Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
Irgendwelche ... Sorgen--«
Cassie zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Ahm. Nein. Sollte mir irgendetwas Sorgen machen%« Blöde Bemerkung, dachte sie und versetzte sich im Geiste einen Tritt.
Aber entweder hatte Sir Alric es nicht gehört, oder er tat so, als habe er es nicht gehört. »Das freut mich. Ich ermutige Schüler nämlich, zu mir zu kommen, wenn sie Probleme haben, ganz gleich, wie nichtig sie sein mögen. Das werden Sie nicht vergessen, Cassie, ja?« Er schenkte ihr ein weiteres Lächeln, so strahlend und ansteckend, dass sie nicht anders konnte, als es zu erwidern. »Einige Schüler finden mich ein wenig ... unnahbar. Ein wenig distanziert. Das ist natürlich meine Schuld, aber ich möchte nicht, dass Sie so empfinden. Sie können jederzeit in mein Büro kommen, Cassie - wenn Sie Fragen haben. wenn Sie Hilfe oder Rat brauchen, dazu bin ich da.«
Sie hatten den Fuß der Treppe im Westflügel erreicht und er lenkte sie durch den anschließenden Flur. Keiko hatte noch immer nichts gesagt. Sie schwieg wütend, der Zorn brodelte in ihr. Cassie konnte nicht sagen, ob Sir Alric es bemerkte. Sie war nur froh, dass er zwischen ihnen ging. Sie fühlte sich sicher in seiner Anwesenheit, daher rutschte ihr das Herz in die Hose, als sie die große Eingangshalle betraten und Sir Alric stehen blieb.
»Keiko wird Sie in Ihr Zimmer zurückbegleiten.«
»Oh, ich brauche nicht ... ich komme jetzt zurecht, von hier aus finde ich allein zurück.«
Er schnalzte mit der Zunge und lachte. »Ich würde mir Sorgen machen. Ihr Orientierungssinn! Bitte, Cassie, erlauben Sie Keiko, Sie zurückzubringen.«
»Aber... okay.« Cassie sah Keiko an, die jedoch an ihr vorbei ins Leere funkelte.
»Ich bin froh, Sie endlich kennengelernt zu haben. Sie werden ein Gewinn für die Akademie sein, da bin ich sicher. Sie passen hierher, als wären Sie hier geboren worden.« Er ergriff ihre Hand. »Geben Sie auf sich Acht, Cassie.« Seine Stimme wurde kälter. »Keiko. In mein Büro. Gleich morgen früh.«
Keiko schwieg, bis seine Schritte verklungen waren. Dann hörte Cassie sie murmeln, so leise, dass sie sich nicht einmal sicher war, ob Keiko mit ihr sprach. »Weißt du, wen all diese Statuen darstellen?«
Versuchte sie tatsächlich zu plaudern? Verblüfft schüttelte Cassie den Kopf. »Achilles?«, sagte sie zweifelnd. »Und ich habe Leda und den Schwan im Innenhof erkannt.«
Keiko verzog verächtlich das Gesicht. »Der Schwan ist Zeus in Verkleidung, der mit einer bloßen Sterblichen anstellt, was ihm gefällt.«
»Das weiß ich«, sagte Cassie, verärgert über den herablassenden Tonfall. »Und das da ist Hermes, richtig?«
»Ja.« Keiko, die kein Interesse an Hermes hatte, drehte sich zu einem Hirsch um, der sich in reglosem Entsetzen aufbäumte, während marmorne Hunde an seinen Hinterbeinen rissen. Eine wunderschön gemeißelte Frau schaute verächtlich zu.
Es lag eine gewisse Kühle in der Luft, dachte Cassie. »AIso, wer ist das?«
» Artemis. Die Göttin der Jagd«, sagte Keiko und klang belustigt. »Der Hirsch ist Actaeon, ein Jäger, der es gewagt hatte, ihr nachzuspionieren, während sie ein Bad nahm. Artemis verwandelte ihn zur Strafe in einen Hirsch. Seine eigenen Jagdhunde rissen ihn in Stücke.«
Eine bedrohliche Stille senkte sich über sie. Nein, Keiko versuchte definitiv nicht, freundlich zu sein.
Das Mädchen stieß ein beunruhigendes Kichern aus. »Es ist nur ein Mythos. Eine Warnung von den Alten. Vor den Göttern sollte man sich in Acht nehmen, verstehst du? Götter sollte man nicht verspotten. Nimm nur diese kleine Tragödie ... «
Beinahe gegen ihren Willen folgte Cassie Keiko durch den Flur zu einer Stelle, an der eine marmorne Frau zu den Füßen einer anderen kauerte. Die Bittstellerin hatte jämmerlich eine Hand erhoben, um sich zu schützen oder um Gnade zu flehen. Die Frau über ihr, die eine Arm zum Schlag erhoben hatte, sah nicht so aus, als kenne sie die Bedeutung dieses Wortes.
»Das ist deine Namensvetterin, wusstest du das?« Keiko berührte die flehende Marmorhand. »Cassandra. Weißt du über Cassandras Fluch Bescheid?«
Cassie schüttelte den Kopf, weil sie ihrer Stimme nicht traute.
»Sie war eine Prophetin. Wunders wie klug, weil ihre Prophezeiungen immer eintraten.« Keiko rümpfte die Nase. »Cassandra hat sich niemals geirrt. Oh, ja, sie wusste immer genau, wenn etwas Schreckliches geschehen würde. Aber niemand wollte ihr je glauben.« Ihr Lächeln war sehr
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