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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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Fass?«
    »Ja, genau! So meine ich das, so wie ein Fass!«
    »Es hat ja seinen Grund, dass die Särge diese Form haben.«
    »Ach was?«
    »Doch, da soll ja schließlich ein Mensch reinpassen. Liegend.«
    »In den Sarg?«
    »Ja, sicher, wo denn sonst?«
    »Aber mein Mann wird doch verbrannt, da ist es doch egal, wie der Sarg aussieht, die Asche passt dann doch wohl in jeden Sarg.«
    »Die Asche wird doch nicht in einem Sarg beigesetzt.«
    »Das haben Sie doch aber eben selbst gesagt.«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Dohoch! Siiiie haben gesagt, man braucht auch einen Saaaaarg!«
    »Ja, vorher. Also der Mensch kommt in einen Sarg, dann wird der Sarg mit dem Menschen eingeäschert, und die Asche kommt in so eine Urne hier; schauen Sie mal!«
    »In so eine Urne?
Das
ist eine Urne? Mein Gott, die sieht ja potthässlich aus, wie eine Büchse.«
    »Im Prinzip ist das ja auch so etwas wie eine Büchse. Vielleicht habe ich Ihnen nicht die schönste Urne gezeigt, wie wäre es denn mit dieser hier?«
    »Sieht auch kacke aus, äh, ’tschuldigung, gefällt mir auch nicht.«
    »Und die hier?«
    »Auch nicht, meine Güte, was sind die Dinger hässlich. Haben Sie keine länglichen, rechteckigen?«
    »So in Sargform?«
    »Ja, genau! So wie ein Sarg, nur eben kleiner.«
    »Als Sie noch dachten, wir bräuchten einen Sarg für die Asche, da konnte es Ihnen nicht rund genug sein, und jetzt, da ich Ihnen nur runde Sachen zeige, da wollen Sie was länglich Eckiges?«
    »Stimmt, ich bin aber auch ein Dummerchen. Aber ich will für meinen Erwin nur das Beste. Sie verstehen?«
    »Sicher, Sie sollen ja auch das bekommen, was Ihnen gefällt. Ist denn bei den Urnen hier im Regal gar nichts dabei, was Ihnen gefallen könnte?«
    »Da im Regal?«
    »Ja, hier im Regal.«
    »Die Weiße da ganz rechts an der Wand!«
    »Das ist der Luftbefeuchter.«
    »Ach, der ist aber hübsch.«
    »Die Urnen stehen da mehr so im Regal und hängen nicht an der Wand.«
    »Sehen aus wie Blumenvasen mit Deckel.«
    »Sie kommen ja in die Erde.«
    »Die Urnen?«
    »Ja.«
    »Ach, ich dachte, ich hätte Sie jetzt so verstanden, dass die mitverbrannt werden.«
    »Nein.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    »Aha.«
    »Und? Wie sieht’s aus? Was dabei, was Ihnen gefällt?«
    »Hm, wenn die nicht verbrannt wird, könnte man ja auch die da vorne nehmen, die ist eigentlich ganz hübsch.«
    »Kupfer, gehämmert.«
    »Die ist ganz schön. Und die bleibt im Feuer ganz?«
    »Ja.«
    »Dann nehm ich die.«
    »Gut so.«
    »Sagen Sie mal, ich muss Ihnen eins sagen, Sie sind ein sehr netter Mann. Sie gehen gut auf Ihre Kunden ein.«
    »Danke, Sie sind aber auch sehr nett, nicht jede Kundin macht es einem so leicht.«
    »Tja, ich hab mich halt vorher im Interweb informiert. Das heißt, mein Schwager war das, der kennt sich da aus. Warten Sie mal eben, ich ruf den mal: Hugo, komm doch mal rein, wir haben jetzt schon eine Urne zum Verbrennen, jetzt brauchen wir nur noch einen Sarg für die Asche!«

Durch den Wolf
    »Ich weiß ja nicht, so eine Holzkiste ist ja schon ziemlich popelig für Papa. Was meinst du, Dieter?«
    »Na ja, jeder kommt mal in so einen Sarg, warum also nicht dein Vater?«
    »Meinetwegen einäschern, aber so ein Sarg?«
    »Du hast doch gehört, was der Bestatter gesagt hat, man braucht auf jeden Fall einen Sarg.«
    »Ja, aber wozu denn? Einen Sarg braucht man doch nur in der Erde.«
    »Nein, der Bestatter hat gesagt, dass die Menschen erst in einen Sarg kommen und dann damit eingeäschert werden.«
    »Das ist ja wohl mal voll die Verschwendung.«
    »Tja, das ist nun mal so. Da kann man nichts machen. Lass uns doch den Sarg da nehmen, der ist nicht so teuer und sieht trotzdem ganz gut aus.«
    »Wozu denn ein Sarg? Ich dachte immer, die kommen in eine Urne.«
    »Ja, anschließend kommt die Asche von Papa in eine Urne.«
    »Also brauchen wir doch keinen Sarg.«
    »Doch! Erst in den Sarg, dann mit Sarg einäschern und dann die Asche in die Urne.«
    »Aha, und geht das nicht ohne Sarg?«
    »Nein, nur mit.«
    »Und was ist, wenn wir auf das Einäschern verzichten?«
    »Du meinst also eine Erdbestattung?«
    »Nein, schon so mit Urne.«
    »Und was meinst du, wie wir den Papa in die Urne kriegen, ohne ihn zu verbrennen?«
    »Keine Ahnung. Für was sind wir hier beim Bestatter, der muss das doch wissen.«
    »Der wird ihn auch nicht durch den Fleischwolf drehen können.«
    »Du bist makaber!«
    »Ich bin nicht makaber, du bist unentschlossen!«
    »Papa wollte aber in eine Urne.«
    »Kann er

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