Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
Vom Netzwerk:
mich hier abgesetzt, damit ich mit Pete spielen kann.«
    Mick warf einen misstrauischen Blick zur Terrasse der Nachbarn. »Ist deine Mutter noch bei den Allegrezzas?«
    Trevor schüttelte den Kopf. »Die ist schon weg.« Er schaute von seinem Onkel zu Maddie. »Hast du noch mehr tote Mäuse?«
    »Heute nicht. Aber ich hab eine Katze, und in ein paar Monaten ist sie alt genug, um sie für mich zu fangen.«
    »Du hast eine Katze?«
    »Ja. Sie heißt Schneeball. Sie hat verschiedenfarbige Augen und einen Überbiss.«
    Mick schaute sie zweifelnd an. »Ernsthaft?«
    »Ich zeig’s euch.«
    »Was ist ein Überbiss?«, fragte Travis, als die drei zusammen ins Haus liefen.
     
    Mick war eine halbe Stunde zu Hause, als seine Schwester an die Tür klopfte. Sie wartete nicht, bis er ihr aufmachte.
    »Travis hat mir erzählt, dass er gesehen hat, wie du Maddie Dupree auf den Hintern geküsst hast«, schimpfte sie, als sie in die Küche kam, wo sie Mick dabei antraf, wie er sich vor der Arbeit noch schnell ein Sandwich machte.

    Er schaute auf. »Hallo, Meg.«
    »Stimmt das?«
    »Ich hab sie nicht auf den Hintern geküsst.« Er hatte sie in den Schenkel gebissen.
    »Warum warst du bei ihr? Travis hat dein Boot an ihrer Anlegestelle gesehen. Was läuft da zwischen euch beiden?«
    »Ich mag sie eben.« Er schnitt das Schinkensandwich durch und legte es auf einen Pappteller. »Das ist keine große Sache.«
    »Sie schreibt ein Buch über Mom und Dad.« Sie packte ihn am Handgelenk, damit er ihr Beachtung schenkte. »Wir werden alle schlecht dabei wegkommen.«
    »Sie sagt, sie ist nicht daran interessiert, irgendjemanden schlecht dabei wegkommen zu lassen.«
    »Blödsinn. Sie wühlt im Dreck, um mit unserem Leid Kohle zu machen.«
    Er sah in die tiefgrünen Augen seiner Schwester. »Anders als du, Meg, befasse ich mich nicht ständig mit der Vergangenheit.«
    »Nein.« Sie ließ sein Handgelenk los. »Du tust lieber so, als sei es nie passiert.«
    Er biss in eine Sandwichhälfte. »Ich weiß, was passiert ist, aber ich durchlebe es nicht jeden Tag neu wie du.«
    »Ich durchlebe es nicht jeden Tag neu.«
    Er schluckte runter und trank etwas Bier aus der Flasche. »Vielleicht nicht jeden Tag, aber jedes Mal, wenn ich glaube, du hast es endlich überwunden, passiert irgendwas, und es ist, als wärst du wieder zehn.« Er biss noch einen Happen ab. »Aber ich werde mein Leben in der Gegenwart leben, Meg.«
    »Glaubst du, ich will nicht, dass du dein Leben lebst? Natürlich
will ich das. Ich will, dass du jemanden findest, das weißt du, aber nicht sie.«
    »Du hast doch auch mit ihr gesprochen.« Das Gespräch langweilte ihn langsam. Er mochte Maddie eben. Er mochte alles an ihr und würde sich auch weiter mit ihr treffen.
    »Nur weil ich ihr klarmachen wollte, dass unsere Mutter keine Verrückte war.«
    Er trank noch einen Schluck und stellte die Flasche auf die Theke. »Aber Mom war verrückt.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, packte ihn an den Schultern und drehte ihn zu sich. »Sag das nicht!«
    »Warum sonst sollte sie zwei Menschen und dann sich selbst töten? Warum sonst sollte sie ihre zwei Kinder zu Waisen machen?«
    »Das wollte sie nicht.«
    »Das sagst du , aber wenn sie ihnen nur Angst machen wollte, warum hat sie die 38er dann geladen?«
    Meg ließ die Hand sinken. »Ich weiß es nicht.«
    Er legte sein Sandwich zurück auf den Teller und verschränkte die Arme. »Fragst du dich denn nie, ob sie überhaupt einen Gedanken an uns verschwendet hat?«
    »Das hat sie.«
    »Aber warum dann, Meg? Warum war Dad und dann sich selbst zu töten wichtiger als ihre Kinder?«
    Meg wich seinem Blick aus. »Sie hat uns geliebt, Mick. Du hast keine Erinnerung mehr an die guten Zeiten. Nur an die schlechten. Sie hat uns geliebt, und Dad auch.«
    Er war nicht derjenige mit den Gedächtnislücken. Er erinnerte sich sowohl an das Gute als auch an das Schlechte. »Das habe ich nie bestritten. Aber wahrscheinlich nicht genug.
Meinetwegen kannst du auch die nächsten neunundzwanzig Jahre für sie eintreten, aber ich werde nie verstehen, warum sie das Gefühl hatte, dass ihr einziger Ausweg darin bestand, zuerst Dad und dann sich selbst umzubringen.«
    Sie blickte auf ihre Fußspitzen und sagte fast flüsternd: »Du solltest es nie erfahren, aber …« Sie sah ihm wieder in die Augen. »Dad wollte uns verlassen.«
    »Was?«
    »Dad wollte uns für diese Kellnerin verlassen.« Sie schluckte heftig, als wären ihr die Worte im Hals stecken

Weitere Kostenlose Bücher