Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
verletzt mich, Jake. Immer verletzt du mich.«
»Schimpft da nicht ein Esel den anderen Langohr, wertes Fräulein? Was habt ihr denn gekauft?«
Mit vor Freude rosigen Wangen hob Isabella ihre Tasche hoch und öffnete sie, damit er hineinsehen konnte. Während er den Inhalt begutachtete, spähte Cassie abermals zur Seite.
»Tut dir der Rücken weh?«, fragte sie trocken. »In ihm stecken nämlich mehrere Dolche.«
»Hm?« Jake drehte sich um, aber Katerina hatte ihren giftigen Blick hastig abgewandt. Er kratzte sich im Nacken und errötete. »Ach. Katerina. Sie ist in Ordnung.« Seine raubvogelhaften Züge schmolzen zu einem hilflosen Lächeln. »Na ja. Tatsächlich ist sie unglaublich.«
»Unglaublich«, murmelte Cassie. »Damit liegst du richtig. Ich frage mich, wo ihre Freundin Keiko steckt.«
»Nachsitzen«, erwiderte Jake und zwinkerte Cassie mit boshafter Genugtuung zu. »Sie ist heute Morgen in Sir Alrics Büro gerufen worden. Hat anscheinend einen Mordsanschiss bekommen.«
»Wirklich?«, fragte Cassie und heuchelte Überraschung. Also war Sir Alric gestern Nacht noch nicht ganz fertig gewesen mit dem bemitleidenswerten Mädchen? Doch sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Arme Keiko.«
»Oje. Manchmal wird Sir Alric wütend, sogar auf die Auserwählten.« Isabella brachte es fertig, besorgt zu klingen. »Und regt Katerina sich darüber auf, dass du bei uns sitzt?«
»Nein. Warum sollte sie sich aufregen? Ich wollte einfach nur mit ... euch ... reden.«
Cassie hörte das leichte Zögern und begriff, dass Jake sich ausschließlich auf sie konzentrierte. Sie sah ihn stirnrunzelnd an. Der junge hatte nicht nur die finstere Angewohnheit zu schlafwandeln, er besaß auch kaum einen Funken mehr Taktgefühl als Katerina. Sie lächelte bewusst Isabella an, nicht Jake. »Ja? Weswegen?«
»Tatsächlich, Cassie, habe ich mich gefragt, ob ich ein ... Wort ... mit dir wechseln könnte?«
Cassie überlegte, ob ihr Fuß weit genug reichen würde, um ihm unter dem Tisch einen schönen, kräftigen Tritt zu versetzen. „Mit uns? Natürlich kannst du. Was willst du?«
»Na ja, ich ...« Er rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und drehte sich halb zu Isabella um.
Cassie sah, wie die Röte Isabellas Hals hinaufkroch und ihr Gesicht verdunkelte. Abrupt stand die Argentinierin auf, ihre Leinenserviette in der Faust zerknüllt. »Es tut mir leid. Ich bin schwer von Begriff. Es ist natürlich etwas Privates.« Sie beugte sich vor, um Cassie auf die Wange zu küssen, und riss ihre Einkaufstaschen an sich. »wisst ihr, ich habe doch keinen so großen Hunger. Ich seh dich dann in der Schule, Cassie.« Sie brachte ein übertrieben strahlendes Lächeln zustande, drehte sich um und verließ das Restaurant.
Katerinas zufriedenes Feixen war Cassie nicht entgangen.
»Das war wirklich unhöflich«, zischte sie und stand jäh auf. »Ich gehe mit ihr. Wenn du mich etwas fragen willst, kannst du das vor meiner Freundin tun.«
Er hielt sie am Handgelenk fest. »Cassie, bitte. Bitte. «
»Leck mich.«
»Es tut mir leid, okay?« Seine Stimme war ein verzweifeltes Flüstern. »Hör zu, ich werde es wiedergutmachen. Ich schwöre, ich werde mich entschuldigen. Bitte, bleib, Cassie. Es ist wichtig. Wirklich wichtig.«
Sie sah ihn finster an. »Du wirst dich bei ihr entschuldigen?«
»Ja. Ahm, ja, ich verspreche es.«
Cassie bedachte ihn mit einem harten Lächeln. » Blumen. «
»Was?« Er blinzelte.
»Blumen. Es ist die einzige Art, sich bei einem Mädchen zu entschuldigen. Hast du denn von nichts eine Ahnung?«
»Blumen?«
Ihr kam eine superzickige Inspiration. Er sollte wirklich dafür zahlen. »Nimm eine Orchidee. Eine gute Orchidee.«
»Okay, okay, ich verspreche es. Also, wirst du mir jetzt zuhören?«
»Fünf Minuten«, blaffte sie. »Und lass mich los.«
Er ließ ihr Handgelenk los, als erschrecke es ihn, dass er es noch immer festhielt. »Was hast du letzte Nacht im Schilde geführt, Cassie?«
Seine Direktheit überraschte sie. Sie zögerte und nahm dann wieder Platz. »Ist das nicht eine ziemlich persönliche Frage?«
»Ich bitte dich. Spiel keine Spielchen. Es ist ernst.«
»Tatsächlich? Wie ernst?«
Er griff nach einer Gabel und drehte sie zwischen den Fingern. »Cassie, was hast du gestern Nacht in der dritten Etage gemacht?«
»Ich bin geschlafwandelt. Ich schätze, das ist eine weitverbreitete Angewohnheit, stimmt's?«
Es folgte eine verlegene Pause.
»Hör mal, ich ...« Er holte tief
Weitere Kostenlose Bücher