Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
sagte sie abrupt und stand erneut auf. »Und ich werde spontan in Flammen aufgehen, wenn ich mich nicht aus dem Gesichtskreis einer bestimmten Person entferne.«
Als Ranjit an ihr vorbeischaute und sein Blick auf die wütende Schwedin fiel, verhärtete sich seine Miene.
Was hatte es mit ihm nur auf sich? Er reizte ihre Nerven wie Fingernägel, die über eine Tafel kratzten, aber trotzdem suchte sie seine Gesellschaft. Nicht einmal eine Fünfzehn-zu-null-Niederlage machte ihr etwas aus, wenn er sie ihr beibrachte.
Sie versetzte sich im Geist eine Ohrfeige, dann ging sie zu Richard und Isabella hinüber, die ihre Waffen und die Kabel zusammenpackten. Richard war schweißgebadet.
»Sie hat mich geschlagen«, verkündete er Cassie kläglich.
»War doch klar«, feixte Isabella.
»Ich werde nie wieder gegen dich fechten, wenn ich so müde bin. Wirf mir mal das Handtuch rüber, ja?«
Als Isabella sich umdrehte, um danach zu greifen, schüttelte Richard seine Fechtjacke und sein Plastron ab. Darunter trug er nur ein ärmelloses Hemd, das sich eng um seine Muskeln spannte. Eitler Teufelsbraten, dachte Cassie amüsiert. Er wusste ganz genau, dass er in seiner Niederlage verdammt gut aussah.
Während sie ihr eigenes Kabel aufwickelte, fiel ihr Blick auf Richards Schulterblatt und sie runzelte die Stirn. Dort prangte eine üble Narbe. Bei genauerem Hinsehen stellte sie jedoch fest, dass die Narbe ein klares Muster von sich überschneidenden Linien ergab, ungefähr fünf Zentimeter groß im Durchmesser. Wie ein Brandzeichen. Cassie hatte noch nie etwas in der Art gesehen.
Richard lächelte sie über die Schulter hinweg an, aber als er ihren Blick auffing, erstarb sein Grinsen, und er griff hastig nach einem Sweatshirt und streifte es über. Es war kein Getue, befand Cassie. Er hatte einen echten Fehler gemacht. Und nach der Art, wie Ranjit Richard anfunkelte, dachte er genauso.
»Hey!« Isabella stieß ihr abermals hart den Ellbogen in die Rippen und drückte ihr ein Handtuch in die Hände. »Kannst du mal für eine Sekunde aufhören, Richards verschwitzte Flanken anzugaffen? Lass uns duschen gehen, du unartiges Mädchen, bevor du etwas siehst, das du nicht sehen solltest!«
Cassie versuchte, Richards Blick aufzufangen, während Isabella sie aus der Turnhalle zog, aber er hatte sich abgewandt.
»Isabella«, murmelte sie kaum hörbar, »ich denke, das habe ich bereits.«
KAPITEL 13
»Richard, Darling. Danke, dass du die Kandidatin hergebracht hast.«
Katerina saß auf einem vergoldeten Sessel, die Füße elegant übereinandergeschlagen. Sie schaute nicht einmal in Cassies Richtung: Dafür aber alle anderen im Raum. Cassie konnte die Wucht ihres kollektiven Blicks wie eine körperliche Kraft spüren. Wäre da nicht Richards feste Hand in ihrem Kreuz gewesen, wäre sie vielleicht einfach umgekehrt und hätte sich aus dem Staub gemacht.
»Es wird schon gut gehen«, murmelte er, dann fügte er laut hinzu: »Ich denke, die meisten von uns kennen Cassie, nicht wahr? Bis auf euch vielleicht.« Richard deutete auf drei hochgewachsene, schöne Oberstufenschüler, die Cassie aus der Ferne kannte. »Vassily, India, Sara, das ist Cassie Bell. Sie studiert seit diesem Trimester an der Akademie.«
»Oh, alle kennen Cassie.« Katerina schenkte sich ein Glas Rotwein ein und tauschte ein hinterhältiges Grinsen mit Keiko. »Es kommt einem so vor, als sei sie schon immer bei uns gewesen.«
»Komm her und setz dich, Cassie.« Cormac Doyle deutete auf einen Sessel in der Mitte der Gruppe, dann zwinkerte er ihr zu und schenkte ihr ein charmantes Grinsen. »Katerina kann einen einschüchtern, aber sonst ist niemand hier, der beißt.«
Richard klopfte ermutigend auf den Sessel.
»Genau«, bestätigte Ayeesha. »Erzähl uns etwas über dich, Cassie. Das ist der Grund, warum du hier bist.« Sie lächelte Cassie strahlend an.
Cassie setzte sich unsicher und rechnete halb mit einem Furzkissen. Doch solch kindische Tricks hatten hier keinen Platz. Sie hatten sich im Halbkreis um sie herum versammelt, einige lümmelten sich in ihren Sesseln, andere saßen in eleganter aufrechter Haltung. Aber alle beobachteten sie aufmerksam. Ihr entging nicht, dass Ranjit fehlte.
»Wird Ranjit sich zu uns gesellen?«, fragte Cormac in diesem Moment, als habe er ihre Gedanken gelesen.
»Nein«, antwortete Katerina schnell. Sie klang angespannt, aber beinahe erleichtert. »Mikhail, wenn du dich dem gewachsen fühlst, könnten wir vielleicht
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