Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
Keiko hatte aufgehört zu lachen. Nachdenklich jetzt und selbstbewusst nahm sie das Messer in die linke Hand und warf es wieder zurück in die rechte. Die Klinge glänzte bösartig, aber es war der Griff, der Cassies Aufmerksamkeit fesselte. Das Metall schien sich unter Keikos Fingern zu bewegen, als zappele es, als dränge es dem Blut entgegen. Trotz ihres abgrundtiefen Grauens war Cassie fasziniert.
Keiko stand vollkommen reglos da, hob den Kopf und schnupperte elegant in der Luft. Sie lächelte.
Im nächsten Moment schlenderte sie lässig auf die Statue zu und strich über denselben Marmorarm, an dem Cassie sich festgehalten hatte. Sie tastete in die Dunkelheit und Cassie hörte Keikos erregten Atem, roch ihr teures Parfüm. Der kränkliche, tote Geruch, den sie vorher verströmt hatte, war verschwunden.
Cassie schloss die Augen und wartete auf den Griff einer kräftigen Faust, den Stich einer Klinge. Bitte, dass es nicht wehtut. Nicht sehr. Sie presste die Augen feste zusammen, um ihre Tränen zurückzuhalten.
Gleich darauf riss sie sie wieder auf. Keiko schrie. war kein Schrei des Triumphs, sondern einer des Z<1-1" und der Verwirrung. Keiko taumelte halb stürzend rückwärts, weggerissen von einem jungen, der die Faust in ihr Haar gekrallt hatte. Cassie brauchte einen Augenblick, bis sie verwundert die Gestalt hinter Keiko erkannte.
Jake Johnson.
Als Cassie aus der Dunkelheit hervorhuschte, stieß er Keiko beiseite und packte Cassies Hand. »Komm!«
»Warte!« Cassie fuhr herum. Keiko war schnell wieder auf die Füße gesprungen. »Jake!«
Keuchend hob er einen Arm, um sich zu schützen, als Keiko nach vorn schoss. Cassie rollte sich weg und versuchte Keiko ein Bein zu stellen. Verfehlt. Sie stürzte sich auf sie, aber Keiko schüttelte sie ab wie eine Fliege und Cassie fiel hart zu Boden. Mein Gott, war Keiko stark.
Als sie sich benommen hochrappelte, sah sie Keiko und Jake kämpfen. Jake mühte sich, die Klinge von seinem Hals fernzuhalten. Er war ebenfalls stark, aber Keiko zwang die Spitze des Messers langsam auf sein Fleisch zu; die Lippen hatte sie zu einem grauenhaft entschlossenen Grinsen zurückgezogen.
Einmal mehr sprang Cassie Keiko von hinten an und riss an ihrem Haar. Heulend wie eine Katze, schlug Keiko nach ihr, und Jake ergriff seine Chance und rammte Keikos Arm mit aller Kraft gegen die Statue, sodass ihr das Messer aus der Hand fiel.
Es drehte sich klirrend auf dem Boden. Alle drei sprangen gleichzeitig darauf zu, aber Jake rammte Keiko unbeholfen, sodass sie das Gleichgewicht verlor, während Cassie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden landete, ihre Nase zwei oder drei Zentimeter von der Klinge entfernt.
Mit vom Schweiß schlüpfrig gewordenen Fingern tastete sie nach dem Messergriff, und als sie ihn endlich zu fassen bekam, passte er perfekt in ihre Hand. Einen Moment lang starrte sie das Messer beinahe wie hypnotisiert an: Dann kam sie wieder zu sich. Jakes Schrei riss sie in die Realität zurück. Sie rollte sich auf den Rücken. Keiko sprang auf sie zu. Instinktiv und ohne nachzudenken, riss sie das Messer hoch, gerade als Jake mit gestrecktem Bein Keiko zwischen die Schulterblätter traf. Der Tritt schleuderte Keiko auf Cassie. Keikos Kopf krachte so heftig gegen Cassies Brustkorb, dass ihr alle Luft aus den Lungen wich.
Verzweifelt versuchte Cassie, sich gegen das überraschend schwere Gewicht des Mädchens zu stemmen, vergaß in ihrer Panik das Messer und ließ es los. Als sie Keiko endlich keuchend abgeschüttelt hatte, rappelte sie sich auf und sprang herum. Bereit, den nächsten Angriff abzuwehren.
Er kam nicht.
Keiko versuchte aufzustehen. Ein Fuß rutschte unter ihr weg und sie fiel wieder hin. Erneut mühte sie sich ab, hochzukommen, und rappelte sich schließlich auf alle viere. Die Stille war grauenvoll. Jake zog Cassie auf die Füße, aber keiner von ihnen brachte es über sich, zurennen.
Keiko warf den Kopf in einem unmöglichen Winkel zurück und mit schwindelerregendem Grauen sah Cassie den Griff des Messers aus ihrem Fleisch ragen. Die Klinge war nicht zu sehen. Die Waffe hatte sich bis zum Griff in Keikos Kehle gebohrt.
Die Schönheit und das Leben, die Keiko aus Alice herausgesaugt hatte, verblassten schnell. Ihre Lippen zogen sich in einem fauchenden Krampf immer weiter und weiter zurück. Ihre Bluse zerfiel und löste sich auf, und Cassie konnte kurz das Etikett sehen, bevor es ebenfalls zu Nichts zerfiel. Während ihre Haut vertrocknete und
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