Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
Vom Netzwerk:
Verstorbene wird ja im Sarg nicht auf den nackten Holzboden gebettet, sondern eine vorschriftsmäßige Sargausstattung besteht aus einem mehrlagigen Aufbau. Zunächst wird der Sarg mit einer verrottbaren und wasserundurchlässigen Folie ausgeschlagen. Auf diese kommt dann eine Schüttung aus saugfähigem Material. Hierfür kann von Torf über Sägemehl bis hin zu Hobelspänen alles Mögliche genommen werden.
    Als es noch vorwiegend Schreiner waren, die im Nebenberuf auch Bestatter waren, wurden Hobelspäne verwendet. Heute ist der Bestatter mehr ein kaufmännisch-verwaltender Beruf, und es fallen keine Hobelspäne mehr an, weil die Särge in der Regel fertig angekauft werden. Da liegt es nahe, die im Büro anfallenden Schredderschnipsel aus Papier zu nehmen.
    Damit wird oft die untere saugfähige Schüttung gemacht, und es werden auch die Kopfkissen damit gestopft. Das Material erfüllt alle Voraussetzungen: Es ist saugfähig, verrottbar, und es ist leicht brennbar.
    Oben auf die Lage aus Papierschnipseln oder Hobelspänen kommt dann die Sargbespannung, die alles verdeckt und für ein ordentliches Aussehen sorgt. Hierauf kommt die Sargmatratze, die ebenfalls mit saugfähigem Material gefüllt ist. Erst darauf wird der Verstorbene gebettet, mit Kopfkissen und Decke.
    Es kann also keine Rede davon sein, dass hier Abfälle entsorgt werden, sondern die Bestatter betreiben ein ganz vernünftiges Recycling von Zellulose, indem sie z.B. diese Papierschnipsel verwenden.

Selbst ist der Mann
    Bevor wir uns einem etwas umfangreicheren Lehrstück zuwenden, noch eine ganz kurze Sache. Hier hat sich vermutlich ein wackerer Häuslebauer seine Gedanken gemacht.
    Frage
    Ich würde gerne wissen, ob man sich sein Grab auch selbst schaufeln kann. Ich würde mir dann ein Grab aussuchen, alles schon mal im Voraus bezahlen und wenn es so weit ist ein paar Tage vorher das Grab ausheben. Geht das?
    Antwort
    Tja, warum eigentlich nicht? Ich würde mal die zuständige Friedhofsverwaltung anrufen, die haben auch kein leichtes Leben und freuen sich bestimmt über dementsprechende Anfragen zur Auflockerung des sonst doch recht eintönigen Arbeitsalltags in einer städtischen Verwaltung.

Kann ich eine Bestattung selbst machen?
    Kommen wir also nun zu einem etwas längeren Exkurs in den Bestatteralltag.
    Bestatter arbeiten im Verborgenen, und das liegt nicht daran, dass sie ihr Tun geheim halten wollen oder dass sie etwas zu verbergen hätten. Vielmehr wollen die allermeisten Menschen gar nicht so genau wissen, was da alles gemacht wird.
    So kann natürlich auch nach außen hin der Eindruck entstehen, der Bestatter mache gar nicht viel. Aber mit dem Abholen des Leichnams und dem Transport des Sarges zum Friedhof ist es eben wirklich nicht getan.
    Weil das für viele recht interessant ist und ich immer wieder ganz ähnliche Fragen gestellt bekomme, gebe ich hier eine solche Frage und eine etwas längere Antwort dazu wieder.
    Frage
    Das, was so ein Bestatter macht, kann man ja wohl locker selber machen und viel Geld sparen. Was habe ich zu beachten?
    Antwort
    Bis es den Beruf des Bestatters gab, haben die Menschen Bestattungen in weiten Teilen unseres Landes selbst abgewickelt. Es ist auch bis heute nirgendwo zwingend vorgeschrieben, einen Bestattungsunternehmer mit der Abwicklung zu beauftragen. Damit man eine Bestattung selbst abwickeln kann, muss man hinsichtlich der Aufbewahrung und des Transports des Verstorbenen den gesetzlichen Anforderungen Rechnung tragen.
    Da Verstorbene nur in einem Sarg und nur in einem Bestattungsfahrzeug transportiert werden dürfen, wird man in den seltensten Fällen umhinkönnen, wenigstens für die Sarglieferung und die Fahrt zum Friedhof ein Bestattungsunternehmen zu beauftragen.
    Bis zu sechsunddreißig Stunden darf man den Verstorbenen in aller Regel in den eigenen Räumen behalten. Diese Zeit sollte normalerweise genügen, um telefonisch Preisvergleiche anzustellen und abzuklären, welcher Bestatter (bzw. Schreiner/Leichentransporteur) diesen Auftrag übernimmt.
    Wichtig ist, dass für alle weiteren Schritte die ordnungsgemäßen Leichenschaupapiere und die Todesbescheinigung des Arztes vorliegen und in den entsprechenden, teils verschlossenen Umschlägen verbleiben.
    Bis der Sarg geliefert wird, kann man den Verstorbenen waschen, ankleiden und frisieren, damit man ihn zügig in den Sarg einbetten kann, sobald dieser eintrifft. Zu berücksichtigen ist, dass man einen komplett ausgestatteten Sarg mit den

Weitere Kostenlose Bücher