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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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dass sie wirklich ein Mädchen war. Dann maß er ihre Temperatur und bescheinigte ihr eine gute Gesundheit.
    »Ihre Heterochromie scheint ihr Sehvermögen nicht zu beeinträchtigen.« Er kraulte Schneeball zwischen den Ohren und wies Maddie auf den anderen genetischen Defekt ihrer Katze hin. »Und ihre Malocclusion ist nicht so schlimm, dass sie sie bei der Nahrungsaufnahme beeinträchtigen wird.«
    Maddie verstand, was er mit Heterochromie meinte. Aber was war Malocclusion?
    »Ihre Katze hat einen Überbiss.«
    Maddie hatte bei Katzen noch nie davon gehört und war
skeptisch, bis der Tierarzt den Kopf des Kätzchens nach hinten bog und ihr zeigte, dass Schneeballs Oberkiefer etwas länger war als der Unterkiefer. Aus irgendeinem seltsamen Grund machte Schneeballs Mundleiden sie für Maddie liebenswert.
    »Sie hat vorstehende Zähne«, staunte Maddie. »Sie ist eine Hinterwäldlerin.« Sie vereinbarte gleich einen neuen Termin, um Schneeball sterilisieren zu lassen, damit sie nicht noch mehr großköpfige Hinterwäldlerkatzen in die Welt setzte, und kutschierte Schneeball in den Lebensmittelladen.
    »Benimm dich«, warnte sie ihr Kätzchen, als sie auf den Parkplatz des D-Lite-Lebensmittelladens fuhren.
    »Miau.«
    »Benimm dich, dann kauf ich dir vielleicht ein Katzen-Schlemmerpaket.« Stöhnend stieg sie aus dem Wagen und verschloss die Tür. Hatte sie gerade Katzen-Schlemmerpaket gesagt? Es war ihr selbst peinlich. Während sie über den Parkplatz lief, fragte sie sich, ob sie dazu bestimmt war, eine dieser Frauen zu werden, die ihre Katzen abgöttisch liebten und Leuten, die sich einen Scheißdreck dafür interessierten, stinklangweilige Katzengeschichten erzählten.
    Im Lebensmittelgeschäft belud sie ihren Wagen mit Hühnchenbrüsten, Salat und Cola light. Das Katzen-Schlemmerpaket konnte sie nicht finden, deshalb warf sie ein Knuspermenü mit Fisch hinein und schob ihre Karre zu Kasse fünf. Eine Verkäuferin namens Francine scannte das Knuspermenü ein, während Maddie in ihrer Handtasche wühlte.
    »Wie alt ist Ihre Katze?«
    Maddie schaute in Francines langes Gesicht, das von einer Achtzigerjahre- Flashdance -Frisur umrahmt war.

    »Ich weiß nicht genau. Sie ist auf meiner Veranda aufgekreuzt und wollte nicht mehr weggehen. Ich glaube, sie ist durch Inzucht entstanden.«
    »Ja. Das passiert hier in der Gegend oft.«
    Francine schielte ein bisschen, und Maddie fragte sich, ob sie von der Katze sprach oder von sich selbst.
    »Ich habe gehört, in Ihrem Buch gibt es einen zweiten Verdächtigen«, bemerkte Francine, während sie die Hühnchenbrüste einscannte.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe gehört, Sie hätten einen zweiten Verdächtigen gefunden. Dass es vielleicht gar nicht Rose war, die Loch und die Kellnerin und dann sich selbst erschossen hat. Dass vielleicht jemand anders reingekommen ist und alle drei umgebracht hat.«
    »Keine Ahnung, woher Sie das haben, aber ich kann Ihnen versichern, dass es nicht stimmt. Es gibt keinen anderen Verdächtigen. Rose hat Loch und Alice Jones erschossen und dann die Waffe auf sich selbst gerichtet.«
    »Ach so.« Francine wirkte leicht enttäuscht, aber das konnte auch an ihren ungleichmäßigen Augen liegen. »Dann wird der Sheriff vermutlich auch den Fall nicht wieder aufrollen und bei dieser Cold Case -Sendung anrufen.«
    »Nein. Es gibt keinen zweiten Verdächtigen. Keine Cold Case -Sendung, keinen Film-Deal, und Colin Farrell kommt auch nicht in die Stadt.«
    »Ich hab gehört, es wäre Brad Pitt.« Sie scannte den letzten Artikel ein und drückte auf Summe.
    »Das darf doch nicht wahr sein.« Maddie händigte ihr den genau abgezählten Betrag aus und schnappte sich ihre
Einkäufe. »Brad Pitt«, schnaubte sie verächtlich, als sie die Tüten auf den Rücksitz hievte.
    Als sie nach Hause kam, fütterte sie Schneeball mit den rotbraunen Kringeln, grünen Sternchen und Talerchen und braunen Fischchen, die aus der Knuspermenüpackung purzelten, und kochte sich ihr Mittagessen. Sie arbeitete an der Zeitlinie für das Buch, notierte sich den chronologischen Ablauf Schritt für Schritt und heftete das Ergebnis hinter ihrem Computerbildschirm an die Wand.
    Um zehn Uhr abends rief Mick an und bat sie, sich mit ihm im Mort’s zu treffen. Ihr erster Impuls war zuzusagen. Es war Freitagabend, und sie hätte nichts dagegen gehabt, mal rauszukommen, aber irgendwas hielt sie zurück. Und dieses Etwas war nur darauf zurückzuführen, dass ihr beim Klang seiner Stimme ganz flau

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