Danyel sich dem stellen musste. Und darauf, was
er der Menschheit zu sagen hatte, die er so ungerecht behandelte. Sicher, er
selbst war kein Stück besser – eher schlechter. Aber seine Niederlage war Grund
genug, Danyel dieses Chaos vor die Nase zu setzen! Er glaubte nicht, dass es
sehr lange dauern sollte, bis der sich sehen lassen würde. Die Dynamik der
Masse war nicht zu unterschätzen. Wenn Danyel sich zu lange Zeit ließe, würde
die Stimmung der friedlichen Demonstration kippen. Eigentlich wäre das für
Dafour sogar die angenehmere Variante …

Zweiundzwanzig
     
    Kilian traute seinen Augen nicht, als er schon
vom Zimmer aus durch die Scheibe all diese Menschen sah. Er musste gar nicht
hinausgehen, um zu erkennen, dass die Stimmung zwar friedlich war, aber wirkte,
wie die Ruhe vor dem Sturm. Schilder und Transparente forderten Gerechtigkeit,
Respekt der Menschheit gegenüber und sehr zu Kilians Erstaunen die gleiche
Lebenszeit für alle – zumindest der Teil der Texte, die entweder auf Deutsch
oder Englisch verfasst waren.
    „Das kann doch nicht ihr Ernst sein?“, murmelte
er.
    „Das ist nicht auf deren Mist gewachsen. Das
ist Dafours Werk“, erwiderte Danyel, der sichtlich aufgebracht war.
    „Was macht dich da so sicher?“
    „Es passt zu ihm. Es ist seine Art der Rache.“
    „Na ja“, warf Monja ein, „was können die da
draußen dir anhaben?“
    Kilian starrte Monja mit großen Augen an. Er
war unfähig, etwas zu sagen.
    Danyel schnaubte. „Du verkennst den Ernst der
Lage. Du magst zwar recht haben – sie können mir nichts tun. Aber die Dynamik,
die diese Menschen da draußen auslösen könnten, würde ein riesiges Chaos
ergeben. Das kann ich nicht gebrauchen und sie auch nicht. Solche Demonstrationen
können auch immer in gefährliche Tumulte ausarten. Je nachdem, welche Leute
anwesend sind.“
    „Was willst du jetzt machen?“, fragte Kilian
ihn.
    „Es gibt nur einen Weg, den es sich zu gehen
lohnt.“ Als er das sagte, sah er Kilian fest an. Es schien, als stünde sein
Entschluss fest und Kilian ahnte, dass dieser viel damit zu tun hatte, was ihm
angeboten worden war.
    „Der wäre?“, erkundigte er sich vorsichtig.
    Danyel legte den Kopf schräg, dann trat er
zügig auf Kilian zu, der sich fast bedrängt fühlte. Monja sah währenddessen
nach draußen und murmelte etwas vor sich hin. Dicht vor ihm blieb Danyel
stehen, umfasste sein Gesicht und fesselte ihn an seinen türkisfarbenen Blick. Langsam,
bis er unsagbar sanft seine Lippen streifte.
    „Bitte fälle deine Entscheidung, Kilian“,
raunte er gegen seinen Mund.
     
    Kilian rang nach Luft. Unfähig zu registrieren,
was im Augenblick geschah. Was wollte Danyel von ihm? Was wollte er wirklich?
Sollte er bleiben, damit er als Beispiel dafür herhalten konnte, wie
menschenfreundlich Danyel war? Oder lag ihm doch so viel an ihm, dass er seine
Zukunft mit der von Kilian verbinden wollte? Und noch wichtiger – was wollte er
selbst? Er wusste es nicht …
    „Sag mir einen Grund, warum ich bleiben
sollte“, verlangte er leise und versuchte die aufsteigende Hitze zu verdrängen,
die durch Danyels Berührung ausgelöst wurde.
    Danyels Pupillen weiteten sich. Es kam ihm vor,
als ob es eine Gefühlsregung wäre,

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