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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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zur nächsten befahrbaren Straße oder Stelle?«
    »Ach, datt is gezz nich soooo weit, gute zwanzich Minuten zu Fuß, man muss halt viel abbiegen, is ziemlich verwinkelt hier hinten.«
    »Gut, dann sagen Sie mir jetzt, wo wir mit dem Auto hinfahren können, und ab da kommen wir dann mit der Fahrtrage.«
    »Kennen Se die ›Rüstige Ameise‹, datt Lokal?«
    »Ja, das kenne ich.«
    »Gut, wenn Se dahin fahren, dann sind Se verkehrt.«
    »Was?«
    »Ja nee, datt is zwar auch bei uns inne Anlage, aber mehr so auffe andere Seite, wo die ganzen Weißrussen gezz ihre Gärten haben. Sie müssten an datt Naturfreundehaus fahren, kennen Se datt?«
    »Kenn ich auch.«
    »Gut, da wären Se richtich. Da stellen Se datt Auto hin und dann kommen Se.«
    »Okay, und wie weit ist es vom Naturfreundehaus bis zu Ihrem Garten?«
    »Ich sachte ja schon, so ’ne Viertelstunde bis zwanzich Minuten, wenn Se gut zu Fuß sind.«
    »Also gut, können Sie jemanden zum Naturfreundehaus schicken, der dort auf den Bestattungswagen wartet und uns den Weg zeigt?«
    »Jau, datt mach ich, da schick ich Ihnen den Werner, der steht hier sowieso nur im Weg rum. Aber mit der Fahrtrage, datt wird nix. Wenn datt so’n Ding is wie im Krankenwagen, so mit so kleine Räder unten dran, dann bleiben Se auffe nassen Wege stecken.«
    »Wir machen das schon.«
    »Wissen Se watt?«
    »Nee.«
    »Wir machen datt anders. Sie kommen an datt Naturfreundehaus und ich hol datt kleine Vespa-Auto mit der Pritsche vom Gartenvorstand, und wir bringen Ihnen die Omma da hin.«
    »Also wirklich …«
    »Nee, hören Se, datt is datt Einfachste. So machen wir datt. So inne halbe Stunde? Also, tschüs, bis dann!«

Die Wasserbestattung
    Eine Kundin ruft an und erkundigt sich.
     
    »Mein Mann will ne Wasserbestattung.«
    »Eine was?«
    »So mit Wasser.«
    »Sie meinen eine Seebestattung?«
    »Nee, nich im See, im Wasser.«
    »Ich meine, eine Bestattung auf hoher See. Ist es das, was Ihr Mann wollte?«
    »Weiß ich doch nich. Der hat nur Wasserbestattung gesacht.«
    »Ich kenne nur Seebestattungen, bei denen dann die Urne später im Meer versenkt wird.«
    »Keine Ahnung.«
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Keine Ahnung, meinen Mann könn’ wer ja nich mehr fragen.«
    »Eben.«
    »Watt kost’ denn so’n ganz normales Grab? Nehmen wer eben sowatt.«
    Watt kost’?

Exakte Ortsangabe
    Und dann war da noch der Kunde, der sagte: »Meine Verwandten leben ja in der ganzen Welt verstreut, alle in Bayern, ein paar in der Nähe von Hamburg, die meisten aber in Brandenburg.«
     
    Ein anderer wollte partout nicht wahrhaben, dass unsere Fahrzeuge mit Navigationssystemen ausgestattet sind. Er beharrte darauf, uns am Telefon den Weg zu seinem Haus ganz genau zu erklären. Aber offenbar hatte er sich ein völlig eigenes Wegesystem, ohne Einbeziehung von Straßennamen, zurechtgelegt.
    »Passen Se auf, wenn rechts die Post kommt, dann sind Se verkehrt. Dann drehen Se um und fahren bis an den Tengelmann-Supermarkt. Am Tengelmann abbiegen, aber nicht da, wo die Tankstelle ist, sondern da mehr so in Richtung vom Zoogeschäft.
    Dann dreihundert Meter, und passen Se auf die Litfaßsäule auf, da müssen Se dann abbiegen. Dann immer weiter geradeaus, und wenn Se dann ’ne Kirche sehen, dann sind Se zu weit gefahren.
    Wir wohnen im gelben Haus, da sind mehrere gelbe, aber bei uns wohnen noch Strunz und Bollermann mit im Haus.
    Finden Se das?«
    Aber sicher!
     
    Dazu passt noch das folgende Gespräch:
    »Kein Problem, wir kommen dann so etwa in einer halben Stunde zu Ihnen.«
    »Hoffentlich finden Sie das auch, wir wohnen in der Klapperstraße 23, das ist etwas schwer zu finden.«
    »Das schaffen wir schon, unsere Fahrzeuge haben Navigationsgeräte.«
    »Das wird Ihnen nichts helfen, da sind wir nicht drin. Wir haben nämlich keinen Computer, kein Internet, nichts. Ohne uns. Da machen wir nicht mit.«

Nächtlicher Anruf
    Telefon: klingelt
    Bestatter: wacht auf
    Telefon: klingelt
    Bestatter: grunzt
    Telefon: klingelt
    Bestatter: meldet sich
    Aus dem Telefon: Bestattungshaus?
    Bestatter: Ja.
    Aus dem Telefon: Ich glaub, Sie spinnen!
    Bestatter: Nö.
    Aus dem Telefon: Ich wollt’n Taxi rufen.
    Bestatter: Dann machen Sie das doch.
    Aus dem Telefon: Ha’m Sie sowas auch?
    Bestatter: Wir fahren schon immer mal wieder Leute herum.
    Aus dem Telefon: Auch zum Flughafen?
    Bestatter: Ja, auch zum Flughafen.
    Aus dem Telefon: Ist ja doll!
    Bestatter: Wo sollen wir Sie denn abholen? Und seit wann sind Sie

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