Darf ich Dir vertrauen
oder Bodyguard zu verlassen.
Seine Geschwister und er waren mit dem Wissen aufgewachsen, dass jedes Mitglied der KendrickFamilie ein einträgliches Entführungsopfer war. Aber er glaubte nicht, dass man ihn in Luzandria in ein Auto zerren würde. Also begann er seine Tage in der wunderschönen Stadt am Mittelmeer zu verbringen. Dort lernte er, mit den Angestellten der weltberühmten Casinos, die am Hintereingang eine Zigarettenpause machten, um Geld zu würfeln.
Es waren diese Ausflüge, die für den ersten Skandal sorgten. Einer der Paparazzi, die sich in Luzandria herumtrieben, ertappte ihn mit seinem Teleobjektiv auf frischer Tat. Das war das erste Mal gewesen, dass er seine Familie und die königliche Großmutter blamierte. In internationalem Maßstab, jedenfalls.
Er hatte ihnen keinen Ärger machen wollen. Er hatte nur Freunde gesucht, die die langweiligen Sommer erträglicher machten. Und er hatte sie gefunden. Viele sogar. Leider waren es nicht die Freunde, die seine Familie sich für ihn vorstellte.
Cord griff nach seinem Glas und nahm einen Schluck.
Seit damals wurde er in der Presse nur noch der PlayboyPrinz von Camelot oder Das Schwarze Schaf der Kendricks genannt.
Er war zu spät zur Welt gekommen, um die Vorzugsbehandlung zu genießen, die seinem älteren Bruder zuteil wurde. Dennoch hatten seine Eltern auch von ihm ein bestimmtes Verhalten erwartet. Er hatte früh gewusst, dass es ihm nichts einbringen würde, wenn er sich wie Gabe benahm. Er war nun einmal nicht der erstgeborene Sohn, die Nummer eins, der Haupterbe. Was immer er leistete, es würde nicht zählen, weil Gabe es vor ihm erreicht hatte.
Auf jedem Schritt seines Wegs hatte er im Schatten seines Bruders gestanden.
Aber er beneidete ihn nicht, wollte nicht bei allem, was er tat, ohne Fehl und Tadel sein müssen. Und er hatte keine Lust, seine Tage mit Gabe und den anderen Söhnen reicher Männer zu verbringen. Für sie war er immer nur der kleine Bruder, der störte und wünschte, er wäre anderswo.
Auch für seine Schwestern hatten verschiedene Maßstäbe gegolten. Ashley war nach dem Vorbild der Mutter zu einer perfekten Lady erzogen worden. Tess dagegen war offenbar nur zur Welt gekommen, um das ziemlich verwöhnte Baby der Familie zu sein.
Er war nicht sicher, welche Rolle für ihn vorgesehen war. Also suchte er sich einen Platz, an dem er nur mit sich selbst konkurrieren musste. Er stieg auf Berge, nur um sich zu beweisen, dass er es konnte. Er jagte auf den Ozeanen vor dem Wind her, weil es ihm ein Gefühl von Freiheit gab. Er fühlte sich von Menschen angezogen, die ihre eigenen Regeln aufstellten, denen ihr Ruf egal war, die keine Angst hatten, das Leben zu genießen. Es war zu kurz, um darauf zu achten, ob man nach der richtigen Gabel griff. Er hatte den Kreis der Privilegierten verlassen müssen, aber er hatte Menschen gefunden, die ihn so akzeptierten, wie er war.
Jedenfalls akzeptierten sie sein Geld. Aber wo immer er gerade war, oft wünschte er, er wäre an einem anderen Ort. Die Erinnerungen brachten Gefühle mit sich, von denen er geglaubt hatte, sie für immer überwunden zu haben. Er wusch sich die Hände, um den Rest der Vorbereitungen Madison zu überlassen.
„Es tut mir Leid“, sagte sie.
„Was?“
„Sie sahen gerade nicht sehr glücklich aus. Ich hätte Sie nicht danach fragen sollen.“ Sie lächelte nachdenklich. „Es ist nicht einfach, was? Ein mittleres Kind zu sein, meine ich.“
Sie wendete die Shrimps.
„Ich bin auch eins. Die Zweite von fünf“, erzählte sie und hob den Kopf. „Wie lange haben Sie gebraucht, um Ihren Platz in der Rangfolge zu finden?“
„Das habe ich noch immer nicht“, gab er zu und warf das Handtuch beiseite. „Die Leute kommen bald. Ich werde den Wein zur Bar bringen und die Anlage mit ein paar CDs bestücken.“
Madison sah ihm nach und fühlte sich, als hätte sie eine unsichtbare Grenze überschritten. Sie wusste nicht, warum er plötzlich so verschlossen war und welche Gedanken ihm seine Gelassenheit genommen hatten. Aber sie zweifelte nicht daran, dass sie mit seiner Familie zu tun hatten.
Bevor er die Flucht ergriffen hatte, hatte sie an ihm etwas Einsames gespürt.
Oder etwas… Verlorenes. Sie konnte es nicht genauer definieren. Aber es schien selbst dann noch da zu sein, als er mit schönen Menschen scherzte und lachte, deren Segelboot zwanzig Minuten später mit einem Tuten des Signalhorns an seinem Steg anlegte.
4. KAPITEL
Cords Partnerin an diesem
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