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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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zusammen und fuhr nach Boise, wo sie am Nachmittag noch eine Anprobe hatte. Deshalb traf sie sich mit ihren Freundinnen in »Nan’s Brautladen«, um sich danach noch ein spätes Mittagessen mit ihnen zu gönnen und wieder zurück nach Truly zu fahren.

    Sie hielt kurz am Value-Rite, um sich Toilettenpapier und eine Sechserpackung Cola light zu besorgen. Im Drugstore gab es eine Auslage mit Windspielen und Kolibri-Futterhäuschen, und sie suchte sich ein schlichtes Windspiel aus grünen Röhrchen aus. Da sie noch nie ein Kolibri-Futterhäuschen besessen hatte, griff sie nach einem und studierte die Gebrauchsanweisung. Es war wirklich albern. Höchstwahrscheinlich würde sie nächsten Sommer gar nicht mehr in Truly wohnen. Sinnlos, das Haus heimelig zu machen. Trotzdem stellte sie das Futterhäuschen zu der Cola in den Einkaufswagen. Sie konnte es jederzeit mitnehmen, wenn sie das Haus wieder verkaufte. Es war als Geldanlage gedacht, und sie war eine Frau ohne Anhang. Frauen ohne Anhang brauchten keine zwei Häuser. Aber das mit dem Verkauf hatte keine Eile.
    Carleen Dawson stand im Hundefutter-Gang, räumte Halsbänder und Leinen ins Regal und unterhielt sich mit einer Frau mit langem schwarzem Haar. Als Maddie lächelnd ihren Wagen vorbeischob, verstummte Carleen mitten im Satz.
    »Das ist sie«, hörte sie Carleen zischen. Sie lief weiter, bis sie eine Hand auf ihrem Arm spürte.
    »Einen Moment.«
    Sie drehte sich um und sah in zwei grüne Augen. Die Härchen in ihrem Nacken kribbelten, als sollte sie die Frau kennen. Sie trug eine Art Uniform, als arbeitete sie in einem Restaurant oder einem Diner. »Ja?«
    Die Frau ließ die Hand sinken. »Ich bin Meg Hennessy, und Sie schreiben über meine Eltern.«
    Meg. Daher kannte sie sie. Von Fotos von Rose. Während Mick Loch wie aus dem Gesicht geschnitten war, sah Meg ihrer
Mutter sehr ähnlich. Das Kribbeln in ihrem Nacken breitete sich über ihren Rücken aus, als schaute sie in die Augen einer Mörderin. Der Mörderin ihrer Mutter, aber natürlich war Meg genauso unschuldig wie sie selbst. »Das stimmt.«
    »Ich habe Ihre Bücher gelesen. Sie schreiben über Serienmörder. Das ist richtig sensationeller Stoff. Aber meine Mutter war keine Massenmörderin.«
    Maddie wollte das nicht hier diskutieren. Nicht mitten im Drugstore, direkt vor Carleens Nase. »Vielleicht können wir uns irgendwo anders darüber unterhalten.«
    Meg schüttelte den Kopf, und ihr dunkles Haar schwang um ihre Schultern. »Meine Mutter war ein guter Mensch.«
    Darüber ließ sich streiten, aber nicht mitten im Value-Rite. »Ich schreibe einen fairen Bericht über das, was passiert ist.« Und das tat sie auch. Sie hatte ein paar schlimme Wahrheiten über ihre Mutter geschrieben, die sie leicht hätte vertuschen können.
    »Das hoffe ich. Ich weiß, dass Mick nicht mit Ihnen darüber sprechen will. Ich verstehe seinen Standpunkt, aber Sie werden das Buch offensichtlich mit oder ohne unsere Beteiligung schreiben.« Sie wühlte in ihrer Handtasche und zog einen Stift und ein silbernes Kaugummipapier heraus. »Ich verstehe zwar nicht, warum Sie der Meinung sind, dass der Tod meiner Eltern einen Roman wert ist«, sagte sie, während sie etwas auf die weiße Seite des Kaugummipapiers schrieb. »Aber rufen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.«
    Maddie war nicht leicht zu erschüttern, doch als Meg ihr das Papier reichte, war sie so fassungslos, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie warf einen Blick auf die Telefonnummer und faltete es in der Mitte zusammen.

    »Wahrscheinlich haben Sie mit den Angehörigen dieser Kellnerin gesprochen.« Meg schob den Stift wieder in ihre Handtasche, wobei ihr schwarzes Haar über ihre blasse Wange fiel. »Sie haben Ihnen bestimmt Lügen über meine Familie aufgetischt.«
    »Alice hat nur eine Angehörige, die noch am Leben ist. Ihre Tochter.«
    Meg blickte auf und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Keine Ahnung, was die Ihnen erzählen könnte. Hier erinnert sich niemand an sie. Wahrscheinlich ist sie genauso geworden wie ihre nichtsnutzige Mutter.«
    Maddie umklammerte den Griff ihres Einkaufswagens fester, brachte jedoch ein freundliches Lächeln zustande. »Sie ist ihrer Mutter so ähnlich, wie Sie wahrscheinlich Ihrer sind.«
    »Ich bin ganz anders als meine Mutter.« Meg stellte sich aufrechter hin, und ihre Stimme wurde schärfer. »Meine Mutter hat ihren untreuen Ehemann umgebracht. Ich hab mich von meinem scheiden lassen.«
    »Jammerschade,

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