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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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hörte sie sie atmen, in flachen, kaum wahrnehmbaren Zügen.
    »Keiko?«, murmelte Alice. »Bist du das?«
    Schnell und lautlos schloss Cassie die Tür hinter sich.
    »Keiko, bitte nicht.« Die Stimme war vernuschelt, aber Cassie konnte die Tränen hören, die zu vergießen Alice zu schwach war. »Bitte, nicht schon wieder. Es ist genug. Bitte.«
    Cassie hätte sie nicht ansprechen sollen, aber das Mädchen sah so jämmerlich aus, dass sie einfach nicht anders konnte. »Alice. Alice, es ist alles in Ordnung.« Sie ging neben dem Bett in die Hocke und ergriff Alice' schlaffe Hand.
    »Keiko?«
    »Nein. Ich bin es, Cassie Bell. Alice?«
    Das Mädchen schien sie nicht zu hören. »Bitte nicht ...«
    »Alice«, flüsterte Cassie drängend. »Alice, ich will dir helfen. Ich weiß nur nicht, wie. Was soll ich tun? Wen soll ich rufen? Alice, bitte. Wach auf. Hörst du mich?«
    Sie sah sich wild im Raum um. Auf dem Nachttisch lag ein Handy; Cassie klappte es auf und scrollte durch das Verzeichnis. Abbie. Granny Collette. Jake. Keiko. Mum ...
    Mum? Was sollte sie zu Alice' Mum sagen? Würde Mum einen Schimmer davon haben, wovon Cassie sprach ~ Würde sie es auch nur in Betracht ziehen, sie ernst zu nehmen? Niemand hat Cassandra geglaubt. Niemand hat ihr je geglaubt. Hilflos begriff Cassie, dass sie nicht wusste, wie Mütter in solchen Situationen reagierten. Heimaufseher zählten nicht. Jedenfalls nicht die, die sie gehabt hatte.
    Plötzlich war sie den Tränen nahe. War das Selbstmitleid, fragte sie sich verächtlich. Oder lag es daran, dass Alice so jämmerlich aussah, wie sie dalag? Obwohl sie kaum sprechen konnte, bettelte sie ... Cassie starrte auf den Eintrag Mum, während ihr Finger über der Tastatur schwebte.
    Der Türgriff vibrierte. Im bereits geöffneten Schloss drehte sich ein Schlüssel.
    Cassie fuhr herum. Draußen erklang eine Stimme, eine Person tauschte ungeduldig höfliche Floskeln mit jemandem im Flur aus. Sie konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, aber die Stimme hätte sie überall erkannt.
    Keiko.
    KAPITEL 15
    »Also, jetzt weiß ich Bescheid.«
    Keiko saß auf der Bettkante. Sie ergriff Alice' schlaffe Finger und massierte sie geistesabwesend, als wolle sie sie wärmen. Die Japanerin selbst sah ... schrecklich aus. Beinahe so schlimm wie Alice: bleich, dünn, erschöpft. Sie wirkte gebeugt, wie eine alte Frau. Ein schwacher Geruch ging von ihr aus, den Cassie nicht einordnen konnte.
    »Ich entwickle mich. Ich habe Hunger. Es ist - was soll ich sagen - ein Wachstumsschub.« Keiko stieß ein trockenes Kichern aus. »Ich brauche dich, aber es wird nicht mehr viel länger dauern, ich verspreche es. Ich habe einen Ältesten gefragt. Es wird bald vorüber sein und dann wird es dir wieder gut gehen. Du wirst dich nicht einmal daran erinnern. Das ist der Grund, warum wir dich bitten zu trinken.«
    Aus der Dunkelheit des Badezimmers sah Cassie mit einer Mischung aus Grauen und Faszination zu. Die Tür stand einen Spaltbreit offen; sie hatte es nicht gewagt, sie zu schließen, als Keiko hereingekommen war, damit das Mädchen das Klicken des Schlosses nicht hörte. Jetzt hatte sie Angst, dass ihr Herzschlag zu hören war. Denn das Herz hämmerte ihr qualvoll in der Brust und das Blut dröhnte ihr in den Ohren. Wie sie da im Badezimmer stand, an die gekachelte Wand gedrückt und nur durch die Duschtür aus durchsichtigem Glas geschützt, war sie nicht gerade gut versteckt. Keine Panik, ermahnte sie sich. Rühr dich nicht vom Fleck und sie wird weggehen.
    Bitte, mach, dass sie nicht pinkeln muss ...
    Alice hörte auf zu protestieren. Sie lag noch immer auf der Seite und versuchte sich zusammenzurollen, aber Keiko fasste sie an der Schulter und drehte sie mühelos auf den Rücken. Alice starrte an Keiko vorbei zur Decke und zitterte vor Entsetzen.
    »Scht, scht. Es wird alles gut. Ich weiß, du fühlst dich im Augenblick schwach, aber Sir Alric hat mir versichert, dass du sehr stark bist. Es wird dir bald wieder besser gehen.«
    Mit diesen Worten beugte Keiko sich über Alice und küsste sie.
    Cassies Augenbrauen schossen in die Höhe. Wer hätte das gedacht? Wie sagten die Pariser noch gleich? Chacun a son gut -jeder nach seinem Geschmack... Dabei hatte sie gedacht, dass Keiko auf Perry Hutton stand.
    Alice reagierte überhaupt nicht auf den Kuss. Ihr Kor per zitterte jetzt heftig. Cassie vergaß ihre Verlegenheit und runzelte die Stirn. Keikos Kuss war nicht zärtlich. Ihre Lippen klebten auf Alice' Lippen

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