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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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verkrüppelte Bäume, auf denen schwer der Schnee lastete, eine Herde Weißwedelhirsche, die grazil vor unserem Auto die Straße kreuzten.
    Und dieses Licht. Es schien die Berge von innen heraus leuchten zu lassen, es machte, dass sie aussahen, als wären sie zum Greifen nahe, und trotzdem fuhren wir Stunde um Stunde darauf zu. Mum nickte ein, ihr Kopf rutschte gegen meine Schulter und ich versuchte, sie nicht zu wecken, doch irgendwann hatte ich das Gefühl, alle meine Gliedmaßen wären abgestorben. Da schob ich sie zur anderen Seite, bis sie an der Comtesse lehnte, die wie ein Zinnsoldat zwischen Indie und Mum wachte. Vielleicht schlief sie auch in dieser aufrechten Haltung, denn dank ihrer Sonnenbrille konnte ich nicht erkennen, ob ihre Augen offen oder geschlossen waren. Ich ließ den Rückspiegel nicht aus den Augen, ob die Cops auftauchten oder Gabe. Die Straße hinter uns war ein langes graues Band, das die Engel gerade erbarmungslos aufwickelten. Mit jeder Stunde, die wir unterwegs waren, kamen sie näher. Ich wusste es. Ich konnte spüren, dass es nicht ausreichen würde, das Gaspedal des Pick-ups bis zum Anschlag durchzudrücken, trotzdem tat ich es, ließ den Wagen die Kilometer fressen, wie in Trance, bis meine Augen brannten und kein Benzin mehr im Tank war. Beim Tanken nahm mir die Comtesse wortlos den Schlüssel aus der Hand und den Rest der Fahrt starrte ich nach vorne, zwang mich, nicht zurückzublicken, aus Angst, sie könnten jetzt doch auftauchen. Jetzt. Oder jetzt. Oder in fünf Minuten. Ich sah der Sonne beim Sinken zu, die nächste Nacht kam und ich kämpfte mit dem Schlaf genauso, wie Indie kämpfte, und ich wusste nicht mehr, ob ich wach war oder träumte. Mit offenen Augen träumte. In den ersten drei Tagen stand mir Miss Anderson zur Seite. Jetzt musste ich das alles alleine durchstehen. Diese Nacht war am schlimmsten. Der schlimmste Feind, den ich kaum besiegen konnte, und als die Sonne das nächste Mal aufging, hätte ich weinen können vor Erleichterung. Wieder hielten wir, um zu tanken. Die Sonne brach sich an der Fensterfront des Gebäudes und feiner Schnee rieselte aus spinnwebfeinen Wolken. Ich fand mich im Waschraum wieder und wusste gar nicht mehr, wie ich dorthin gekommen war. Countrymusik plärrte aus den Boxen und Indie wusch sich ihr Gesicht mit eiskaltem Wasser. Ich tat es ihr nach, hielt meinen Kopf unter den Hahn, aber klar wurde ich davon nicht. Danach standen wir einträchtig nebeneinander am Händetrockner, ich ließ mein Haar vom Gebläse trocknen und Indie sah aus, als wollte sie etwas sagen. Doch dann sagte sie nichts.
    Unsere Fahrt endete an einem verlassenen Parkplatz am Fuß der Berge. Es gab nichts dort, außer einem festgetretenen kleinen Platz und einem Müllcontainer, der ganz offensichtlich vor kurzer Zeit von einem Grizzly auseinandergenommen worden war. Man konnte die Spuren des Bären noch sehen.
    »Sagt es etwas oder nicht?«, Mums Stimme hört sich fremd an, »das GPS, meine ich.«
    Ich weiß genau, wie viel Überwindung es sie gekostet hat, das Auto einfach so in der beginnenden Dämmerung zurückzulassen und ins Nirgendwo aufzubrechen. Das Tal schlängelt sich zwischen die Berge und die Nacht greift nach uns.
    »Nein, dieses Gerät sagt nichts«, antwortet Indie dumpf, »und ich bin froh, wenn ich erkennen kann, wo es mich überhaupt hinführt.«
    Vor uns fliegt ein großer Vogel auf und wir zucken alle zusammen. Die Comtesse schießt in die Luft, der Hall wird durch das Tal verstärkt und hundertfach zurückgeworfen.
    »Musste das sein!?«, fahre ich sie an. »Es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass wir kommen.«
    »War ein Reflex«, sagt sie, was aber nicht nach einer Entschuldigung klingt.
    Wir marschieren wortlos weiter und ich hole ein Stück auf, bis ich neben Mum gehe. Ich nehme ihre Hand und drücke sie. Sie lächelt mich dankbar an.
    »Weißt du, was, Dawna«, sagt sie, »ich wusste immer, dass ich dorthin will.«
    »Wohin?«, frage ich und zwinge mich, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Manchmal reicht uns der Schnee bis über das Knie, manchmal hat ihn der Wind gegen den Fels gepresst und der Weg ist frei, sodass wir nur bis zum Knöchel einsinken. Spuren von Tieren kreuzen unseren Weg. Ich weiß nicht, ob es Wolfsspuren sind, für den Grizzly sind sie zu klein.
    »Zu diesem Ort auf den Felsen. Sogar heute träume ich manchmal, dass ich in einiger Entfernung stehe und hinüberblicke. Dann weiß ich, dass das der Ort ist, wo ich sein

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