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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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wollte die Witwe Grobschlacht zuerst, dass wir den Vertrag kündigen, sie selbst brauche gar kein Handy. Dann kam aber der Sohn und holte Handy samt SIM -Karte ab; das habe er mit seiner Mutter so besprochen.
    Ich hatte diesen Vorgang schon längst wieder vergessen, da kommt – Wochen später – die Witwe Grobschlacht zu mir, um wegen der Grabpflege etwas zu besprechen. Das Gespräch geht recht zügig vonstatten, und wir sind schnell durch. Doch obwohl eigentlich alles besprochen ist, bleibt sie sitzen und druckst herum. Ich merke, dass da noch was ist und erkundige mich.
    Sie schaut mich an, zückt ein Stofftaschentuch aus ihrer Handtasche, putzt sich etwas umständlich das frisch gepuderte Näschen und sagt:
    »Sie dürfen mich aber nicht für verrückt halten.«
    »Wieso sollte ich das?«
    »Nun, es ist so, wenn ich das jemandem erzähle, dann erklärt man mich sofort für verrückt.«
    »Was haben Sie denn auf dem Herzen?«
    »Ich kann ja noch nicht einmal mit meinem Sohn darüber sprechen, der ist ja ständig beruflich unterwegs und ruft mich sonst einmal pro Woche an. Aber jetzt hat er wohl viel zu tun und meldet sich einfach nicht.«
    »Was ist denn das Problem?«
    »Es ruft bei mir an!«
    »Wer oder was ruft bei Ihnen an?«
    »Mein Telefon klingelt, und ich sehe in diesem Anzeigefenster am Telefon, dass mein Mann dran ist.«
    »Wie bitte? Ihr Mann ist doch tot.«
    »Guter Mann, das weiß ich auch, oder meinen Sie, ich sei senil?
    Aber im Display steht ›Franz‹.«
    »Ja und wenn Sie rangehen, wer spricht dann da?«
    »Ich geh da doch nicht dran!«
    »Aber anders können Sie doch nicht herausfinden, wer da anruft.«
    »Ich weiß doch, wer da anruft, es steht doch da: ›Franz‹.«
    »Wir sind uns doch aber darüber einig, dass Ihr verstorbener Mann nicht bei Ihnen anrufen kann.«
    »Einerseits weiß ich das, aber andererseits steht da eindeutig ›Franz‹ am Telefon.«
    In diesem Moment kommt mir die Erleuchtung: »Wann ist denn früher diese Anzeige ›Franz‹ am Telefon angegangen?«
    »In dem Fenster stehen immer die Namen der Anrufer, das hat mein Mann alles noch einprogrammiert. Ja und ›Franz‹ stand da immer, wenn er mit seinem Handy angerufen hat.«
    »Dann weiß ich, wer da anruft.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, Ihr Sohn! Der hat nämlich das Handy Ihres Mannes übernommen.«
    Frau Grobschlacht schaut mich mit großen Augen an, putzt sich nochmals die Nase und sagt:
    »Aber warum steht dann da nicht Dieter, sondern Franz?«
    Es dauerte eine Weile, bis ich es ihr erklärt hatte, und ich bin mir nicht sicher, ob sie mich richtig verstanden hat, aber immerhin hat sie mir versprochen, beim nächsten Anruf des »Franz« an den Apparat zu gehen. Ich denke, ihr Sohn wird sich freuen …

iPhone
    Kunde: »Ach, Sie haben ein iPhone? Gutes Teil, hat mein Schwager auch.«
    Ich: »Bin auch sehr zufrieden damit.«
    Kunde: »Is’ teuer, ne?«
    Ich: »Geht so.«
    Kunde: »Doof finde ich ja nur, dass man damit nicht telefonieren kann.«
    Ich: »Doch, kann man.« Ich zeige es ihm.
    Kunde: »Bei meinem Schwager geht das nicht. Das sieht auch ein bisschen anders aus. Schmaler, mehr Knöpfe.«
    Ich: »Ist vielleicht gar kein iPhone.«
    Kunde: »Kann sein, der hat ja sowieso keine Ahnung, der sagt MP3-Player dazu.«

Ratgeber
    Einmal saß mir ein Vertreter gegenüber und sagte:
    »Ja, wollen Sie denn nicht mehr Umsatz machen?«
    »Doch, schon …«
    »Dann müssen Sie doch von unseren Marketingkonzepten begeistert sein.«
    »Ist ja auch alles toll, wenngleich ich nicht von ›Marketingkonzepten‹ sprechen würde. Sie verkaufen Anzeigen.«
    »Anzeigen? Nun, das sind mehr so Werbefelder.«
    »Meine ich doch.«
    »Und da wäre es doch einfach toll, wenn Sie da auch mit einer schönen großen Anzeige dabei wären.«
    »Ha! Jetzt haben Sie es selbst gesagt!«
    »Was?«
    »Anzeige!«
    »Ja, aber nur so. Na, wie sieht es aus? Darf ich Ihnen hier oben rechts an prominenter Stelle eine Anzeige reservieren? Die käme dann auf lediglich vierhundertachtundneunzig Euro.«
    »Sie wissen schon, in was für einer Art von Unternehmen Sie hier sind, oder?«
    »Ja, sicher.«
    »Und Sie meinen wirklich, dass wir als Bestattungsinstitut mit einer Reklame auf einem Hochzeitsratgeber mit dem Titel ›Start ins Lebensglück‹ richtig liegen?«
    »Äh, ja, hm … Jetzt, wo Sie’s so sagen …«
    »Sehen Sie …«
    »Tja, dann eben nicht. Aber warten Sie, wir bringen ja noch einen Ratgeber heraus. Der liegt dann nicht kostenlos bei den

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