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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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von uns in allem unterwiesen, was sie für die Prüfung und die Aufnahme in den Orden benötigen. Durch ihre herausragenden Fähigkeiten haben sie in kürzester Zeit gelernt und erstaunliche Fortschritte gemacht.«
    Aufnahme in den Orden? Ich versuche, Miss Andersons Blick auf mich zu lenken, doch es gelingt mir nicht. Was will sie uns damit sagen? Mum nickt mir zu … »Ihr könnt das …«, formen ihre Lippen.
    »Trotzdem werden wir gründlich und ohne Rücksicht prüfen«, redet Dorrotya weiter, ohne sich nach Miss Anderson umzudrehen, »es geht hier nicht um die Prüfung, es geht um die Entscheidung, wie der Orden im Fall des Tores Whistling Wing weiter zu verfahren hat.«
    Ein Kribbeln setzt sich in meinem Bauch fest, ein ungutes Kribbeln, dass es nun wirklich auf uns ankommt, dass wir sie jetzt überzeugen müssen, uns zu helfen. Haynalka sieht mich beruhigend an und ich ärgere mich, dass ich nicht Indie den Platz ihr gegenüber überlassen habe. Indie ist eindeutig die Schlechtere von uns beiden, wenn es um die geistige Ebene geht, und ich habe Angst, dass Dorrotya sie vollkommen auseinandernimmt.
    »Dann wollen wir uns die Hände reichen und mit der Prüfung beginnen.« Nun hört sich Dorrotyas Stimme versöhnlicher an.
    Beide strecken uns gleichzeitig ihre Hände entgegen. Dorrotya Indie ihre linke, Haynalka mir ihre rechte. Noch immer schwebt dieses sanfte Lächeln um ihre Mundwinkel. Genauso synchron ergreifen Indie und ich ihre Hände und im selben Moment spüre ich nur noch, völlig unvorbereitet, ein helles Licht in meinen Kopf schießen. Ein unerträglicher Schmerz durchzuckt mich und wir werden beide, wie durch einen elektrischen Schlag, von unseren Stühlen gefegt. Kurz ist da nur noch Dunkelheit, in der Haynalkas Gesicht sich zu einer Fratze verzieht, dann komme ich wieder zu Bewusstsein und rapple mich auf. Der Raum dreht sich kurz, dann sehe ich Indie mit geschlossenen Augen neben mir liegen.
    »Was soll das!«, schreie ich und beuge mich über Indie. Meine Stimme hallt unwirklich durch den Raum, fast ist es, als wären wir völlig alleine hier. Jools und Felicia haben ihre Hände vor den Mund geschlagen. Dorrotya und Haynalka sitzen noch immer ungerührt auf ihren Plätzen. Ich sehe Mums weißes Gesicht, sie wird von Marie Esperance zurückgehalten.
    »Ihr wisst, dass sie verletzt ist. Ihr wisst von der Narbe auf ihrem Bauch!«, stoße ich hervor.
    Indie rührt sich immer noch nicht. Ich richte sie auf und ziehe sie auf meinen Schoß. Jetzt endlich gibt sie einen gurgelnden Ton von sich.
    »Auch mit diesem Handicap muss man in der Lage sein, sich zu schützen«, sagt Dorrotya.
    »Das ist nicht fair. Sie war völlig unvorbereitet.«
    »Eine Hüterin, die nicht in der Lage ist, die dunklen Kräfte abzuwehren, ist für den Orden nicht geeignet.«
    Ich könnte Dorrotya umbringen, stattdessen halte ich Indie fest und versuche, ihr möglichst viel von meiner Energie in den Körper zu pumpen. Trotzdem schlägt sie ihre Augen nicht auf. Sie krümmt sich und presst ihre Hände auf den Bauch und zu meinem Entsetzen sehe ich Blut durch den weißen Stoff ihres Umhangs sickern.
    »Sie ist verletzt!« Ich bemühe mich, sachlich zu bleiben, doch meine Stimme überschlägt sich.
    »Das sehe ich und das darf nicht passieren«, sagt Dorrotya gleichgültig. »Es gibt Situationen, wo dies das Ende von allem bedeuten kann. Nicht nur das Ende des Lebens einer Hüterin.«
    Kat sieht mich unglücklich an.
    »Das Leben einer einzelnen Hüterin ist wertlos, wenn sie ihr Tor nicht schützen kann. Und Indiana Spencer hätte ihr Tor nicht schützen können. Sie hätte versagt.«
    »Sie blutet! Ich werde nicht zulassen, dass meine Schwester während einer Prüfung getötet wird.«
    »Wir können die Prüfung an diesem Punkt abbrechen. Allerdings gibt es dann kein Zurück mehr. Es gibt nur eine Chance. Die Regeln sind streng und sinnvoll.«
    »Dann verzichten wir …« Indie greift nach meiner Hand.
    »Erzähl keinen Mist«, flüstert sie, dann schlägt sie die Augen auf. Ich kann ihren Schmerz darin sehen, ich sehe die Nacht, in der es geschah, in der diese Geschichte ihren Anfang nahm. Der Schwarze, der sich aufbäumt, und die Vögel, die sich auf Indie stürzen, und dann das Licht, das sich zwischen sie und das Böse legte, als ich sie berührte. Nun weiß ich, dass es unser Licht war. Unsere Stärke, die sich an unseren Händen entzündete.
    »Wir können den Rahmen der Prüfung nicht sprengen.«
    Ich weiß, was uns

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