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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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will. Wo ich zu Hause bin.«
    Ich weiß nicht, ob sie ein Schluchzen unterdrückt, und ich sehe sie von der Seite an. Ihre Gesichtszüge sind weich und jung.
    »Es macht keinen Sinn, woanders danach zu suchen.«
    »Whistling Wing ist unser Zuhause.«
    Mum schüttelt den Kopf. Die Dämmerung verschluckt ihre Bewegung. Kurz ist nichts mehr zu hören als das Knirschen des Schnees unter unseren Stiefeln, das satte Geräusch, wenn Indie vor uns einen Ast streift und der Schnee herunterrieselt, und unser gleichmäßiger Atem.
    »Nein. Es ist dort, zwischen diesen Mauern. Mir ist so viel klar geworden, seit wir unterwegs sind.«
    Ich richte meinen Blick vor mich auf den Boden. Wieder erkenne ich Spuren und bücke mich kurz, um meine Hand hineinzulegen. Kein Bär, sondern ein Wolf. Einer. Kein Rudel.
    »Nie habe ich mich irgendwo zu Hause gefühlt. Und ich habe es immer darauf geschoben, dass wir nicht lange genug an einem Ort waren. Aber daran lag es nicht. Ich war getrieben. Auf der Suche. Ich hatte eine Bestimmung. Mein Gott. Selbst ich hatte eine Bestimmung.«
    Ich kann unseren Atem vor uns schweben sehen. Bald ist es dafür zu dunkel, das GPS leuchtet grün in Indies Hand auf, wenn sie das Display berührt.
    »Ich dachte, ich bin völlig nutzlos.«
    »Du bist nicht nutzlos, Mum«, entgegne ich schwach, doch Mum beachtet mich nicht.
    »Dieser Ort ist der Orden. Dort wäre mein Platz gewesen.«
    Wieder drückt sie meine Hand, dann lässt sie mich los und stopft ihre Hände tief in die Taschen ihres Parkas. Von Minute zu Minute scheint die Kälte beißender zu werden. Wir treten auf eine Lichtung, die aussieht, als hätte ein Riese eine Handvoll Steine vom Berg hinabgeworfen.
    Indie bleibt stehen und starrt mit gerunzelter Stirn auf einen kleinen Steig, der weiter in die Höhe führt. Noch bevor sie es sagt, weiß ich, dass wir dorthinauf müssen, die Spuren des Wolfes zeigen mir den Weg. Jetzt kann ich nicht mehr neben Mum gehen, der Weg ist zu schmal, er windet sich an einem Felsgrat entlang und man muss vorsichtig Schritt vor Schritt setzen. Eine Weile gehen wir konzentriert hintereinander. Bei jedem Tritt löst sich Geröll und Schnee und stürzt polternd in die Tiefe.
    »Wenn es ganz dunkel ist, ist dieser Weg zu gefährlich«, sage ich leise zu Indie. Sie drückt mir das GPS in die Hand.
    »Da. Wir müssen noch um diesen Fels herumlaufen, dann zeigt es eine Ebene an. Wahrscheinlich eine Hochebene. Vielleicht schaffen wir es noch.«
    Zweifelnd blicke ich auf das Gerät in meiner Hand. Ich erkenne darauf gar nichts, nur Linien und Zahlen, die wohl Höhenmeter sein sollen. Wir umrunden einen Fels, und als wir auf der anderen Seite sind, erkenne ich, dass Indie recht hatte. Vor uns breitet sich, so weit man sehen kann, eine Hochebene aus, der Mond taucht alles in ein unwirkliches silbernes Licht.
    Ich weiß nicht, wie lange wir gegangen sind, als in der Ferne die unregelmäßige Silhouette einer Wagenburg auftaucht. Sie bettet sich zwischen hohe Tannen und mit der Rückseite an eine jäh aufsteigende Felswand. Wir bleiben stehen und die Comtesse lädt ihre Winchester nach. Sorgfältig legt sie Kugel um Kugel in das Magazin, als hätte sie alle Zeit der Welt.
    »Das ist es«, sagt Indie. »Dort ist sie.«
    »Das Winterlager, von dem Ernestine immer erzählt hat«, die Comtesse schultert ihr Gewehr und dreht nach Osten ab, »sie war selbst einmal dort. Nur ein Mal, denn es ist nicht erlaubt, wenn man nicht zum Rudel gehört.«
    »Zum Rudel?«, frage ich einfallslos und wir beeilen uns, ihr hinterherzukommen.
    »Ja, zum Rudel. Sie verbringen ihre Winter dort. Im Sommer streifen sie umher, sie jagen und stellen ihre Wagen auf, wo sie keinen stören. Die Menschen mögen sie nicht und meist werden sie vertrieben. Sie spüren, dass sie etwas anderes sind. Dieser Platz ist geheim und heilig. Wer nicht zum Rudel gehört und ihn betritt, wird getötet. Das ist das Gesetz.«
    »Hätten Sie das nicht etwas früher sagen können?«, fragt Indie. »Ich wusste nicht, dass wir hierherkommen würden. Ich hatte es befürchtet. Und was hätte es schon genützt?«
    »Wir hätten mehr Waffen mitgenommen«, schlägt Mum halbherzig vor.
    Ich presse meine Lippen aufeinander und starre zu den Wagen hinüber. Feindselig ducken sie sich in die Schneemassen, wir bewegen uns in einer Spirale darauf zu und je näher wir kommen, desto abgeschirmter und abwehrender wirkt die Wagenburg. Eine ganze Seite ist mit Brettern vernagelt, kreuz und quer. Wir

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