Darf's ein Küsschen mehr sein?
ihn ins Bad. Sie amüsierten sich in den Schaumblasen und schliefen nochmals miteinander. Als sie diesmal den Höhepunkt erreichte, achtete sie streng darauf, seinen Namen zu rufen.
Als es vorbei war und Mick das letzte Kondom die Toilette hinunterspülte, schlief sie mit dem Rücken an seiner Brust und seiner Hand auf ihrem Busen ein. Er hatte ihr noch irgendwas erzählt, und sie hatte ihren Hintern an seinen Unterleib geschmiegt und war eingeschlafen. Eigentlich hatte sie ihren Morgenmantel anziehen und ihn noch zur Tür bringen wollen, aber es war schon lange her, seit sie sich zugestanden hatte, sich sicher, beschützt und geborgen zu fühlen. Natürlich war das nur eine Illusion. Es war immer
eine Illusion gewesen. Niemand außer ihr selbst konnte sie beschützen, aber es hatte sich so gut angefühlt.
Als sie am Morgen aufwachte, war sie allein. Genau wie sie es wollte. Keine Verpflichtungen. Keine gefühlsmäßige Bindung. Keine Ansprüche. Er hatte sich noch nicht einmal verabschiedet.
Sie rollte sich auf die Seite und betrachtete die Schatten, die an ihrer Wand spielten. Sie legte die Hand auf die Delle im Kissen neben ihr und ballte eine Faust. Es war besser so.
Selbst wenn sie ihm nie sagte, wer sie war, wenn sie die Stadt einfach verließ und ihn nie wiedersah, würde er es irgendwann herausfinden. Spätestens, wenn das Buch in die Läden kam.
Ja, es war besser, dass er gegangen war, ohne sich zu verabschieden. Eine Nacht war schon schlimm genug; alles, was darüber hinausging, wäre unmöglich.
Kapitel 12
Die Stimme von Trina Olsen-Hays tönte durch Maddies Büro, und Maddie kritzelte sich Notizen auf Karteikarten, um das aufgezeichnete Gespräch in irgendeine Reihenfolge zu bringen. Wenn sie mit dem Übertragen der relevanten Informationen fertig war, würde sie sie mit den anderen Karteikarten vermischen, die sie sich angelegt hatte, und sich eine Zeitlinie erstellen, die sie sich im Arbeitszimmer an die Wand heften wollte. Beim Schreiben ihres ersten Buches hatte sie gelernt, dass sich die Reihenfolge leichter ändern ließ, wenn die Fakten auf einzelnen Karten standen statt auf einer Liste.
Nach einer Stunde schaltete sie das Band aus und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Gähnend verschränkte sie die Finger hinter dem Kopf. Es war Sonntag, und die Einwohner von Truly kamen wahrscheinlich gerade aus der Kirche. Maddie war in keiner bestimmten Religion erzogen worden. Wie viele andere Aspekte ihrer Erziehung waren Maddies Kirchenbesuche völlig willkürlich und abhängig von den wechselhaften Launen ihrer Tante oder einer ihrer »Sendungen« gewesen. Wenn Großtante Martha zum Beispiel eine Episode der Doku-Reihe 60 Minutes über Religion sah, fiel ihr plötzlich ein, dass sie in Gottesbelangen versagte, und dann setzte sie Maddie an irgendeiner Kirche ab und redete
sich auf dem Heimweg ein, ein guter Vormund zu sein. Doch schon nach wenigen Sonntagen vergaß Martha Gott und die Kirche wieder und wandte sich einem anderen Thema zu.
Wenn Maddie sich für eine Religion entscheiden müsste, würde sie wahrscheinlich den Katholizismus wählen. Aus keinem anderen Grund als den Buntglasfenstern, dem Rosenkranz und dem Vatikan. Maddie hatte den Vatikan vor Jahren einmal besucht, und er war wirklich Ehrfurcht gebietend. Sogar für eine Atheistin wie sie. Aber als Katholikin müsste sie zur Kirche gehen und die vielen Sünden beichten, die sie mit Mick Hennessy begangen hatte. Wenn sie das Konzept der Beichte richtig verstand, sollte sie das eigentlich zutiefst bereuen, doch das tat sie nicht. Wenn sie einen Priester belog, käme sie vielleicht ungeschoren davon, doch Gott würde sich nicht zum Narren halten lassen.
Maddie stand auf und lief ins Wohnzimmer. Sie hatte gestern Nacht mit Mick viel Spaß gehabt. Sie hatten Sex gehabt. Tollen Sex, aber jetzt war es vorbei. Sie wusste, dass sie sich schlecht fühlen sollte, weil sie ihm nicht erzählt hatte, dass ihre Mutter Alice Jones war, doch das tat sie nicht. Okay, vielleicht ein bisschen, aber wahrscheinlich nicht so schlecht, wie es angebracht wäre. Vielleicht würde sie sich schlechter fühlen, wenn sie eine wenigstens ansatzweise ernste Beziehung mit Mick hätte, aber die hatte sie nicht. Sie beide verband nicht mal eine Freundschaft, und wenn sie sich überhaupt wegen etwas schlecht fühlte, dann weil Mick und sie nie Freunde sein könnten. Dabei hätte sie das toll gefunden. Nicht nur, weil er gut im Bett war, sondern, weil sie ihn
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