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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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bessere Chance zum Herumschnüffeln würde sich so schnell nicht wieder bieten. Natürlich war da noch die Frage der Mitbewohner der Auserwählten: Mitbewohner, die vielleicht wach und aufmerksam und in ihren Zimmern sein würden. Alle bis auf eine. Eine der Auserwählten hatte eine chronisch kranke Mitbewohnerin, die durchaus im Krankenzimmer in Quarantäne sein konnte ...
    In ihrem Kopf hatte sie das alles hundert Mal durchgespielt. Es würde alles gut gehen.
    Es war also dumm, jetzt Zweifel zu haben. Cassie schüttelte den Kopf und band sich ihr ungebärdiges Haar mit einem Gummi zum Pferdeschwanz, dann bückte sie sich, um sich ihre Turnschuhe zuzuschnüren. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie kaum atmen konnte. Wovor hatte sie solche Angst? Na schön, was sie vorhatte, war falsch. Es war unehrlich und auch unehrenhaft. Vielleicht würde man sie der Schule verweisen. Aber sie nicht sterben.
    Reiß dich zusammen, Cassie!
    Da fiel ihr etwas ein ...
    Isabella gab für ihre Haar-Accessoires genauso viel aus wie für alles andere, dachte Cassie bewundernd. Die Haarspangen in ihrem kleinen Schmuckkasten aus Walnussholz waren teuer, fest, aber biegsam und verziert mit kleinen goldenen Lilien. Als sie aus ihrem Zimmer schlüpfte und durch die stillen Flure ging, hoffte Cassie nur, dass sie die Spange, die sie ausgesucht hatte, nicht ruinieren würde - aber sie hatte schon Schlösser mit dürftigen Drahtschlaufen, Schraubenziehern und Kreditkarten aufbekommen, und niemals war etwas dabei kaputtgegangen.
    Sie setzte einen unbestimmten und ein wenig begriffsstutzigen Gesichtsausdruck auf, und niemand, an dem sie vorbeikam, schenkte ihr auch nur die geringste Beachtung. Zumindest wusste sie mit Bestimmtheit, dass die Auserwählten mit Isabellas Interview beschäftigt sein würden, und die gewöhnlichen Schüler und Lehrer konnte sie jederzeit hinters Licht führen. Nur vor einer Begegnung mit Marat, dem Portier, hatte sie Angst. Aber von ihm war weit und breit nichts zu sehen.
    Im dritten Stockwerk schlenderte Cassie lässig in den Ostflügel. Das Zimmer von Keiko und Alice war leicht zu finden. Sie wusste ungefähr, wo es lag, und die Schule war so kooperativ, Namensschilder an den Türen zu befestigen.
    Schnell spähte sie im Flur nach links und rechts und legte dann ein Ohr an die Tür. Kein Geräusch. Kein Kratzen eines Stiftes, kein Rascheln einer Zeitschrift, kein Murmeln eines Radios; nicht einmal ein Schnarchen. Entweder war der Raum leer oder Alice schlief tief und fest. Falls sie schlief, würde Cassie sich wieder davonschleichen. Sich lautlos durch Zimmer zu bewegen, in denen andere schliefen, war eine ihrer leichtesten Übungen. Zumindest würde sie dann wissen, dass es Alice gut ging. Das wäre immerhin eine Beruhigung.
    Sollte Alice nicht da sein ... na ja, es wäre eine Schande, auf eine schnelle Durchsuchung zu verzichten.

Müßig versuchte sie den Türgriff. Abgeschlossen. Sie hatte jedoch nichts anderes erwartet. Sie bog Isabellas Haarspange auf und schob sie geschickt in das Schloss. Das konnte sie mit geschlossenen Augen. Buchstäblich. Selbst während sie an der Tür lehnte und beide Seiten des Flurs im Auge behielt, brachte sie diesen Trick zustande ...
    Das Ende der Spange verfing sich an etwas im Schloss. Ein letztes Wackeln, ein letzter starker Ruck und eine leichte Drehung, und die Tür gab mit einem gedämpften Klong nach. Einen langen, quälenden Moment hielt Cassie die Luft an, aber im Raum dahinter war immer noch nichts zu hören. Noch einmal probierte sie die Türklinke. Lautlos gab sie nach und die Tür schwang auf.
    Das Licht im Raum war gedämpft; eine einzige Lampe mit einem großen roten Schirm erhellte ihn. Doch Cassie konnte Alice deutlich erkennen. Sie lag in einen teuren, makellos sauberen und locker sitzenden bestickten Pyjama aus weißer Baumwolle auf ihrem Bett. Gewiss hatte sie ihn nicht die ganze Zeit über, die sie krank gewesen war, getragen. Das Mädchen lag auf der Seite, der Tür zugewandt, und das wilde Haar fiel ihr lose über den Hals und die Stirn. Ihre Arme lagen angewinkelt vor ihrer Brust, ein Bein war angezogen. Stabile Seitenlage, wie im Erste-Hilfe-Kurs, war Cassies erster Gedanke.
    Sie nahm das alles binnen einer Sekunde in sich auf. Ebenso wie die Tatsache, dass Alice' Augen offen waren. Panisch stieß sie eine Entschuldigung hervor, aber Alice zuckte mit keiner Wimper. Ihr Blick war so leer, dass Cassie für einen grauenvollen Moment dachte, sie sei tot; dann

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