Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
Erleichterung beinahe ohnmächtig, als Ranjit einen einzigen Fehler machte und sie dadurch einen Treffer gutgeschrieben bekam. Zumindest würde er nicht mit fünfzehn zu null den Boden mit ihr aufwischen.
Cassie war sich vollauf bewusst, dass Katerina, deren eigene Runde vorüber war, sie feixend beobachtete, und als Ranjit zurücktrat und seine Maske abnahm und ihr dann seine behandschuhten Finger zu einem kurzen Händedruck hinhielt, war Cassie nur überwältigend dankbar dafür, dass es vorüber war.
»Fünfzehn zu eins.« Sefior Alvarez klang enttäuscht, aber nicht ansatzweise überrascht. »Isabella. Richard. Auf Piste bitte.«
Als Cassie sich von dem Kabel trennte und es ihm reichte, streifte sie Richards Finger. »Ziemlich unritterlich«, murmelte er. »Ich hätte dich wenigstens ein paar Treffer machen lassen.«
»Welchen Sinn hätte das gehabt?«, fragte Ranjit verächtlich, als er auf dem Weg zur Bank an ihr vorbeirauschte.
Als er fort war, zwinkerte Cassie Richard zu. »Er hat natürlich recht.«
»Auch wenn er eine gewaltige Nervensäge ist.«
»Viel Glück.« Sie lächelte, als Richard sich umdrehte, um Isabella zu salutieren.
Ranjit saß allein auf der Bank, eine Lücke von fast zwei Metern zwischen ihm und einem Schüler namens Hamid, der, obwohl selbst einer der Auserwählten, Ranjit mit einem Ausdruck musterte, der an Verängstigung grenzte. Was soll's, Cassie hatte keine Angst vor ihm.
Jedenfalls nicht, solange sie nicht auf der Piste standen... Cassie ließ sich neben Ranjit fallen und wippte mit ihrer Maske.
»Würde es dir etwas ausmachen, das sein zu lassen? Es ist wirklich irritierend.«
Seufzend legte sich Cassie die Maske auf den Schoß. Katerina stand neben dem Wasserkühler und warf ihr mörderische Blicke zu. Sie würde aber nicht hören, was Cassie zu Ranjit sagte, da der klirrende Lärm der schnell aufeinanderschlagenden Klingen und das ständige Summen des Monitors alles andere übertönte.
»Eines Tages werde ich einen richtigen Treffer gegen dich erzielen, Kumpel«, eröffnete sie ihm munter.
»Ich schätze, das wirst du. Aber nicht, weil ich es dir erlaube.« Er bedachte Richard, der vor Isabellas Vorstoß zurückwich, mit einem geringschätzigen Blick.
Und er hatte den Nerv zu sagen, sie sei irritierend? Cassie drehte sich wütend um. »Du magst mich nicht, oder?«
»Das hat nichts damit zu tun.«
»Woran liegt es dann? An der Herkunft meines Schulgelds?«
»Das ist unter deiner Würde.«
»Komisch. Ich dachte, es sei unter deiner Würde.«
»Cassandra.« Er holte tief Luft. »Ständig versuchst du, mich dazu zu bringen, dich nicht zu mögen. Hör auf damit.«
Sie zuckte die Achseln. »Das muss ich doch gar nicht mehr versuchen, oder?«
»Ich habe es dir schon gesagt: Es hat nichts damit zu tun, ob ich dich mag oder nicht mag.«
»Du hast mir nicht gesagt, womit es zu tun hat, oder sehe ich das falsch?«
Er zerrte wild an dem Klettverschluss seiner Maske und erzeugte ein lautes, reißendes Geräusch. Dann befestigte er den Verschluss wieder und öffnete ihn abermals. Sefior Alvarez, der in der Nähe stand, verzog das Gesicht, woraufhin Ranjit aufhörte, mit dem Klettverschluss zu spielen, und Cassie durchdringend ansah.
»Mir gefallen die Gefühle nicht, die du in mir weckst, okay?«
»Oh.« Das nahm ihr den Wind aus den Segeln.
»Ich kann mich unmöglich mit jemandem wie dir einlassen.«
Die Wut in ihr flammte wieder auf, schnell und grimmig. Der Mistkerl. »Ganz meinerseits.« Sie stand auf.
Ranjit biss sich auf die Unterlippe. »Ich wollte nicht ...«
»Doch, ich denke, genau das wolltest du.«
Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie wieder neben sich auf die Bank. Sie leistete keinen Widerstand. Er war unglaublich stark.
»So meinte ich das nicht, ich schwöre es.« Dann ließ er sie los und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich meine, die Gefühle, die du in mir weckst - und das tust du -, ich kann sie nicht dulden, Cassandra.«
»Du kannst sie nicht dulden?«
»Das ist richtig.« Plötzlich und ohne Vorwarnung streckte er die Hand aus und strich ihr sehr sanft übers Haar. Die federleichte Berührung ließ sie erzittern.
»Und das soll heißen?« Sie wich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Das soll heißen, dass ich meine, was ich sage.« Seine Stimme klang wieder ärgerlich. »Das tue ich immer.«
Ein brennender Blick traf Cassie: Katerina, weißglühend vor Zorn.
»Sieht so aus, als sei die Stunde vorüber«,
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