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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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sich zu mir um, als schließlich Dorrotya einen tiefen Atemzug macht und die Augenlider zu flattern beginnen. Ein erleichtertes Raunen geht durch den Raum.
    »Scheiße. Indie«, zischt mir Dawna zu und mein Kopf fühlt sich seltsam wattig an. »Was hast du getan?«
    »Wir müssen beraten«, sagt die Oberin kraftlos. »Ihr seid vorerst entlassen.«
    Die Sonne berührt den Horizont und ergießt seine blutroten Strahlen über das Meer. Dawna und ich laufen auf dem brettharten Sand durch die Gischt. Kleine Vögel laufen vor uns davon und fliegen auf, bevor wir sie erreichen.
    »Du hättest sie töten können«, sagt Dawna vorwurfsvoll.
    »War das nicht der Sinn der Sache?«, frage ich, obwohl ich mir bewusst bin, einen Tick zu weit gegangen zu sein. »Ihnen klarzumachen, dass wir sie plattmachen können?«
    Ich bin vor allen Dingen noch total high davon, wozu ich fähig bin. Zugegeben, nur dann, wenn ich mit Dawna zusammen bin. Inzwischen schmerzt meine Wunde so stark wie schon lange nicht mehr. Aber ich wage es nicht, Dawna zu fragen, ob sie wieder unser Licht zwischen uns aufflammen lassen könnte.
    Dorrotya hätte mich auch getötet. Nicht mit dem ersten mentalen Angriff, der meine Narbe aufplatzen hat lassen, als wäre sie nie verheilt gewesen. Aber die Drohung, die danach im Raum stand, war zu deutlich, um überhaupt darüber reden zu müssen.
    »Du solltest es kontrolliert machen«, stößt Dawna hervor, wütend und ein klein wenig verzweifelt. Es war eine Prüfung, nur eine Prüfung. »Du solltest keinen Feuersturm lossenden.«
    »Und was hast du gemacht?«, will ich wissen. »Das war nicht mein persönlicher Feuersturm. Das waren wir. Du und ich.«
    Darauf sagt sie nichts mehr, sie weiß, dass es stimmt. Vermutlich weil sie gedacht hatte, dass ich ihr nicht helfen kann, war sie ganz schön in die Vollen gegangen.
    »Du und ich«, wiederholt sie mich, dann bleibt sie abrupt stehen. Die Sonne scheint zu verglühen, die Helligkeit schwindet und schickt düstere Schatten, die aus den Felsen in den Sand kriechen.
    »Was machen wir, wenn sie uns nicht aufnehmen?«, flüstert sie.
    Meint sie, das war nicht überzeugend genug?
    Wortlos laufen wir weiter, Dawna wird immer schneller und ich habe das Gefühl, nicht mithalten zu können. Sie schottet ihre Gedanken ab, ist in sich gekehrt. Nur ihre Beunruhigung kann ich spüren, ganz weit entfernt, wie eine düstere Vorahnung, was noch kommen wird. Die Zeit verfließt, mein Körper funktioniert trotz der Schmerzen im Bauch.
    Vor uns drängt sich die Felswand bis an den Meeressaum und das dumpfe Klatschen der Wellen lässt mich ahnen, dass es hier nicht weitergeht. Ich sehe das helle Oberteil von Dawna, das sich weiter auf diesen Felsvorsprung zubewegt. Meine Hose wird nass, erst bis zu den Knien, dann spritzt das Wasser bis zum Bauch.
    Ich sehe sie sofort, obwohl die Dunkelheit jetzt schon so weit fortgeschritten ist, dass die Farben verblassen. Es sind Felicia und Jools, mit dem Rücken zur Wand und vor ihnen stehen ganz offensichtlich die Seeleute, mit denen sie sich heute Mittag angelegt hatten. Und anscheinend haben die ein paar Kumpel mitgebracht, es sieht verdammt danach aus, als wollten sie die beiden Mädchen mal so richtig aufmischen. Obwohl ich ihre Gesichter nicht mehr klar erkennen kann, spüre ich, dass sich die Situation umgekehrt hat. Es sind zu viele Männer, als dass die beiden eine Chance gegen sie hätten.
    Mein Herzschlag wird langsam und kräftig, mein Atem strömt gleichmäßig durch meinen ganzen Körper.
    »Na Mädels«, sage ich, während ich neben Dawna anhalte.
    Die Männer sagen nichts, einige drehen sich zu uns.
    »Geht«, sagt Felicia zu uns, lässt aber die Männer nicht aus den Augen.
    Das schafft ihr doch nie, denke ich mir. Sie kneift nur die Augen zusammen, und obwohl sie meinen Gedanken gelesen hat, schottet sie ihre eigenen ab.
    »An eurer Stelle würde ich nichts aufs Spiel setzen«, sagt sie ruhig.
    »Ihr dürft gerne mitmachen«, sagt ein sehr muskulöser Mann mit dunklen Locken. »Hab ich nichts dagegen.« Er spuckt in den Sand und die anderen Männer beginnen zu lachen.
    »Das hier ist unser Problem«, erklärt Felicia weiter, als würde sie nicht vor Furcht einflößenden Kerlen stehen. »Wenn ihr hierbleibt und uns helft, verstoßt ihr gegen die Ordensregeln.«
    Die Männer sehen jetzt uns an, der Anführer verschränkt die Arme vor der Brust und mustert mich von oben bis unten. Felicia und Jools wissen, was passiert, wenn wir nicht

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