Darf's ein Küsschen mehr sein?
wurde.
»Ich fühle mich nicht wohl«, flunkerte sie. Sie brauchte etwas Zeit und Abstand. Eine kleine Atempause. Eine Pause von dem, was, wie sie befürchtete, langsam zu mehr wurde als nur Gelegenheitssex. Wenigstens für sie.
Im Hintergrund hörte sie das gedämpfte Dudeln der Jukebox, das mit mehreren Dutzend lauten Stimmen wetteiferte. »Kommst du denn zurecht?«
»Ja, ich leg mich einfach ins Bett.«
»Ich könnte später noch vorbeikommen und nach dir sehen. Wir müssen auch nichts machen. Ich könnte dir nur eine Suppe oder ein paar Aspirin vorbeibringen.«
Das würde ihr gefallen. »Nein, aber trotzdem danke.«
»Dann ruf ich dich morgen gegen Mittag an, um zu hören, wie’s dir geht«, versprach er, aber das tat er nicht. Stattdessen kreuzte er mit einem weißen Cerveza-Pacífico-T-Shirt,
einer marineblauen Badehose, die tief auf seinen Hüften hing, und einem sechseinhalb Meter langen Regal-Motorboot an ihrer Anlegestelle auf.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er, als er das Haus durch die Verandatür betrat.
Als er seine Sonnenbrille absetzte, schaute sie in sein attraktives Gesicht. »In welcher Hinsicht?«
»Du warst doch gestern Abend krank.«
Das hatte sie ganz vergessen. »Nicht der Rede wert.«
»Gut.« Er zog sie an sich und küsste sie auf den Scheitel. »Zieh dir deinen Badeanzug an und komm mit.«
Sie fragte nicht, wohin sie wollten oder wie lange sie weg wären. Solange sie mit Mick zusammen war, kümmerte sie das nicht. Sie zog sich ihren Badeanzug an und band sich ein blaues Wickeltuch mit roten Seepferdchen um die Hüften.
»Hast du mich noch nicht satt?«, fragte sie ihn, als sie zu seinem gelbweißen Boot schlenderten.
Er zog die Augenbrauen zusammen und sah sie an, als sei ihm der Gedanke noch nie gekommen. »Nein. Noch nicht.«
Mick zeigte ihr den See und ein paar wirklich sensationelle Ferienhütten, die man von der Straße aus nicht sehen konnte. Er reichte Maddie eine Cola light aus der Kühlbox und zog für sich eine Flasche Wasser heraus.
Die erbarmungslose Sonne am wolkenlosen Augusthimmel wärmte Maddies Haut. Zuerst war es angenehm, doch nach einer Stunde rann ihr der Schweiß zwischen den Brüsten und den Nacken herunter. Maddie verabscheute Schwitzen. Es war einer der Gründe, warum sie keinen Sport trieb. Das, und weil sie nicht an das Motto »Ohne Schweiß kein Preis« glaubte. Schon eher an »Schweiß ist Scheiß«.
In Angel Cove warf Mick Anker und entledigte sich seines weißen T-Shirts. »Bevor die Allegrezza-Jungs diese Gegend erschlossen haben, sind wir jeden Sommer zum Schwimmen hergekommen. Meine Mom hat uns hergebracht, und später sind Meg oder ich selbst gefahren.« Er stand mitten im Boot und schaute auf die sandige Uferlinie, die jetzt mit großen Häusern und Anlegestellen mit massenhaft Booten und Jetskis übersät war. »Ich erinnere mich an viele Bikinis und an Babyöl. An Sand in meinen Shorts und wie meine Nase sich wie verrückt gepellt hat.« Er kickte seine Flipflops weg und lief zum Heck. »Das waren echt schöne Zeiten.«
Maddie ließ das Wickeltuch von ihren Hüften fallen und folgte ihm. Sie standen nebeneinander auf der Badeplattform. »Sandige Shorts klingen nicht nach echt schönen Zeiten.«
Er lachte. »Nein, aber Vicky Baley kam immer in einem String-Bikini aus dem Wasser, der ständig verrutschte, und sie hatte solche Riesentitten, dass -«
Maddie schubste ihn, und als er schwankte, packte er sie am Handgelenk und zog sie mit in den See. Er tauchte mit einem »Uh, ist das kalt« auf, während Maddie nach Luft schnappte. Das eiskalte Wasser raubte ihr den Atem, und Maddie hielt sich an der Leiter hinten am Boot fest.
Micks leises Lachen strich über die sich kräuselnde Oberfläche, als er auf sie zuschwamm.
Sie strich sich die nassen Haare aus den Augen. »Was ist so lustig?«
»Du, weil du eifersüchtig auf Vicky Baley bist.«
»Ich bin nicht eifersüchtig.«
»Ach so.« Er packte den Rand der Badeplattform und sagte: »Ihre Titten sind nicht so geil wie deine.«
»Danke, Mann.«
Von einer Haarsträhne in seiner Stirn fielen kleine Wassertropfen und rannen ihm über die Wange. »Du hast keinen Grund, auf irgendjemanden eifersüchtig zu sein. Dein Körper ist wunderschön.«
»Das musst du nicht sagen. Meine Brüste sind nicht -«
Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Mach das nicht. Werte meine Gefühle nicht durch die Behauptung ab, dass ich das nur sage, um dich ins Bett zu kriegen. Das ist nämlich Quatsch.
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