Darf's ein Küsschen mehr sein?
trinken? Ich fürchte aber, ich habe nur Wasser und Cola light.«
»Nein, danke.« Meg setzte sich, und Maddie nahm den Sessel. »Tut mir leid, wenn Mick das Gefühl hatte, Sie behelligen zu müssen und Ihnen zu befehlen, nicht mit mir zu reden.«
Er hatte viel mehr getan. »Wie Sie bin ich eine erwachsene
Frau, und ich lasse mir von Ihrem Bruder nichts befehlen.« Außer, als sie im Whirlpool saßen und er sie mit seinen hinreißenden Augen angesehen und gesagt hatte: »Komm her zu mir und setz dich auf meinen Schoß.«
Meg stellte ihre Handtasche auf den Couchtisch. »Mick ist kein schlechter Mensch. Er hat nur einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er hat es als Junge sehr schwer gehabt und spricht nicht gern über unsere Eltern. Wenn Sie ihn unter anderen Umständen kennengelernt hätten, würden Sie ihn ganz bestimmt mögen.«
Sie mochte ihn mehr, als es unter den gegenwärtigen Umständen ratsam war. Sie wollte nicht mal darüber nachdenken, wie sehr es ihr gefallen würde, auf seinem Schoß zu sitzen, wenn er kein Hennessy wäre. »Das ist sicher wahr.«
Meg runzelte die Stirn. »In der Stadt geht das Gerücht um, dass Ihr Buch auch verfilmt wird.«
»Wirklich?«
»Ja. Carleen hat mich gestern bei der Arbeit besucht und mir erzählt, dass Angelina Jolie meine Mutter spielen soll und Colin Farrell meinen Dad.«
Colin Farrell war nicht ganz so weit hergeholt, weil er Ire war. Aber Angelina Jolie? »Mir ist kein Filmdeal angeboten worden.« Verdammt, sie hatte noch nicht mal ihrer Agentin von dem Buch erzählt. »Also können Sie allen sagen, dass in absehbarer Zeit keine Filmcrew hier einfallen wird.«
»Da bin ich aber erleichtert«, meinte Meg und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Verandatür. »Ihre Katze will rein.«
»Die gehört mir nicht. Ich glaube, sie ist eine Streunerin.« Kopfschüttelnd lehnte Maddie sich in ihrem Sessel zurück. »Wollen Sie nicht ein Kätzchen?«
»Nein, ich bin für Haustiere nicht geschaffen. Ich hab meinem Sohn einen Hund versprochen, wenn er sich einen Monat lang benimmt.« Sie lachte in sich hinein. »Ich glaube nicht, dass ich das Versprechen in allzu naher Zukunft einlösen muss.«
Wenn Meg lachte, sah sie ein bisschen aus wie Mick. »Eigentlich bin ich auch nicht der Haustier-Typ«, gestand Maddie und fragte sich, ob Meg auf einen Plausch über Haustiere vorbeigekommen war oder um über ihre Eltern zu reden. »Sie machen viel Ärger.«
»Ach, das wäre nicht so schlimm. Ich will nur kein Haustier, weil sie sterben.«
Maddies Meinung nach war dies das einzig Gute an Katzen.
»Als wir klein waren, hatten wir einen Pudel namens Prinzessin. Er gehörte eigentlich Mick.«
Mick hatte einen Pudel gehabt? Es fiel ihr nicht nur schwer, sich Mick mit einem Pudel vorzustellen, sondern auch, dass er ihn Prinzessin genannt hatte. »Hat er den Namen ausgesucht?«
»Ja, und er ist gestorben, als Mick etwa dreizehn war. Ich habe Mick nur einmal weinen sehen, und das war, als er diesen Hund begraben musste. Sogar auf der Beerdigung unserer Eltern hat er sich tapfer gehalten.« Meg schüttelte den Kopf. »In meinem Leben sind schon zu viele Menschen gestorben. Ich will nicht erleben, dass ich ein Haustier ins Herz schließe und es mir dann wegstirbt. Die meisten Leute verstehen das nicht, aber ich empfinde es so.«
»Ich kann das gut verstehen.« Das stimmte sogar. Mehr als Meg je wissen konnte. Oder wenigstens vorerst.
»Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich vorbeigekommen bin, statt darauf zu warten, dass Sie mich kontaktieren.«
»Vermutlich liegt Ihnen daran, über Ihre Eltern und die Ereignisse jener Nacht im August zu sprechen.«
Meg nickte und strich sich das Haar hinter die Ohren. »Ich weiß nicht, warum Sie über die Ereignisse schreiben wollen, aber Sie tun es. Deshalb finde ich, dass Sie es aus der Sicht meiner Familie hören sollten, und Mick wird nicht mit Ihnen reden. Bleibe also nur noch ich.«
»Sind Sie damit einverstanden, wenn ich das Gespräch auf Band aufnehme?«
Meg brauchte so lange für die Antwort, dass Maddie schon glaubte, dass sie ablehnen würde. »Ich denke, das geht in Ordnung. Solange ich unterbrechen darf, wenn es mir zu viel wird.«
»Das ist kein Problem.« Maddie stand vom Sessel auf und lief zum Schreibtisch. Sie steckte eine neue Kassette in das winzige Aufnahmegerät, schnappte sich Mappe und Stift und kehrte ins Wohnzimmer zurück. »Sie müssen nichts sagen, wenn Sie nicht wollen«, verkündete sie, obwohl es ihr
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