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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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gegessen. Er wusste doch auch, dass das J darin wie ein H
    ausgesprochen wurde. Nur das mit der Julienne machte ihn ein wenig ratlos, als er sein Glas abstellte und den Knoblauch aufs Schneidbrett legte.
    Er wusste auch nicht genau, was er mit der Zwiebel anfangen sollte.
    Noch nie im Leben hatte er etwas zubereitet, bei dem er mehr tun musste, als es zu erhitzen oder auf dem Grill zu wenden. Als Kind war er von der Köchin seiner Familie immer aus der Küche gejagt worden. Als Erwachsener hatte er jedes Interesse an dem verloren, was darin vor sich ging.
    „Ich habe mir einen Zeitplan gemacht“, fuhr Madison fort und wischte sich die Hände an der Schürze ab, bevor sie in die Box an der Tür zur Speisekammer griff. Mit Gläsern voller Gewürze und einem Plastikbeutel mit Brotkrumen drehte sie sich wieder um. „Aber jetzt brauche ich etwas mehr Zeit für die Appetizer. Die Füllung für die Pilze schmeckt besser, wenn sie frisch zubereitet wird.“ Da er bisher nicht mehr getan hatte, als den Knoblauch mit gerunzelter Stirn anzustarren, griff sie an ihm vorbei, um die Zwiebel selbst zu schälen.
    „Ich bin es gewohnt, alles zu Hause vorzubereiten und einfach nur abzuliefern“, fuhr sie fort, während sie die blitzschnell zerkleinerte Zehe mit dem Messer zur Butter in der Pfanne gab. „Vor Ort zu kochen ist für mich völlig neu. Es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten, damit alles rechtzeitig fertig ist.“ Das Hauptgericht, mit gewürztem Spinat gefüllte Hühnerbrüste, wartete in der Kühlbox darauf, in den vorgeheizten Ofen geschoben zu werden. Die Zutaten für ihre Fettucine und die HimbeerVinaigrette für den Salat aus Jicama, Rauke und Birnen lagen ebenfalls bereit. Sie brauchte sich nur noch um die Vorspeise zu kümmern.
    Die Pilze waren schon gesäubert und die Schalotten gewaschen. Sie nahm Letztere und hatte sie Sekunden später bereits gehackt.
    Aus Sorge, sie könnte sich schneiden, wenn sie in dem Höllentempo weitermachte, legte Cord seine Hand auf ihre. Er fühlte, wie sie erstarrte.
    „Entspannen Sie sich, okay? Sie füttern sieben meiner Freunde. Nicht meine Großmutter. Es wird niemanden stören, wenn nicht alles fertig ist, wenn sie eintreffen.“
    Madison wollte ihm sagen, dass es sie selbst stören würde. Dies war ihr erster Auftrag, der sich nicht darauf beschränkte, Tabletts mit Kuchen und kleinen Sandwichs abzugeben. Cord Kendrick und diese Umgebung verunsicherte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte. Trotzdem war sie fest entschlossen, ihm zu beweisen, dass ihre Kochkünste sein Vertrauen verdienten. Doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    Die Wärme seiner Hand ging ihr unter die Haut und streifte dabei Nerven, die sie sonst nicht spürte. Sie wusste nicht, wie es möglich war, aber allein mit dieser Berührung veränderte er ihre Herzfrequenz, ließ sie schneller atmen und machte sie sprachlos.
    Sie hob den Kopf und sah, dass er auf ihren Mund starrte.
    Hastig senkte sie den Blick, zog die Hand unter seiner hervor und griff ins Spülbecken.
    „Wie meinen Sie das mit Ihrer Großmutter?“
    Seine breiten Schultern zuckten. „Wenn es darum geht, was auf ihren Teller kommt, kann sie ziemlich wählerisch sein.“
    Sie gab ihm die Jicama. „Manche Leute werden im Alter so.“
    „Vermutlich“, erwiderte er und nahm den Schäler, den sie ihm reichte. „Aber sie war schon immer anspruchsvoll. Wenn das Essen nicht so angerichtet ist, wie sie es sich vorstellt, schickt sie es in die Küche zurück. Ich erinnere mich, dass sie einen Teller hat zurückgehen lassen, weil der Küchenchef eine Garnierung vergessen hatte.“
    „Angesichts der Preise, die manche Restaurants verlangen, sollte ein Gast wohl alles bekommen, was er bezahlt.“
    „Es war ihr eigener Küchenchef“, sagte er. „Und mein Teller. Mir war es völlig egal, ob auf den Erbsen ein Blatt Minze liegt oder nicht, aber sie bestand darauf, dass genau solche Kleinigkeiten ein Diner von schlichter Nahrungsaufnahme unterscheiden. Und wenn sie aß, wollte sie dinieren.“ Madison zog eine Augenbraue hoch. „Das klingt, als wäre sie recht förmlich.“
    „Ich schätze, das ist ein Berufsrisiko. Sie ist Königin“, erklärte er und zog den Schäler über das knollenförmige Gemüse in seiner Hand. Die Schale blieb, wo sie war. „Sie lebt und atmet das Hofprotokoll“, erzählte er und bemerkte, dass Madisons Messer sich langsamer bewegte. „Aber ich bin nur so, wenn es sich nicht vermeiden lässt“,

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