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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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gestanden, bin ich froh, dass ich da weg bin. Ich habe genauso wenig Interesse an ihnen wie sie an mir. Nächste Frage?«
    Sie hatte sie zum Schweigen gebracht, dachte sie mit grimmiger Befriedigung. Für den Augenblick zumindest hatte sie den selbstgefälligen Armleuchtern das Maul gestopft.
    Jemand räusperte sich und sagte heiser: »Können wir uns dem Grundprinzip der Schule zuwenden?«
    Wieder Mikhail. Er konzentrierte sich völlig auf Cassie, während er einmal mehr nach seiner Wasserflasche tastete. Ein wenig Flüssigkeit rann ihm aus dem Mundwinkel und er musste sich mit dem Rücken seiner zittrigen Hand übers Kinn wischen. Wenn überhaupt, sah er noch schlechter aus als vorher, aber das schien niemanden weiter zu besorgen. Cassie runzelte die Stirn.
    »Es gab eine Zeit«, fuhr er fort, und seine Stimme war fast nur noch ein Flüstern, »da hatten Stipendiaten eine nützlichere Funktion als ... Public Relations.«
    Cassies Mitgefühl schmolz dahin und wurde durch Unbehagen ersetzt. Funktion? Keikos Worte im Flur fielen ihr wieder ein: Du bist zu unserem Wohl hier, nicht unigekehrt.
    »Mikhail« Ein Schachwunderkind aus der Oberstufe namens Yusuf meldete sich zu Wort. Cassie bemerkte ihn erst jetzt, bisher hatten die Schatten im Raum ihn verborgen. »Du bist noch nicht sehr lange einer von uns. Du bist neu und unerfahren. Tu nicht so, als wüsstest du so viel wie wir.«
    »Es ist Teil der Schulgeschichte. Ich habe in der Bibliothek alles darüber gelesen.« Mikhail hatte die Finger so fest verschränkt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sein Körper war vornübergebeugt, gespannt wie eine Feder, doch er konnte seinen Blick nicht von Cassie abwenden.
    Okay. Was sie tun sollte, war klar: aufstehen und gehen. Es wäre ein Rückzug, den man sie nie würde vergessen lassen. Aber was soll's. Der Gemeinschaftsraum gefiel ihr nicht einmal, jetzt, da sie hier war. Die Möbel waren alle so dunkel. Sessel, Vorhänge, Tapeten, seidene Lampenschirme: Alle Stoffe waren rubinrot und purpurn und von einem tiefen Meerwassergrün. Obwohl der Raum voller warmer Farben war, wirkte er dennoch irgendwie bedrohlich. Er war schön - alles hier war schön -, aber die Stimmung war bedrückend. Sie wollte nicht hier sein. Jetzt nicht und auch nicht irgendwann später.
    Nein. Sie würde nicht gehen. Dies war ihre Chance, hinter die Geheimnisse der Auserwählten zu kommen. Doch das war nicht alles. Sie war genauso gut wie dieser Haufen. Besser. Sie würde nicht an ihrer Stirnlocke zupfen und wie eine verängstigte Maus davonhuschen. Also biss sie die Zähne zusammen, schaute zu Keiko hinüber und musterte das Mädchen genauso eindringlich und geringschätzig, wie Keiko sie unter die Lupe nahm.
    Diese gestärkte weiße Bluse, die sie trug, ein verblüffender Kontrast zu ihrem blauschwarzen Haar. Von Chanel, nicht wahr? Bestimmt hätte Cassie sie für H&M gehalten - hätte Isabella nicht erst letzte Woche genau diese Bluse beiseitegelegt, weil sie ihr nicht gut genug war. Besser, sie erwähnte das Keiko gegenüber nicht. Cassies starres Lächeln entspannte sich zu einem aufrichtigen breiten Grinsen. Sie fühlte sich schon erheblich besser.
    »Traditionen wandeln sich.« Richard strahlte sie an. Er wirkte zufrieden und stolz. »Sie entwickeln sich. Alles entwickelt sich. Sogar wir.« Er stieß ein gurgelndes Lachen aus.
    »Ich habe solchen Durst«, stöhnte Mikhail leise.
    »Hört mal«, sagte Cassie und schaute nervös in die Gesichter der übrigen Auserwählten, bevor sie den Blick wieder auf Mikhail richtete. »Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut«, blaffte Mikhail mit fiebrig glühenden Augen.
    »Ach, um Himmels willen.« Katerina schnippte mit den Fingern. Im hinteren Teil des Raumes erhob Hamid sich mit einem müden Seufzer und ersetzte die leere Wasserflasche abermals durch eine volle.
    Cassie riss die Augen auf. »Seht doch. Es geht ihm nicht gut.«
    »Du hast recht, es geht dich wirklich nichts an.« Katerina bedachte sie mit einem verkrampften, förmlichen Lächeln. »Nicht bevor du eine von uns bist.«
    Sara, ebenfalls eine Oberstufenschülerin, beugte sich vor und lächelte eindringlich. »Und ich denke, du hast eine wirklich gute Chance, aufgenommen zu werden, Cassie. Ich bin davon überzeugt, dass wir ... Einwände ... überwinden können. Ich finde, sie ist sehr hübsch.« Sie stellte diese Bemerkung in den Raum, ohne eine Antwort zu erwarten. »Die Ältesten mögen

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