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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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entfliehen musste.
    Herr Stolz hüstelte und brachte damit das gedämpfte Murmeln der Schüler zum Verstummen. Dann kam er direkt zur Sache. »Sie alle wissen inzwischen von der schrecklichen Tragödie, die sich gestern Nacht ereignet hat.« Auch er war blass, ziemlich erschöpft und schockiert. »Es wird Sie nicht überraschen zu erfahren, dass der Unterricht für heute und morgen abgesagt wurde.«
    Alle hörten ihm schweigend zu, selbst die Auserwählten. Cassie hatte bereits bemerkt, dass Ranjit fehlte. Schon wieder? Diesmal fehlte auch Katerina. Sie starrte aus dem Fenster und Herrn Stolz' Stimme verblasste im Hintergrund. Sie konnte sich unmöglich konzentrieren; es gab zu viele offene Fragen, zu viele halb erinnerte Gespräche, auf die sie sich keinen Reim machen konnte.
    Warum zum Beispiel erfuhr Ranjit eine derartige Sonderbehandlung? Er schien die Schule als sein persönliches Lehen zu betrachten - noch mehr als die restlichen Auserwählten. Und er benahm sich, als sei Unterricht etwas für geringere Sterbliche. Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass Jessica seine Freundin gewesen war. Wenn Jess auch nur die geringste Ähnlichkeit mit Jake gehabt hatte, passte es nicht, dass sie und Ranjit zusammen gewesen waren. Genauso wenig wie sie selbst und Ranjit zusammen passen würden... Ein kalter Schauder überlief sie. Sie sah aus wie Jess. Das sagten alle.
    Die Gefühle, die du in mir weckst ... ich kann sie nicht dulden, Cassandra.
    Was wollte er damit sagen? Er konnte sie nicht dulden, weil er in Jess verliebt gewesen war? Oder weil er sie getötet hatte?
    Ranjit hatte Cassie gewarnt. Ranjit wollte sie nicht bei den Auserwählten haben, obwohl selbst die zickige Katerina bereit war, sie aufzunehmen. Weshalb verabscheute er sie so sehr? Schuldgefühle?
    Jess war bei Nacht nach Angkor Wat gegangen und man hatte sie nie wieder lebend gesehen. Wie war es ihr wohl ergangen? Allein und verängstigt in der Dunkelheit des Dschungels? Sich leise nähernde Schritte, ein Killer, der sich in der Nacht auf sie zu bewegte... Er hat Jess' Leichnam gefunden.
    »... und wir werden sie alle vermissen.« Cassie zuckte zusammen. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass Herr Stolz von Keiko sprach.
    »Der Weihnachtsball wird nicht abgesagt, aber wir werden zu Anfang eine Schweigeminute einlegen. Sir Alric hat mich gebeten, Sie wissen zu lassen, dass Vorkehrungen für einen Gedenkgottesdienst zu Beginn des nächsten Trimesters getroffen werden. In der Zwischenzeit sollten sich alle Studenten, die das Bedürfnis verspüren, mit einem erfahrenen Mitglied des Lehrkörpers zu sprechen, frei fühlen, dies zu tun. Alice«, er lächelte die junge Engländerin freundlich an, »für Sie ist es ein besonderer Schock. Ich weiß, Sie wollen unbedingt den versäumten Stoff nachholen, und Arbeit kann eine gute Ablenkung sein. Bleiben Sie bitte noch einige Minuten hier. Die anderen Schüler können den heutigen und morgigen Tag verbringen, wie sie wollen. Natürlich wird kein ausgelassenes Benehmen geduldet werden.« Er musterte sie alle streng. »Vielleicht wäre ein Besuch in einer Kapelle oder Kathedrale angemessener als die Avenue Montaigne.«
    Jake beugte sich vor zu Cassie und Isabella, während diese ihre Bücher zusammensuchten. Ein Raunen setzte ein. Die anderen Schüler tauschten Gerüchte und Spekulationen aus. »Sollen wir uns in Notre Dame treffen? Elf Uhr?«
    Cassie verzog zweifelnd das Gesicht. »Nach dieser Ansprache wird womöglich die halbe Schule dort sein.«
    Jake schnitt eine Grimasse. »Die halbe Schule wird in der Avenue Montaigne sein und die Belastbarkeit ihrer Goldkarten auf die Probe stellen, ganz gleich, was Stolz sagt.«
    »Wie wär's mit dein Bois de 13oulogne?«, warf Isabella ein. »Ein friedlicher Ort zum Nachdenken, oder? Jede Menge Platz. Reichlich Privatsphäre.«
    »Gute Idee. Ich treffe euch beide dann am Lac Inferieur.« Jake zwinkerte Isabella zu. »Bei den Booten.«
     
    »Mir ist kalt«, stöhnte Isabella. »Ich werde erfrieren. «
    »Kopf hoch, meine südliche Blume.« Jake holte die Riemen ein. »Dies war deine brillante Idee. Außerdem stirbst du vielleicht spektakulär an einer Lungenentzündung und jemand wird eine große, tragische Oper über dich schreiben.«
    Isabella schnitt eine zähneklappernde Grimasse, aber ihr Gesichtsausdruck wurde träumerisch und geistesabwesend, als stelle sie sich bereits ihre letzte herzzerreißende Arie vor. Cassie räusperte sich verärgert.

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